Kirishima Eijiro ~Wahrheit oder Pflicht

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Endlich, nach einer halben Ewigkeit, hatten wir uns für ein Spiel entschieden, mit dem sich alle zufrieden gaben. Wie jeden Freitagabend saßen wir zusammen im Aufenthaltsraum des Wohnheimes und unterhielten uns. Einer von uns kaufte vorher immer Süßigkeiten und Getränke, manchmal schauten wir auch einen Film oder beschäftigten uns anderweitig. Wie auch dieses Mal, allerdings war es schwierig, etwas zu finden, mit dem die ganze Klasse einverstanden war.

„Wie wäre es mit Wahrheit oder Pflicht? Das haben wir schon lange nicht mehr gespielt!", schlug Kaminari optimistisch vor. Fast alle, bis auf Bakugo, der aber keine Lust auf gar nichts hatte, stimmten zu. Also war alles wie immer. „Setzt euch schonmal, ich hole noch das Knabberzeug.", rief ich ihnen über die Schulter zu, während ich in der Küche einige Schalen mit Essen vorbereitete.

Plötzlich sah mir jemand neugierig über die Schulter und grinste. „Brauchst du Hilfe, (F/N)?" „Ah, Kirishima, du hast mich erschreckt. Würdest du vielleicht die Getränke tragen? Ich nehme dann den Rest." Zuversichtlich nickte er, schnappte sich die Flaschen und trug sie ins Wohnzimmer.

Kurz danach stellte auch ich alles, was ich an Snacks trug, auf den Tisch in der Mitte der Sofas. Mina, meine beste Freundin, hatte mir extra einen Platz zwischen den Mädchen freigehalten, damit ich nicht neben Mineta sitzen musste. Sie hatten schon angefangen zu spielen, ich musste mich also nicht mehr mit der Frage, wer anfangen durfte, beschäftigen.

Ochaco, die auf meiner anderen Seite saß, erklärte mir in wenigen Sätzen, was bisher passiert war. Nun durfte Sero drehen, der gerade beichten musste, dass er sich, wenn er nicht aufpasst, selbst irgendwo mit seinem Tape festklebt. An Wänden und ähnlichem. Als die Flasche stehenblieb, zeigte sie auf Kirishima.

Es war zwar kein Geheimnis, dass ich in das rothaarige Grinsebärchen verliebt war, jedoch versuchte ich jedes Mal, wenn er mich ansah, nicht komplett rot zu werden. „Wahrheit oder Pflicht?", fragte der Schwarzhaarige ohne lange zu zögern. „Wahrheit!", antwortete mein Schwarm schnell. „Los, Kirishima, erzähl uns was über dich.", kicherte Mina wissend. Auch Kaminari, Ochaco und Sero mussten schmunzeln.

Verwirrt blickte Kirishima in meine Richtung, doch nachdem ich ihn Schultern zuckend anlächelte, gab er auf. „Deine Frage lautet: Gibt es jemanden, den du sehr gerne magst?" Er wurde ein wenig rot, nickte dann aber. Unauffällig lehnte ich mich zu meiner Freundin. „Was heckt ihr aus?" Mit einem gespielt unwissenden Blick linste sie zu mir rüber. „Ich weiß gar nicht, was du meinst~" Seufzend konzentrierte ich mich wieder auf das Spiel, als nächstes landete die Flasche auf Kyoka, die schnell eine Pflichtaufgabe erledigte und dann weitermachte.

Schon wieder stoppte der Hals beim rothaarigen Jungen. „Ey, du schon wieder. Na dann, Wahrheit oder Pflicht?", grinste sie hinterlistig. „Pflicht!", sagte er mutig. Um in dieser Klasse Pflicht zu nehmen, brauchte man auf jeden Fall Mut. Man wusste nie, ob nicht irgendjemand etwas vorbereitet hatte oder man bloßgestellt wurde. Es war ein ziemlicher Nervenkitzel. „Erzähl uns von der Person, die du magst."

„Was? Wollt ihr mich verarschen? Das ist gar nicht männlich von euch!", widersprach er und bekam von Bakugo, der sich doch noch zum Mitspielen hatte überreden lassen, eine Schelle auf den Hinterkopf. „Jetzt mach einfach!", schimpfte er, woraufhin sein bester Freund zu reden begann. „Ähm, wo soll ich anfangen? Sie ist hübsch, wirklich hübsch. Sie hat (E/C) Augen und (H/L), (H/C) Haare. Ihre Noten sind gut, sie ist total schlau! Ich finde ihre Spezialität richtig cool, sie wird mal ein toller Superheld!", erzählte Kirishima triumphierend.

Einen Moment lang war ich stutzig. Die Beschreibung traf auf mich zu, aber das konnte nicht sein. Niemals würde er meine Liebe erwidern, oder? Vielleicht war ich auch zu pessimistisch und realisierte gar nicht, dass mich doch jemand mochte.

Im Handumdrehen hatte die Flasche schon wieder Schwung und bestimmte das nächste Opfer. Es schien wie eine halbe Ewigkeit, bis sie endlich stehenblieb. „Denki, Wahrheit oder Pflicht?" „Wahrheit." „Wie vielen Frauen hast du schon auf den Arsch gestarrt?" Alle brachen in Gelächter aus, auch Kaminari. „Ich zähle schon lange nicht mehr mit, sorry!" Und es ging weiter.

„(F/N), Wahrheit oder Pflicht?", griente mein Vorgänger. Er hatte ein genauso schmutziges Lächeln wie die Anderen. Sie führten auf jeden Fall etwas im Schilde, ich wusste nur noch nicht, was. „Pflicht." Wahrscheinlich war ich lebensmüde, dass ich diese Entscheidung traf, allerdings war mir das in diesem Moment eigentlich egal. Wenn ich Glück hatte, bekam ich keine peinliche oder schlimme Aufgabe, sondern eine (halbwegs) harmlose.

Kaum merkbar fand ein stiller Blickwechsel zwischen meinen Mitschülern statt. Ein paar von ihnen grinsten, andere schlugen sich gegenseitig auf die Schultern. „Küss den Jungen, in den du verliebt bist." Für einen Moment blieb mein Herz stehen, ich hörte auf zu atmen. Nein, das konnte er nicht machen! Das konnte er mir einfach nicht antun! Zugegeben, meine Gefühle waren bereits bekannt wie ein bunter Hund, aber es bestand doch noch die Möglichkeit, dass er, Kirishima, nichts von ihnen wusste.

Hilfesuchend sah ich zu meinen Sitznachbarn, die jedoch nur ein beruhigtes Gesicht machten. „Woher wisst ihr denn, dass (F/N)s Schwarm hier im Raum ist?", erkundigte das Grinsebärchen sich fragend. Er wusste es tatsächlich nicht. „Wir wissen es einfach. Und jetzt los!" Ich schluckte schwer. Es war der größte Fehler meines Lebens gewesen, Pflicht zu wählen. „Wenn es dir lieber ist, können die Jungs auch die Augen zu machen.", bot Momo an, was ich sofort bestätigte.

Nun beobachteten mich nur noch die Mädchen, die alle auf einer Seite saßen und mich heimlich anfeuerten. Zögernd stand ich auf und lief um den Tisch herum. Möglichst leise, damit niemand hörte, auf wen ich zuging. Ein letztes Mal, als ich bereits vor Kirishima stand, drehte ich mich zu meinen Freundinnen um. Sie machten eindeutige Handbewegungen, dass ich aufhören sollte, mir Gedanken darüber zu machen.

Ohne mir selbst Zeit zu lassen, Gründe zu finden, warum diese Aktion eine dumme Idee war, beugte ich mich langsam ihm vor. Er grinste ein wenig, wie immer, schien aber nichts sehen zu können. Zur Sicherheit wedelte ich mit der Hand vor seinem Gesicht rum. Als er nicht reagierte, stützte ich mich auf seinen Knien ab und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Ruckartig schreckte ich zurück und wollte wieder auf meinen Platz gehen, doch bevor ich einen Schritt machen konnte, hatte Kirishima mich am Handgelenk gepackt und in seinen Schoß gezogen.

Erschrocken quiekte ich auf, woraufhin er seine kräftigen Arme um mich legte. Verwirrt versuchte ich mich zu bewegen, vergeblich. Mittlerweile hatten die anderen Jungs die Augen auch wieder geöffnet und starrten uns an. „Haben wir es dir nicht gesagt? Sie steht sowas von auf dich!" Kaminari brach in Gelächter aus. „Also hattet ihr tatsächlich Recht!", fügte mein Schwarm hinzu. Beschämt vergrub ich mein Gesicht in seiner Schulter, um niemanden anschauen zu müssen.

„Nimm es uns nicht übel, (F/N). Irgendwie mussten wir euch ja zusammenbringen!" Mina klatschte enthusiastisch in ihre Hände. „Sonst hättest du mir doch nie deine Liebe gestanden, richtig?", machte nun auch Kirishima mit. „W-Was?! Du wusstest es?!" Automatisch drückte ich ihn noch fester an mich. „Natürlich, das war doch nicht zu übersehen." Sanft fuhr er mir über den Kopf und lachte. „Ich hasse euch.", murmelte ich in genervtem Ton. 

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Hiiii, habt ihr mich vermisst? Natürlich habt ihr das ;D

Kirishima ist ein süßes, kleines Baby, das man einfach hypen muss. Oder geht das nur mir so? Also ich finde ihn süß C: 

Habt ihr irgendwelche Wünsche, Vorschläge oder Verbesserungen fürs nächste Mal?
Immer her damit, ich bin für alles offen ^v^

Ich verabschiede mich dann mal qwp

See you next time

Liebe Grüße
Eure Yoko

Mha/Bnha OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt