Kapitel 36 - Du Kriegst Die Offensive

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„Ich gebe Ihnen eine Minute Zeit um zu verschwinden, sonst rufe ich die Polizei."

„Ganz ruhig, Miss Gavenar. Ich wollte nur etwas klarstellen", seine Augen funkelten gierig und er hob amüsiert sein Glas.

„Machen Sie, dass sie wegkommen. Sofort! Verschwinden Sie!"

„Miss Gavenar, wenn das Theater so weiter geht, dann muss ich Sie feuern..." Mit dieser manipulativen Stimme machte er einen Schritt auf mich zu und ich schüttete ihm ohne zu zögern mein Rotwein ins Gesicht. Meine Händen bewegten sich starr und motorisch, aber ich war froh, es getan zu haben. Er wisch sich skeptisch den Wein aus dem Gesicht.

Verschwinde du Ekel.

Während er damit beschäftigt war, sich zu säubern, merkte ich, dass einige Augen bereits auf uns gerichtet waren. Die Musik hörte sich jetzt ungewöhnlich leise an.

Hau einfach ab, du Hund.

Gerade wurde er fertig, als er den Kopf anhob um seine Ansprache fortzusetzen. Ich wünschte ich konnte Ort und Stelle verlassen, aber meine Beine hakten sich widerwillig in den Boden und ich konnte mich nicht bewegen vor Angst.

Bitte, lass mich in Ruhe. Atme. Bitte. Atme.

„Valerie."

Mein Körper erschauderte und meine Ohren flatterten. Ich spürte eine warme, zarte Berührung einer Hand auf meiner Schulter und drehte mich um. Der göttlich schöne Antonio sah mich mit seinen verletzten Augen an.

„Hat er dich belästigt?"

Er hatte einen fein geschnittenen italienischen Anzug an, seine Krawatte war schwarz und schmal, obgleich sein Hemd leicht spannte. Aber ich hatte einen zu vollen Kopf, um ihn deswegen bewundern zu können. Ich schwieg.

„Ich sagte hat er dir was getan?"

Die Stimme war jetzt ernster und drängte mich dazu, ihm antworten zu müssen. Ob ich wollte, oder nicht. Aber Jason Wickinson kam mir zuvor.

„Ach, Mister Caruso, wir konnten uns einander nicht vorstellen. Das letzte Mal waren Sie -"

„Dir war die Pracht Prügel wohl nicht genug", Antonio fasste seinen Kragen und zog ihn mit einem Ruck zu sich, „verabschiede dich von deinem Leben -"

Er klang eiskalt und seien Augen spiegelten nur Leere wieder. Es war wieder der Antonio, vor dem ich mich fürchtete. Der alles und jeden umlegen würde, wenn ihn der Moment ergriff, an dem er nichts fühlte und nichts sah. Es ging zu schnell und mein Herz machte einen schmerzhaften Sprung.

Das ist nicht gut, stopp ihn. Nicht hier. Er wird ihn buchstäblich töten.

„Aufhören! Antonio, hör auf!"

„Antonio? Was - Heißt dieser Mann nicht-"

Verzweifelt versuchte ich seinen Griff zu lösen, aber Antonio behielt seinen kühlen und mörderischen Blick bei. „Wenn mir jemand etwas getan hat, dann du!", schrie ich.

Augenblicklich ließ Antonio seinen Kragen los, „Das...das meinst du nicht wirklich, oder?"

Zum ersten Mal hörte ich Verwirrung in seiner Stimme. Es war nicht nur Verwirrung, es war regelrecht Schock.

Scheiße. Du wolltest in die Offensive gehen, ihn aber nicht fertig machen...

Antonio's Augen waren aufgerissen und seine Armen hingen schwer herunter. Ich sah, wie trocken sein Mund war. Leicht offen, starrte er mich mit diesem Blick an, der mich augenblicklich traf.

Antonio Caruso ~abgeschlossen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt