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Bakugo Katsuki ~Kleinkind: Teil 2

Es klopfte an der Tür zum Klassenraum. Sie glitt mit Schwung auf. Aizawa trat ein. Fluchend stand ich auf, das war doch wirklich nicht zu fassen. Ich blickte für einen Moment zu Kan, der stumpf nickte. Ihm war das kommende Prozedere ebenso bekannt wie mir. „Bitte entschuldigen Sie mich." Nach einer leichten Verbeugung folgte ich Eraser Head, der ungeduldig auf mich wartete.

Das wievielte Mal holte er mich jetzt aus dem Unterricht, um mir dieselbe Aufgabe wie immer zu geben: Babysitten. Gott, wie es mir mittlerweile auf die Nerven ging. „Er macht es einfach immer wieder. Ich weiß selbst nicht, wie er das immer hinkriegt." Mit monotoner Miene schielte er zu Bakugo herunter, der vor sich hin grinste. Irgendwas war anders als die letzten Male.

Bakugo ließ sich in letzter Zeit immer wieder von diesem Typen mit der Verjüngungs-Spezialität berühren, der scheinbar gar kein Schurke war, sondern ein Bekannter seiner Familie. Seitdem er das erste Mal in diesem Zustand war, passierte es immer öfter. Und es lief immer gleich ab: Er ließ sich verjüngen, kam in die Schule, beschwerte sich heimlich bei seinem Klassenlehrer. Danach kam er zu uns in die Klasse, um mir seinen Schüler aufs Auge zu drücken. Ich nahm ihn dann schließlich mit nach Hause, eigentlich war er am nächsten Morgen bereits wieder normal.

Seufzend griffst du nach seiner kleinen Hand, woraufhin mich der blonde Junge jedoch verwirrt anstarrte. Er rührte sich nicht, kein bisschen. „Was ist? Kommst du jetzt mit oder nicht? Wenn nicht, würde ich gerne wieder reingehen, sonst verpasse ich mehr Unterrichtsstoff als nötig." „Du siehst aus wie (F/N), die hat aber nicht annähernd so eine krasse Spezialität wie ich! Schau!"

Überheblich wie sonst was, genau wie früher, zeigte er mir seine Explosionen. „Hör auf, Witze zu reißen. Ich habe dir schonmal gesagt, wie du mich nervst, wenn du wieder bei deinem Bekannten warst.", keifte ich. „Welcher Bekannter?" „Das ist, verdammt nochmal, nicht lustig." „(L/N), er scheint keine Scherze zu machen.", warf Aizawa ratlos ein.

Verwirrt legte ich den Kopf schief. „W-Wie meinen Sie das?" Meine Stimme war zittrig, genau wie mein Körper. Wenn er keine Witze machte, dann... ,,Ich glaube, er hat tatsächlich das Gedächtnis verloren." Ruckartig ließ ich Bakugo los. Ich hatte auf einmal keine Kraft mehr, meinen Körper anzuspannen. Ich sah zu Aizawa auf, der mich in keinster Weise daran hinderte, mich zu verletzen.

Stattdessen wartete er einen Moment, dann legte er seine Hand auf meine Schulter. „Geh nach der Schule mit ihm zum Arzt. Seine Eltern sind gerade arbeiten, es hat sie noch niemand informiert." Das half mir nicht weiter. Überhaupt nicht. „Übrigens hat Kirishima davon Wind bekommen, dass er regelmäßig zu diesem Typen geht und sich schrumpfen lässt. Du kannst also mit ihm darüber reden.", schob er noch hinterher, bevor er sich auf den Rückweg zu seiner Klasse machte.

Bakugo, der besorgt zu mir hochblickte, zog an meiner Hand, bis ich ihn bemerkte. „Ah, tut mir leid, ich habe dich ganz vergessen. Lass uns reingehen, da sind ganz viele Leute, die dich vielleicht kennenlernen möchten. Aber du musst leise sein, damit sie alle arbeiten können.", lächelte ich, meine wahren Gefühle versteckend. Quälend lange starrte ich ihn an, mein Herz zog sich mit jedem Atemzug enger zusammen.

Dennoch schlenderten wir zusammen auf meinen Platz, an dem ich ihn auf meine Knie setzte. Er war fasziniert von fast allem, was mich immer wieder zum Lachen brachte. Manchmal flüsterte er mir etwas ins Ohr, über Midoriya oder seine ach-so-tolle Spezialität. Zugegeben, sie war wirklich cool, aber ich hatte total vergessen, wie stolz er damals schon darauf gewesen war.

Obwohl die Unterrichtszeit schnell verging, zogen sich die Pausen - vor allem die Mittagspause - höllisch in die Länge. Mein Kopf dröhnte von Stunde zu Stunde mehr, das Denken war kaum möglich. Meine Mitschüler prügelten sich regelrecht darum, Bakugo mal halten zu dürfen, dieser jedoch hatte sichtlich wenig Lust auf andere Menschen und klammerte sich krampfhaft an meine Kleidung.