Kapitel 41 - Verfluchter Reißverschluss

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„Was meinst du?"

„Bei mir sind es jetzt acht Jahre. Aber das hat nichts zu bedeuten, zehn ist wirklich nur der Durchschnitt. Bei Lorenzo sind es jetzt schon elf."

Auch wenn er versucht, auf mich locker zu wirken, merke ich, wie zerfallen er sich fühlt.

„Es ist okay, wenn es dir schwer fällt. Ich fühle dich, Antonio."

„Aber nicht, weil meine Zeit begrenzt ist zu leben." Seine Augen durchbohrten meine und er strich mir über die Haare, „Sondern weil mir nicht mehr viel Zeit mit dir bleibt."

Oh, Valerie. Dein Herz beginnt wahrlich zu pochen, Süße.

„W-warum ich?"

Ich hielt seinen Arm fest und er nutze es, um mich mit einem starken Ruck zu sich zu befördern. Unerwartet wie es war, ließ ich mich starr umher bewegen und fiel in seine Arme.

„Weil du mich nicht aufgegeben hast." Ich spürte, wie er mit seinen Händen zu meinen Haaren griff und anfing an ihnen zu riechen.

Valerie. Er redet über seine Gefühle. Er redet über seine Gefühle für dich.

Er presste mich enger an sich.

Ich habe mich schon seit Jahren aufgegeben."

Was kann ich dazu sagen? Was soll ich antworten?

Sein Gesicht näherte sich meins und unsere Lippen waren nah beieinander. Er senkte seine Stimme, sodass es wie ein Flüstern klang.

„Ich will mich nicht mehr aufgeben."

„Musst du nicht", hauchte ich ihm ins Ohr.

„Ich will wieder leben."

„Ich zeige es dir."

„Bleibst du an meiner Seite?" Mir kamen unerwartet Tränen auf und ich nickte.

„Ich will dich kennen lernen."

Ach, du weißt nicht mehr, worüber du noch länger nachdenken sollst. Du bist erfüllt, Antonio will dich. Er hat sich für dich entschieden. Es hat endlich aufgehört, sich den Kopf zu zerbrechen. Er fühlt genauso wie du. Genauso wie du, Valerie.

„Wie viel Zeit uns auch immer bleibt. Du hast mein Vertrauen."

Seine Augen deuteten mir jetzt, dass er genau wusste, was er wollte. Sein Blick war klar und seine Ziele offen gelegt.

Ich denke jetzt wirst du lernen dich mir zu öffnen, Antonio Caruso.

„Aber zuerst", er stand auf und legte sanft seine Hände auf meine Schultern. Meine Herz blieb stehen, er blickte zu meiner Kleidung hinunter, „holen wir dir etwas Ordentliches zum Anziehen."

Er verdeckte nicht mehr länger die Sonne und ihre Strahlen erhellten mein Gesicht.

„Besser ist es", lachte ich.

„My Valeria. Du bist wie die Sonne. Du gehst auf. Und alle um dich herum werden angesteckt. Das wird ein Spaß", mit funkelnden Augen nahm er mein Handrücken und küsste es.

Beschämt mied ich den Augenkontakt und mein Blick wanderte zur Wasserquelle. Es sah heute viel lebhafter aus, das Wasser den kleinen Hang herunter plätschern zu hören, entspannte mich. Ich schloss meine Augen. Ein frischer Wind wehte und die Gräser raspelten.

„Kommst du?"

Ich öffnete wieder die Augen. Er stand nicht länger vor mir, sondern am Rande des schönen Platzes, im Begriff zu gehen. Antonio streckte die Hand nach mir aus und in jeder Parfümwerbung, in der man versucht, den Zuschauern einen luxuriösen Lifestyle mit einem perfekten Aussehen zu demonstrieren, wäre dies vermutlich die beste Szene gewesen. Ich lief zu ihm. Seine warmen Finger umschlossen meine und mich überkam ein heimliches Kribbeln.

Antonio Caruso ~abgeschlossen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt