Kapitel 42 - Ti Faccio La Doccia

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Plötzlich stand Antonio in der Tür.

„Ehm, nein...also, irgendwie doch."

Er tippte mit seiner Hand auf dem Ohr.

„Ich höre dich, auch wenn du leise bist."

„Oh. Äh, natürlich."

Mach mich nicht schwach.

Er lief zu mir und ich drehte mich zum Spiegel. Langsam öffnete er den Verschluss und ich beobachtete genau seine Augen dabei. Ich wollte vermeiden ihn dabei anzusehen, doch erwischte ich mich immer wieder dabei. Seine göttlich hellen Pupillen waren auf mein Kleid gerichtet und er sah versessen aus. Sein Mund stand leicht auf und er konzentrierte sich, nicht meine Haare zu erwischen. Vorsichtig nahm er mein Haarbündel und legte ihn über meine Schulter. Als er das Kleid komplett geöffnet hatte, berührte er mit seinen Fingern meinen Rücken. Er schrägte den Kopf an und schaute mich durch den Spiegel mit lüsternen Augen an.

„Wie fühlst du dich gerade?"

Ich schluckte nur und blinzelte unbeholfen.

Seine Hände wanderten zu meinen Schultern und er zog das Kleid komplett herunter. So langsam, dass ich bei jeder Sekunde verrückt wurde.

Mach mich nicht schwach.

Erst fiel ein Träger von meiner Schulter hinab, dann das andere. Die Verlangsamung seiner Taten quälte mich förmlich.

Valerie, du hast unter dem Kleid kein BH an.

Als sich meine Brüste entblößten, wurden meine Hände nass. Meine Augen wanderten zu meinen Brüsten, zu ihm und dann zum Boden. So unbeholfen wie ich war, waren seine Blicke nur auf mich gerichtet und darauf, wie ich mich verhielt. Die Stimmung war leidenschaftlich und prickelnd. Als auch meine Beine aus dem Kleid waren, erkannte ich die zahlreichen Blutflecken, die an gestern Nacht erinnerten.

Antonio küsste meine Schulter und vorsichtig drehte er mich zu sich. Dann beugte er sich hinunter und küsste meine Brust.

„Oh", stöhnte ich. Er ging weiter und kniete vor mir. Seine Zunge tanzte um meinen Bauchnabel und ich hielt mir die Haare aus dem Gesicht, weil ich sehen wollte, wie er aussah, wenn er tat was er tat. Schließlich stellte er sich wieder auf, legte seinen Arm um meine Taille und zog mich gewaltsam zu sich.

„Ti faccio la doccia."

„Was?" Ich war irritiert. Jetzt verstand ich gar nichts mehr.

„Ich würde dich gerne baden. Darf ich?"

Sein Blick ruhte auf mir und der intensive Blick gab mir keine andere Chance, als ihm das zu geben, was er von mir verlangte.

„Ehm. Okay. Also...wirklich?"

Ich wollte kichern, aber das konnte ich nicht, solange ich ihn ansah. Er streifte mit seinen weichen Lippen meine und strich mir mit den Fingern über das Gesicht.

„Ich sagte dir, dass ich dir die Zeit gebe. Das habe ich nicht vergessen", er schaute hinab, „und ich weiß du bist erregt. Genauso wie ich." Seine Augen blitzten teuflisch auf, doch er regte sich nicht.

Heimlich enttäuscht setzte ich mich in die Badewanne. Er zog den Stuhl an der Wand zur Wanne und setzte sich darauf. Antonio krempelte seine Ärmel hoch und seine Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht. Er nahm den Schwamm aus dem Wasser und fing an meine Schultern zu schrubben. Zuerst fühlte ich mich dämlich und auf eine unerklärliche Weise kindlich, aber ihn dabei zuzusehen erwärmte mein Herz. Wie er sich Mühe gab dabei, wie fürsorglich er mich ansah. Er fing an, mit dem Schwamm zu meinen Brüsten zu wandern und ich genoss es. Seine Arme hingen immer tiefer ins Wasser, bis er meine intime Zone erreichte. Geschockt sah ich ihn an, aber er bemühte sich, dabei einen neutralen Gesichtsausdruck zu wahren.

„Gefällt es dir?"

Seine tiefe und friedliche Stimme beruhigte mich. Er ließ keine Stelle an meinem Körper aus und ich schloss die Augen. Er erreichte meine Beine und reinigte vorsichtig jeglichen Schmutz. Zuletzt setzte er sich mit dem Stuhl hinter mich und massierte meinen Kopf mit Shampoo. Eigenhändig nahm er den Duschkopf und wusch es aus, bis kein Shampoo mehr in meinem Haar war. Und obwohl ich ihn so oft grob, kalt und gehässig wahrnahm, hatte er etwas unglaublich Feinfühliges, als er mir mit den Fingern die Haare entlang strich.

„Du bist fertig."

Ich war so entspannt, dass ich nicht die Kraft hatte, meine Augen zu öffnen. Und doch tat ich es, und sah in die göttlichen Augen von Antonio Caruso.

Die so hell sind, dass ich beim ersten Mal, als ich ihn sah, dachte, er wäre blind.

Im Grunde genommen wusste ich von der ersten Minute an, dass er etwas Übernatürliches war. Er streckte seine Hand, wie er es im Wald tat, und ich stand auf. Aus dem Wasser heraus, spürte ich, wie mein Schnitt am Bein brannte. Ich stoß Luft zwischen meinen zusammengebissenen Zähnen hervor und kniff schmerzerfüllt die Augen zusammen.

„Was hast du?", Sofort bückte er sich und betrachtete den Schnitt, „Warte, ich hole den Erste-Hilfe-Kasten."

„Meine Sohlen, ich kann nicht auf dem Boden stehen."

„Ist okay, lehne dich an mich an."

Er kam hinter mich und als ich mich zurücklehnte, hielt er mich fest, schnappte sich den aufgehängten Bademantel links von ihm und zog es mir über. Der warme, weiche Stoff wärme mich sofort. Schließlich hob er mich in seine Arme hoch und lief mit mir ins Schlafzimmer. Meine Haare waren nass und ich fragte mich, warum erst jetzt die Schmerzen meiner Verletzungen zurück kehrten.

Warum sind sie überhaupt zurück gekehrt?

Er legte mich behutsam ins Bett.

„Wenn du jetzt nicht verletzt wärst, dann würde ich den Bademantel zerreißen und dich spüren. Ich habe gerade das Bedürfnis, so unschön wie möglich mit dir umzugehen."


Antonio Caruso ~abgeschlossen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt