8| Wie man Monstervögel tötet

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Leo schüttelte den Kopf. "Ach, ich darf ihn nicht anzünden, aber ihr wollt ihn in die Luft jagen?"
Sie waren noch immer damit beschäftigt, einen Plan zur Elimination des Rochs zu entwickeln. Das war schwerer, als er gedacht hatte.
"Hast du einen besseren Vorschlag?", fragte Skipper und fuchtelte dabei mit einer Stange Dynamit. Er erinnerte Leo irgendwie an Trainer Hedge.
"Nein", gab er niedergeschlagen zu.
Skipper fuhr fort. "Also verfüttern wir ihm das Dynamit und dann-"
"KABOOM!", brüllte Rico.
"Genau, Kaboom."
Leo war nicht klar gewesen, dass Pinguine so pyromanisch waren. Es gefiel ihm.
"Aber das könnte doch gefährlich sein", warf Sam zweifelnd ein. "In dem Haus sind auch Kinder. Die Explosion könnte mehr als nur den Vogel in die Luft jagen."
"Außerdem würde der Knall doch die Aufmerksamkeit der Sterblichen auf sich ziehen", gab Jason zu bedenken.
"Die Paranoia ist mein Job." Skipper klang beleidigt.
"Aber sie haben recht", flüsterte Private. "Wir sollten uns etwas harmloseres als eine Explosion ausdenken."
"Harmloser als eine Explosion?"
"Ich schlage Gift vor", sprang Kowalski ein und hielt dabei ein Klemmbrett umklammert.
"Gift klingt gut", stimmte Alex zu.
"Aber welches? Und wie viel würden wir davon für einen Vogel wie diesen brauchen?", fragte Grover.
"Na gut, kein Gift. Was ist, wenn wir ihn einfach erstechen?", schlug Alex vor.
Sie starrten ihn alle an. "Wie genau sollen wir einen flugzeuggroßen Vogel erstechen?", fragte Magnus.
"Na, alle gemeinsam!", sagte Alex, als wäre das sowieso offensichtlich gewesen. Er sah in die Runde. "Ihr hattet euch doch nicht ernsthaft vorgestellt, dass einer von uns den Roch alleine mit einem Dolch ersticht, oder?" Er zog die Augenbrauen hoch.
"Natürlich nicht", murmelte Piper. "Also, jeder bekommt irgendeine Stichwaffe und wir greifen ihn alle gleichzeitig an?"
"Ja!", riefen sie einstimmig.
"Okay. Wer will mitkommen?"

Zehn Minuten später hatten sie das Team gebildet, das Carter, Sadie, Zia, Felix und Walt begleiten würde und mit Waffen ausgestattet: Leo hatte sich ein einfaches Kurzschwert ausgesucht, Calypso einen Säbel, Piper war mit Katoptris und Jason mit seinem Schwert bewaffnet, Will hatte das Taschenmesser, das er eigentlich nehmen wollte ("Ich komme nur mit, weil ihr doch einen Heiler braucht!") widerwillig gegen einen Dolch getauscht und Nico spielte an der Klinge seines Schwertes aus Stygischem Eisen herum. Mallory hatte ihre beiden Messer gewählt, TJ sein Bajonett, Halbgeboren eine Axt, Sam ihren Speer, Magnus würde mit Jack kämpfen, Alex hatte sich widerwillig zu einem Messer überreden lassen ("Mir egal, ob ich das vorgeschlagen habe, ich werde trotzdem mit meiner Garotte kämpfen!"), Blitzen musterte fasziniert sein Kurzschwert und Hearthstone hatte nach einer langen Diskussion auf Gebärdensprache mit Blitzen und Magnus seine magischen Runensteine nehmen dürfen, unter der Bedingung, dass er auch einen Grillspieß mitnahm. Die Magier hatten auf Waffen verzichtet, sie sagten, sie hätten noch welche im Brooklyn House. Auf die Frage hin, welche Waffen die Pinguine wollten, hatte Rico eine beunruhigende Menge an diversen Hieb- und Stichwaffen, sowie ein paar Stangen Dynamit hochgewürgt. Leo bezweifelte, dass er das Geräusch von einem Pinguin, der Waffen kotzt, je wieder vergessen würde.
"Frage Nummer zwei", sagte Piper. "Wie kommen wir nach Brooklyn?"
Ratloses Schweigen folgte. Dann räusperte sich Alex. "Ich hab eine vollkommen verrückte Idee."

Zehn Minuten später glitten zwei riesige Flugsaurier, Quetzalcoatli, durch den Luftraum über Long Island. Die beiden, besser bekannt als Samirah al-Abbas und Alex Fierro, trugen jeweils 8 Personen und zwei Pinguine. Leo musste zugeben, er hätte Festus vorgezogen. Auf ihm konnte man sich wenigstens anschnallen. Er beneidete fast Nico und Will, die sich entscheiden hatten, per Schattenreise nach Brooklyn zu kommen. Nico hatte argumentiert, dass er nicht gerade gut auf Zeus zu sprechen war und Will hatte darauf bestanden, mitzukommen, weil er Nicos Arzt war. Leo fragte sich manchmal, wie süß man als Paar überhaupt noch sein konnte. Magnus, der vorne auf Alex' Hals saß, brüllte seinem Freund irgendetwas zu, worauf dieser mit seltsamen Dinosaurierlauten antwortete. "Du sprichst dinosaurierisch?", fragte Sadie, die hinter Magnus saß.
"Allgemein tierisch. Lange Geschichte, die Blut aus dem Herzen von Hearths Dad inkludiert."
"Was?"
"Was?"

Für die Landung hatte Sam ein Dach unweit des Brooklyn House ausgesucht. Dieses war unverkennbar. Der Roch auf dem Dach war wirklich groß. Wahrscheinlich hätte die Athena Parthenos neben ihm ausgesehen wie eine Puppe. Sie stiegen von den Dinosauriern, die sich sofort zurück in Menschen verwandelten, und kletterten dann über die Feuertreppe in die Gasse. So unauffällig wie es eben mit 20 Menschen und vier Pinguinen möglich war, gingen sie die Straße hinunter. Als sie an einem kleinen Café vorbeigingen, fing Leo ein Gespräch auf. "Ich sag dir, das waren zwei riesige Flugsaurier!"
"Red keinen Unsinn, Alec, das hast du dir eingebildet."
"Wenn ich Haluzinationen hätte, hätte mich schon lange irgendein Dämon abgemurkst. Nein, das waren Dinosaurier!"
Leo blickte sich unauffällig um. Bei den beiden Streitenden schien es sich um zwei junge Männer zu handeln. Sie waren beide groß, schlaksig und dunkelhaarig. Der eine hatte asiatische Gesischtszüge, der andere leuchtend blaue Augen. Der blauäugige fing Leos Blick auf und starrte ihn auf eine Art an, die ihm eine Gänsehaut den Rücken hinunterjagte. Es schien so, als wüsste er etwas, das andere Sterbliche nicht wussten. Leo wandte sich schnell ab und legte einen Zahn zu, um den anderen zu folgen.

"Haben alle Waffen?" Sie standen im Brooklyn House versammelt. Mittlerweile hatten sich auch Nico und Will eingefunden. Sie hatten einen Plan ausgetüftelt und Carter hatte alle Initianden mit Waffen ausgestattet. Sogar der Pavian hatte einen Chepesch, wie Carter diese seltsamen Krummschwerter, von denen er auch eines hatte, nannte, bekommen. Ein weißes Krokodil schleppte sich träge über den Boden, doch Leo hatte das Gefühl, dass es den Roch bei Gelegenheit in Stücke reißen würde. Unauffällig machte er einen Schritt davon weg. "Ja, alle", bestätigte Walt. "Kann es losgehen?", fragte Sadie.
Die Antwort war ein lautes Grölen.
Dann stieß Zia die Türen zur Terrasse auf und sie standen dem Roch direkt gegenüber.

Bei diesem Kapitel muss ich mich gleich dreimal bei little_paddy für Ideengebung bedanken. Einmal für die Idee mit dem Erstechen (Die Unterhaltung lief mehr oder weniger: "Wie bringe ich diesen Riesenvogel um?" "Erstich ihn.") und nochmal für die Idee mit den Dinosauriern ("Wie transportiere ich die ganzen Leute?" "Du hast doch einen Gestaltwandler, oder?" "Ja, zwei." "Lass sie sich in riesige Flugsaurier verwandeln!") und auch noch für die Idee mit Malec.
Eure
Luna_Levesque

New YorkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt