Still in love [ABGESCHLOSSEN]

11

Es ist noch dunkel doch die ersten Sonnenstrahlen kommen schon heraus als ich wieder zu Bewusstsein komme.

Mein Kopf pocht und ich brauche einen Moment bis ich realisiere was überhaupt passiert ist.

Scott ist hier und Scott ist gewalttätig. Wegen meinem Vater der ihm irgendwie Typen für irgendwas auf den Hals gehetzt hat.

Und Scott hat recht.

Ich habe Angst.

Mehr als nur einfach Angst. Ich hätte meine Klappe nicht soweit aufreißen sollen dann hätte er mich nicht bewusstlos zu Boden geschlagen.

Mühsam Rappel ich mich und blicke auf die Wohnzimmer Uhr direkt gegenüber von mir.

Ich versuche leise zu sein, nur damit Scott nicht aufwacht, wo auch immer er ist, und sehe das wir bereits Sieben Uhr morgens haben.

An schlaf ist nicht mehr zu denken immerhin habe ich lang genug geschlafen, auch wenn es nicht freiwillig war.

Immer noch mit einem pochenden Kopf, einem schmerzen Oberarm und Handgelenk tapse ich leise ins Badezimmer, schließe mich dort so leise es geht ein und atme erleichtert auf als ich es geschafft habe. Ich wüsste nicht was ich getan hätte wenn Scott jetzt wach geworden wäre. So oder so, ich kann ihn nicht einschätzen.

Er hat sich zu sehr verändert.

Niemals im Lebe hätte ich einen Gedanken daran verschwendet das er mir gegenüber Handgreiflich werden könnte.

Und jetzt?

Jetzt ist er nach Zwei Jahren wieder aufgetaucht, ist eine ganz andere Person und hat mir nicht nur ins Gesicht geschlagen sondern mich zu dem auch noch gewürgt, mein Handgelenk zerquetscht und mein Oberarm auch.

Ich hoffe so sehr, dass wenn ich mit dem duschen fertig bin, die Schminke die flecke überdeckt.

Würde mich einer darauf ansprechen wüsste ich nämlich nicht was ich sagen würde.

So mühsam habe ich mir in den letzten Zwei Jahren alles wieder aufgebaut was er zerstört hat, alles was ich aufgebaut habe ist jetzt weg.

Meine Liebe zu mir, mein Vertrauen zu den Menschen, meine Kraft. Einfach alles und das nur weil ich mich hab von ihm demütigen lassen.

Mein Körper fühlt sich leer doch mein Kopf ist fast am explodieren.

Ich kann nicht glauben das Scott mich wirklich geschlagen hat und ich für meinen Vater büßen muss.

Er weiß doch wie es mir in den Jahren vor ihm erging.

Und aus diesem Grund kann ich es einfach nicht verstehen.

Innerlich rede ich mir ein dass es meine Schuld ist weil er mein Vater ist und diese Leute von denen Scott geredet hat von ihm kommen, wäre ich nicht so stur hätte ich vielleicht was mitbekommen und mein Vater dazu überreden können keine Angriffslustigen Typen auf Scott zu hetzen.

Was rede ich da bitte? Vater? Reden? Ich hätte nie was dagegen tun können.

Tief in meinen Kopf, im hintersten Teil weiß ich das es falsch ist so zu denken und ich keinerlei Schuld trage aber anders komme ich mit dem Scott der jetzt hier bei mir ist nicht klar.

Ich kam so gut ohne ihn klar und er kommt und zerstört alles.

Seine Grobheit, sein Schlag.. das alles hat mich in die Vergangenheit geschickt.

In die Zeit in der ich noch ein kleines zerbrechliches Mädchen war.

Bis gestern morgen dachte ich, nichts könnte mich nochmal in die Vergangenheit zurück versetzen aber da lag ich falsch.

Wie konnte ich nur denken alles würde so bleiben wie es ist?

Meine Sportklamotten, die ich immer noch vom Training mit Devin anhabe, gleiten über den Boden wie nichts.. das Wasser drehe ich auf, ich achte nicht einmal mehr darauf wie heiß es ist sondern stelle mich drunter.

Das Wasser ist heiß, es wärmt meinen leeren Körper auf. Es gibt mir das Gefühl nicht ganz so leer zu sein wie ich mich dank Scott fühle.

Manche würden denken ich bin am übertreiben, bin ich aber nicht.

Scott weiß alles, er weiß wie meine Kindheit aussah und was ich durchmachen musste. Er weiß wie ich auf Gewalt reagiere und tut mir jetzt nichts anderes an als die Typen die er immer für solche Taten verabscheut hat.

Er hat mein Vater für sein Verhalten mir und meiner Schwester gegenüber gehasst und scheint jetzt kein Stück besser zu sein.

Eher im Gegenteil, mein Vater hat uns nie körperlich verletzt.

Scott jetzt schon.

Das heiße Wasser prasselt einfach auf mich hinab während ich nur stumm drunter stehe und die Tränen, die sich ihren Weg über meine Wange bannen, frei in Lauf lasse.

Mein Körper ist einfach nicht fähig dazu sich momentan zu bewegen.

Erst als ich die gedämpfte aber dennoch wütende Stimme von Scott wahrnehme erwache ich aus meinem Zustand, drehe das Wasser wieder ab und Wickel mich in einem Handtuch ein eh ich die Türe öffne und Scott's verschlafenen Blick begegne.

„Ich wollte dich gestern nicht so zurichten, es kam einfach aus mir raus weil ich so wütend auf deinen Vater bin.. musst du heute irgendwo hin?" ängstlich aber gleichzeitig auch verwirrt nicke ich mit dem Kopf.

Seufzend schließt er die Augen. „Ich fahr dich und hole dich ab. Ich kann es nicht riskieren das du abhaust und ich deinem Vater dann hilflos ausgeliefert bin. Wenn ich erfahre das du irgendwem davon erzählst werde ich mich nicht zurückhalten verstanden?" „hm" zufrieden stolziert er an mir vorbei und gibt mir einen Klaps auf den Po woraufhin ich zusammen zucke.

Er soll mich nicht so anfassen.

Er soll mich einfach gar nicht anfassen..