[„Ein Kuss und die Sache ist vom Tisch."]
Ich nahm ein Brummen von Antonio wahr. Lorenzo drehte sich beim Sitzen und sprach Antonio an.
„Also schön, wird Zeit. Ich war schon am packen, ich werde heute abreisen."
„Wohin?"
„Nach Hause. Es wird Zeit. Die letzten Tage, oder Wochen, oder wie viel auch immer mir noch bleibt, mit der Familie verbringen. Das ist es übrigens, was ich dir auf der Party sagen wollte Liebes", sein Gesicht war zu mir gerichtet, dann sah er wieder auf zu Antonio, "ich sehe dich einfach zu selten."
Sie begannen leiser zu reden, ich musste mich anstrengen, um die Wörter zu identifizieren.
„Nichterfolgreich gewesen?"
„Nein,Bruder. Ich höre nun auf, meine Zeit damit zu verschwenden."
„Und du wirst heute schon abreisen?", Antonio's Stimme klang sanft und erwärmend, aber auch ein wenig betrübt.
„Ja, Toni. Unsere Mütter machen sich Sorgen um uns. Du weißt ja wie sie sind. Ich grüße deine, wenn ich dort bin."
Er zog seinen Cousin in seine Arme und drückte ihn einmal kurz aber fest und ließ ihn in der nächsten Sekunde wieder los. Als die Tür ins Schloss fiel sah ich zu Antonio. ich hob die Brauen an.
„Was?" Seine Stimme war heiser, aber sie klang eindringlich und paradoxerweise klar. Wie macht er das?
„Es stört dich nicht?"
„Was soll mich nicht stören?"
„Wenn er solche Dinge zu mir sagt."
„Er ist wie er ist. Aber er würde dich nicht eine Sekunde berühren, das weiß ich."
„Du vertraust ihm so sehr?"
„Ich vertraue ihm mein Leben an. Er ist wie der Bruder, den ich immer haben wollte."
„Heiß", ich grinste beeindruckt, „zwei Brüder, die um mich herum schwirren."
„Wir sind dir treu ergeben, my Valerie", er küsste mein Handrücken.
Den letzten Teil des Satzes sprach er in seiner italienischen Sprache aus und es machte mich weich. Gerade wollte ich ein Lächeln abgeben, als dieser abbrach, weil ich immer noch kaputt war von innen. Nach allem, was passiert war.
„Leg dich wieder hin."
Ich gehorchte und positionierte mich seitlich, mit dem Gesicht zu ihm. Er stand neben dem Bett, strich mir mit der Hand über die Haare und nahm dabei eine Strähne in die Hand, die er nur langsam aus seinen Fingern entgleiten ließ. Ich schloss die Augen und genoss es. Ein paar Sekunden vergingen, er wollte sich umdrehen, als ich meine Hand ausstreckte und meine Nägel in seine Jeans krallte, ohne die Augen zu öffnen. Ich gab ein kaum hörbares „Bleib" von mir. Antonio lief um das Bett herum, Sekunden später sackte die Matratze, auf der ich lag, ein. Mit einer Leichtigkeit, die nur von einer Bestie wie ihm kommen konnte, zog er mich zu sich und legte, wie einst die Nacht, in der ich bei ihm war, seine Arme um mich herum. Diesmal grub er seine Hände in meinen Bademantel ein und bedeckte mit seinen Klauen meine nackte Haut. Und ehe ich mich versah, verfiel ich einem tiefen Schlaf.
Die Helligkeit brennt. Was ist das für eine Helligkeit? Was soll das? Ach. Das ist nur die Sonne. Ich muss mich daran gewöhnen, dass jetzt Frühling ist. Dabei ist der Frühling doch schön, auch, wenn der Winter immer etwas Märchenhaftes und Romantisches mit sich bringt. Und den Frühling liebe ich doch auch.
Es wird mal Zeit aufzustehen. Verdammt, da war doch noch die Wunde an meinem Bein. Wie sieht es denn jetzt aus? Gar nicht mal so übel, meine Haut versucht sich wieder zu entwickeln. Wenn ich das Bein bewege, verspüre ich auch keinerlei Schmerz. Vorsichtig, ich muss mich umdrehen. Ganz langsam.
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Antonio Caruso ~abgeschlossen~
Fantasy~ABGESCHLOSSEN~ Valerie Gavenar hat sich für ein Studium an der Felltrix University of Arts and Materials entschieden und zieht nach Tennessee. Sie begegnet einem unmenschlichen Wesen, in das sie sich unwillkürlich verliebt. Er ist scharf und unanta...