Kapitel 7

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POV Toni

Wir sind endlich in Köln angekommen. Ich merkte, wie ich immer nervöser wurde, aber versuchte es so gut es ging zu verstecken, was denke ich so semi gut geklappt hat, denn Jacky schaute mich immer wieder an, jedoch hat sie mich darauf nicht angesprochen, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Als wir dann endlich auf dem Bahnsteig waren, habe ich, die Spitze meiner Nervosität erreicht und mein Puls war leicht tachykard, was ich bemerkte als ich unauffällig meine Frequenz maß. Jacky und Franco wollten, dass ich mit zu ihnen komme in die WG, in der sie zusammen mit Lina wohnen. Das weiß ich allerdings auch erst seit dem sehr komischen Gespräch. Ich fand die Idee zwar ganz gut, weil ich mit Lina zusammenwohnen würde- zumindest solange bis ich eine Wohnung hätte. Doch da ist dann noch der komische Typ, der mich so nett als "noch so eine" abgestempelt hatte. Wirklich nett die Leute hier. Muss ich sagen. Und dieser Typ wohnt ja auch noch da. Und auf Stress habe ich null Komma null Lust und sowieso keinen Nerv dafür übrig.
Gerade aus dem Zug raus, kam ihr persönlicher Chauffeur. Und dieser schien genauso begeistert, wie wenn jemand fragt, ob du den Sonntag auch noch kommen willst, wegen Personalmangel. Da freut man sich einmal auf einen Tag frei und dann wollen, die das du den Sonntag noch mit dranhängst, weil die zwölf Tage die du schon gearbeitet hast, nicht genug für sie sind. Dabei hatte Franco nur eine Frage gestellt. Die ich ablehnte, ich werde nicht mit zu ihnen gehen. Ich verschwand, bevor sie mich bequatschen, und war in der Masse an Menschen verschwunden. Einmal war ich froh an einem überfüllten, dreckigen Bahnhof zu sein. Das einzige Problem: Ich kenne mich in Köln nicht aus. Ich war ein paar Mal hier, aber fast immer hatte ich jemanden, der sich hier irgendwie auskennt. Zumindest ein bisschen. Also irrte ich erst mal in Köln rum, bis ich endlich ein Hotel fand, das nicht zu hochnäsige Preise hat, denn im erst es ist nur ein Zimmer, mit einem Bett, mehr brauche ich nicht. Es muss ja nicht unbedingt schäbig sein, aber ein 5 Sterne Palast brauch ich eben auch nicht. Ein hoch auf die boomende Tourismus Industrie. So fand ich ein kleines Motel mit einem freien Zimmer. Endlich ein Bett.
Am nächsten Morgen ging ich los und wollte mir die Stadt ansehen. Wollte, weil ich das Pech magisch anziehe. Allem Anschein nach auch in Köln. Denn als ich gerade über eine Kreuzung laufen wollte, passierte was passieren musste. Ein Unfall. Direkt vor meiner Nasenspitze. Glück im Unglück, das ich nicht angefahren wurde. Na halleluja, wenigstens etwas. Es waren ein weißer PKW, ein schwarzer PKW, ein roter PKW und ein Fußgänger. Ich zückte mein Handy- nicht um wie alle anderen Fotos oder Videos zu machen- und rief den Notruf an.

„Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst, wo ist der Einsatzort?", jedes Mal derselbe Satz, egal von, wo man anruft.
Ja hallo, an der Kreuzung Baumweg und Topfstraße gab es einen Unfall.", vermittelte ich dem Typ in der Leitstelle, als wäre es das Normalste der Welt. „Okay ihren Namen bitte."
„Ja Dr. Antonia Smiths.", dauert ja gar nicht so lange, wie alle immer sagen. Vor allem Patienten, die sich beschweren, dass wir zu spät kommen würden. Ja, sorry aber, wenn wir erst nach Pankow juchteln müssen ... „Okay was ist passiert?", ein Unfall wie gesagt. „Hier ist ein VUP (Verkehrsunfall mit Personenschaden) mit 3 PKW und einem Fußgänger, wie ich bis jetzt sehe." „Okay die Rettungskräfte sind unterwegs.", na geht doch. „Gut Ähm die Fahrer von den zwei PKW sind leicht verletzt, der Fußgänger ist auch nur leicht verletzt. Aber die Fahrerin von dem dritten PKW schwer." „Okay gehen sie zu der schwer verletzten Person.", woher soll ich sonst wissen, das sie schwer verletzt ist? Ich kann immer noch nicht hellsehen! „Da bin ich, sie ist bradykard, bewusstlos, große Kopfplatzwunde, flaches Atemgeräusch, offene Tibia Fraktur links, wahrscheinlich fakturiertes Handgelenk rechts.", zählte ich auf, was ich gerade sah. „Okay sind sie vom Fach?", er hats auch bemerkt, Applaus! „Ja wie gesagt ich bin Ärztin.", so langsam macht der mich echt kirre. „Oh okay wie geht es den anderen Patienten?" „Gut die laufen hier alle rum, nur der Fußgänger sitzt auf dem Boden.", unverantwortlich. „Okay die Einsatzkräfte müssten gleich bei Ihnen sein weisen Sie die Bitte ein.", nein ich sperre sie in den Fahrzeugen ein, weil sie den Heldenmoment nicht zerstören sollen. „Ja gut danke ich sehe sie schon.", schön freundlich sein. Von Lina weiß ich das der Job in der Leitstelle oft durchaus unterschätzt wird. „Okay Sie können jetzt auflegen.", na endlich, bye. Aufgelegt.

Ich ging also auf die ankommenden RTW und NEF zu und wies sie ein:
„Hallo also in dem Weißen und dem schwarzen PKW sind die Leute nur leicht verletzt genauso wie der Fußgänger. Einmal da hinten in dem roten PKW ist die Fahrerin schwer verletzt. Bradykard, bewusstlos, leichtes Atemgeräusch, eine große Kopfplatz-Wunde, eine offene Tibia Fraktur links und ein wahrscheinlich fakturiertes Handgelenk rechts. Weiter bin ich nicht gekommen, weil da immer diese nervigen Passanten waren, die versucht haben es zu filmen."
„Ehm okay so eine krasse Übergabe hab ich jetzt nicht erwartet, machen sie das beruflich?", kam es von dem Notarzt. Ja stellen Sie sich vor. Auf einmal kam von hinter ihm: „Darf ich vorstellen Dr. Smiths", das kam eindeutig von Franco, was sich auch bestätigte, nachdem er hinter ihm vorkam. Ich sagte daraufhin nur: „Ich dachte, du musst erst Montag arbeiten?" „Ähm nö musste einspringen. Also ja sie macht es beruflich." „Ja Ehm mache ich, also die Patientin ist schwer verletzt, wenn wir dann könnten?" „Ehm klar", kam es nun endlich von dem Notarzt. „Also wenn sie mir bitte folgen würden.", ich lief vor und sie folgten mir brav. Wenigstens die machen was man denen sagt. Haben sie gut gemacht. Die Rettungsteams machten ihren Job und ich ging an die Seite. Wäre ich doch nur auf die andere gegangen. Doch eigentlich es egal, da hier normalerweise alles abgesperrt ist. Oder eben auch nicht. Es kam ein schwarzer VW Polo angefahren. Mit- wie drückt man sich nett aus? Ach egal, mit einem Affenzahn auf mich zu. Ist sein Bein am Gaspedal festgewachsen? Hallo der sieht mich doch oder? Ich versuchte auszuweichen. Und der Typ erwischte mein Bein. Was zur Folge hatte, dass ich eine Runde mit dem Boden flirten durfte. Der gab mir jedoch einen überdeutlichen Korb und ich schlug knallhart und ungebremst auf ihm auf. Wahrscheinlich steht er einfach nicht auf Blondinen. Der Sand ist da immer netter als Asphalt. Aber der steht wohl einfach auf Blondinen. Ist ja in den meisten Fällen selbst blond. Dabei finde ich den Asphalt rein von seiner Optik her besser als Sand. Und das Ende vom Lied kommt jetzt. Der Typ ist weg und ich sagte Lebewohl.

New Life - Ein Neuanfang (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt