Kapitel 38 - Ist Es Der Intus In Mir

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Ein Vogelgezwitscher und ein paar warme Sonnenstrahlen erweckten mich. Ich blinzelte vor mich hin und fand die Kraft die Augen zu öffnen Es war mühselig und sie fühlten sich angeschwollen an.

Wo bin ich?

Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, aber hob meine Hände in die Luft, betrachtete sie und stellte fest, dass ich keine Mahlzeit geworden war. Ich befühlte mit den Fingern meine Handinnenflächen, ließ die warmen Strahlen über meine Finger zergehen und als ich mich daran erinnerte, dass ich zuletzt in den Wald gerannt war, sprang ich erschrocken auf, doch stolperte wieder zu Boden. Mir war schwindelig und mich plagten Kopfschmerzen. Meine Beine! Ein Bein von mir hatte Kratzer, an der selben Stelle wie die Kratzer meines ersten nächtlichen Ausfluges. Das andere Bein war aufgeschnitten.

Ein tiefer Schnitt...verdammt, ich habe zu viel Blut verloren...

Zudem brannten meine Fußsohlen höllisch, doch ich traute mich nicht, nachzusehen. Die Schleppe meines Kleides hatte das ganze Blut aufgesogen und der Anblick erschreckte mich.

Dieses Tier...es war gestern bei mir. Ich....

Erst jetzt sah ich mir über die Schulter und begriff, wo ich war. Es war der versteckte Ort mit dem Abhang und der Wasserquelle. Ich wagte den nächsten Versuch aufzustehen, aber es klappte nicht. Mein Kreislauf spielte wie verrückt und ich traute mich bei diesem tiefen Schnitt nicht, es zu erzwingen. Seufzend ließ ich mich auf meinen Hintern fallen und gab mir große Mühe, nicht dauernd mein blutbeschmiertes Kleid zu betrachten. Die Wiese auf der ich lag war stechend grün und aus dem Hang sprudelte nur so das Wasser heraus. Der Frühling war gekommen und ich nahm ihn bisher nicht einmal so sehr wahr wie jetzt in diesem Moment. Ich fand mich auf dieser Wiese in mehr als hundert Metern Höhe vor. Ohne zu wissen, wie ich hierhin gekommen bin, oder wer mich her geholt hatte. Ein lautes Brummen kam aus der Höhle und mein Körper bebte.

„Was zur Hölle...?!" Ich wusste, dass Dasher nicht solche Geräusche von sich gab. Aber ich wusste, dass es auch kein Wolf gewesen sein konnte. Augenblicklich lief ein ausgewachsener Bär auf seinen vier Pfoten hinaus, schmatzend, mit ein paar Blättern in der Schnauze.

„Verdammt, verdammt!", kreischte ich.

Der Bär hörte auf zu kauen und bemerkte, dass ich wach geworden war. Er ließ die Blätter aus der Schnauze fallen, stellte sich auf und lief wie ein Mensch auf mich zu. Mit seinen fast drei Metern, wodurch mir klar wurde, dass ich verloren hatte. Jetzt sah er noch viel angsteinflößender aus.

„Bleib weg, bleib weg von mir!", zischte ich und wedelte verzweifelt mit meinen Händen in der Luft.

„Ich sagte, bleib mir fern!"

Der Bär, mit seinen stechenden himmelblauen Augen nahm meine Angst wahr, aber ließ sich davon nicht forttreiben. Unbeeindruckt kaute er ohne Blätter in der Schnauze weiter. Als warte er, welche Parade ich noch weiter veranstalten würde. Ich begann mich mit den Armen schwermütig nach vorne zu ziehen und robbte bis zur Wasserquelle.

„Nein...nicht...Hau ab! Geh weg!"

Ich schrie aus der Kehle heraus, bis mir die Stimme im Hals stecken blieb.

Du wirst sterben. Verabschiede dich. Du wirst augenblicklich dieses Leben verlassen.

Ich erreichte keuchend die Quelle, hob die Arme und zog mich mit einem Ruck hoch.

Er ist jetzt hinter dir, er wird dich jetzt mit seinen Krallen an sich reißen.

Sofort wollte ich ins Wasser springen, in der Hoffnung, für den Bär unsichtbar zu werden. Doch bevor ich es tat, gab das Tier hinter mir ein aggressives aussagekräftiges Brummen von sich und ich hielt inne.

Antonio Caruso ~abgeschlossen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt