Kapitel 91

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POV Toni:

Ich war dabei die Bilder weiter an zu starren, als sie wieder kamen. Doch diesmal durch die Hintertür. Dies merkte ich jedoch nicht. Doch sprang dann auf. Und auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das ist es! Ich hatte einen Weg gefunden. Ich grinste. „Okay was ist los?", fragte Freddy, der alleine mit Robin und Marc da war. Wo die anderen zwei waren, weiß ich nicht. „Ich habs geschafft. Ich hab den Weg gefunden ... Es wird ewig dauern, äußerst gefährlich sein und ein einziger Adrenalin Kick. Aber erst mal brauche ich die richtigen Leute und dann kann dieses Baby entfernt werden ...", grinste ich. „Den willst du entfernen? Das könnten nur die besten, wenn überhaupt ...", meinte er. „Wie gut, dass ich zu den Besten gehöre ...", fing ich an und erklärte ihm, wie ich vorgehen möchte. „Okay, wow ... Aber das dauert bestimmt fünfzehn, sechszehn Stunden ...", wand er ein. „Ja und deshalb muss das akribisch geplant werden und ich brauche die richtigen Leute ...", seufzte ich und bemerkte, wie ahnungslos die zwei Polizisten aussehen. Ich räumte mein Zeug zusammen und grinste: „Für euch nur langweiliges Ärztechinesisch und Freddys Einwände.", dann ging ich schon wieder. Das Gespräch mit meinem Patienten, Herr Forst, lief ganz gut. Ich hab ihm die OP erklärt und er war einverstanden. Er kennt alle Risiken und weiß, was alles schief gehen kann. Aber er hat sonst auch nicht wirklich bessere Überlebenschancen, der Tumor ist im Frontallappen und im Stammhirn. In den zwei Monaten, wo kein CCT gemacht wurde, hatte er sich noch mal erheblich vergrößert. Ich machte einen Termin fürs Vorgespräch aus und für die OP einen Tag danach. Blockte den OP für mindestens siebzehn Stunden. Jetzt fehlen nur noch die richtigen Leute.

Da kam auch schon ein Anruf. „Dr. Smiths? ... Ja ... Ja, ich komme runter ...", und erneut weg. Diesmal in die ZNA. Ich ging runter und dort erwartete mich ein Chaos. Ich ging durch in den Schockraum eins und dort fand ich auch Alex und Phil, in Kitteln ... Seit wann arbeitet Alex im Krankenhaus? „Eh ... Träume ich? Ich glaube, ich hab Halluzinationen ...", murmelte ich. Aber man kann nicht abschreiten, dass er nicht heiß in diesen Klamotten aussieht.
„Nein, hast du nicht. So hab ich auch reagiert, er hat seit Ewigkeiten nicht mehr hier gearbeitet ... Und er musste einspringen, deine Patientin ist, aber hier.", erklärte Phil. Ich nickte und wendete mich zu der Frau. Sie war bewusstlos und von Phil bekam ich eine knappe Übergabe. „Beim Sono sind mir Blutungen aufgefallen, ich hab sie ins CT geschickt, da sehen die schon sehr groß aus ...", ich nickte und bekam von Phil schon das Sono hingeschoben. Ich machte mir selbst ein Bild und schaute dann aufs CT. „Blockt mir den OP! Innere Blutungen! Milzruptur, Darmdurchbruch!", befahl ich. Eine Schwester telefonierte und ihre Werte sinken. „Intubation vorbereiten!", wies Alex an. Schon intubierte er und sie schmierte weiter ab. Bis ins Kammerflimmern. „Kammerflimmern! Defi laden! drei-zwei-eins- Schock! Alle weg!", und schon schockte Phil. Ich drückte und Alex beatmet. „OP ist frei, ihr könnt sofort hoch!", informierte uns die Schwester. Wer sie war, wusste ich nicht. Da ich mich voll und ganze auf die Reanimation konzentrierte. Phil defibrillierte noch mal und sie rutschte in die Asystolie. Phil blieb unten und ich und Alex schoben sie unter Reanimation in den OP. Das Team ist bereit, ich werde abgelöst und gehe mich waschen. Gehe direkt in den OP, alles geht ganz schnell, ganz kurz ist sie wieder da und ich schneide sie auf. Ihr ganzes Abdomen ist voller Blut. Wir kommen mit dem Absaugen nicht mehr hinterher und sie rutscht wieder ab.

Wir versuchen alles, doch wir können sie nicht retten. „Todeszeitpunkt: 12:53 ...", meinte ich und die Geräte wurden abgeschaltet. Ich persönlich finde, dass es sich gehört den Toten, wenigstens noch zu zunähen. Also tat ich dies schnell und ging dann auch wie alle anderen vor mir. Niedergeschlagen ging ich zurück in die Notaufnahme. Am Empfang stand Alex. Er sah mich und wusste anscheinend sofort, was los ist, immerhin bin ich schon wieder hier. Das sind so Sachen an diesem Job, die niemand mag. Er meinte, dass ihr Freund wohl hier auf Station liegt, bei mir auf der Chirurgie. Ich holte mir den Namen und ging hoch.

„Kannst du mir sagen, wo Tim Schmidt liegt?", fragte ich an Leandra. „Das ist Freddys Patient, der liegt da in der 1403, warum?", fragte sie ein wenig verwundert. „Seine Freundin hatte ich Grad auf dem Tisch ...", fing ich an und sie verstand, nickte wissend und ich ging auf das Zimmer zu. Klopfte an und trat herein.
Robin und Mark waren hier genau wie Freddy und die Frau von vorhin. „Hallo, kann ich kurz mit ihm alleine sprechen?", fragte ich und Freddy verließ zusammen, mit der wahrscheinlichen Mutter, und den Polizisten den Raum. Ich setzte mich auf den Stuhl neben seinem Bett und brachte ihm den Tod seiner Freundin bei.

Er schluchzte und fing an zu weinen. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seinen Arm. Er schaute hoch und fragte dann: „Hatte sie Schmerzen?" „Nein, sie hatte sehr viel Schmerzmittel bekommen und war in Narkose, das ist, wie schlafen ...", erklärte ich. Er nickte und lächelte Matt: „Danke, für alles, was Sie getan haben. So hat sie sich das immer gewünscht. Sie hatte Leukämie ... Sie wollte immer schmerzfrei sterben, wenn sie schläft und nichts spürt ...", erklärte er. „Das tut mir leid, ich wusste das nicht. Ich weiß es war sehr schwer in letzter Zeit oder?", fragte ich und wusste genau, wie er sich fühlt. „Ja, Sie haben auch jemanden verloren, den Sie liebten, jemanden mit Krebs .... Aber ich denke, sie hatte den Tod, den sie sich gewünscht hatte." „Ja, ich habe meine Eltern an den Krebs verloren und mein Mann bei einem Unfall ... Ich kann das also alles genau verstehen, wie du dich fühlst und kann, es verstehen ...", meinte ich. Er schaute zu mir hoch, bedankte sich wieder und ich holte die Frau, wo ich von ausgehe, dass das seine Mutter ist, und die anderen wieder rein. Im weiteren Verlauf klärte sich dann alles auf. Er wollte Hilfe holen und ist dabei irgendwie doof gestützt. Der Hausbesitzer hielt ihn für einen Einbrecher und hat erst jetzt erfahren, was eigentlich wirklich passiert ist.

Nachdem sich das alles aufgeklärt hatte, war meine Schicht auch schon wieder vorbei und ich konnte wieder nach Hause fahren.

New Life - Ein Neuanfang (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt