Kapitel 82

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POV Toni:

Nach drei langen Wochen konnte ich endlich wieder arbeiten. Freddy hat mich für arbeitstauglich empfunden und heute früh konnte ich nun endlich arbeiten. Zwar habe ich Frühschicht, aber nur drei Tage. Danach hab ich wieder frei und dann Nachtschicht. Als ich den Aufenthaltsraum in Arbeitsklamotten betrat, wurde applaudiert. Außer von einem. Anscheinend der Neue. „Doch wieder gesund? Ich dachte, Alex lässt dich noch ewig Zuhause.", grinste Debbie und kam auf mich zu. „Ne, das musste er akzeptieren. Ich habe drei Monate gewartet.", lachte ich. Sie grinste und meinte: „Ja, es ist schön, dass du wieder da bist.", sie setzte sich wieder hin und ich ebenfalls. „Es ist schön, wieder hier zu sein. Und endlich wieder arbeiten zu können.", seufzte ich und guckte durch die Runde. „Wer fährt dich denn überhaupt?", fragte Oli. „Ich hab tatsächlich keine Ahnung.", lachte ich. Dann kam Franco um die Ecke und warf mir einen Melder in den Schoss. „Ah, das kann ja was werden.", lachte Jacky neben uns. „Ja, hoffen wir Mal, das es nicht wieder schief geht.", lachte sie. „Ne, mit mir doch nicht.", seufzte Franco und ließ sich neben mich fallen. „Nein, mit dir doch nicht. Zumindest wenn du aufhörst zu nerven.", Franco lachte und ich auch.

„Hey, Ehm ich bin Toni die Notärztin.", stellte ich mich dem Unbekannten vor der jetzt wieder kam. „Hallo.", murrte er. Und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sehr nett. Wirklich wirklich nett nicht! Zum Glück zog mich Franco mit in die Küche. „Was ist denn mit dem los?", fragte ich ihn. „Keine Ahnung, aber der ist die ganze Zeit so. Jedenfalls hat er noch vier Tage und dann ist er weg.", erklärte er und nebenbei füllte er Kaffee in zwei Tassen. Wir gingen zurück und Jacky guckte uns gespielt traurig an. „Ihr habt mir keinen mitgebracht?", fragte sie. „Nö, aber soll ich einen holen?", fragte ich und sie nickte. Ich ging also zurück in die Küche und merkte dabei nicht, wie der neue mir hinter her kam. Ich holte eine Tasse raus und füllte gerade den Kaffee ein, als jemand mich von hinten an die Küchenplatte drückte. Ich schrie auf und drehte mich blitzschnell um. Dort stand der Neue und grinste mich dreckig an. „Hilfe!!!", ich schrie hysterisch. Er drückte mich weiter an die Platte und hielt meine Hände über meinem Kopf fest. Ich schrie weiter. Er kam näher und versuchte mich zu küssen. Ich versuchte vergeblich, ihn weg zu drücken, doch er war stärker. Er küsste mich. Ich kratze und schrie um mich. Ich trat ihm mit meinem Knie zwischen die Beine.

Zum Glück kamen Franco, Olli, Dustin und Flo und zogen ihn von mir weg. Ich brach weinend zusammen und saß in der Ecke. Dustin kam vor mich und kniete sich davor. Ich fiel ihm um den Hals. Und weinte. „Ich hab Alex angerufen und die POL kommt auch gleich.", erklärte Franco, der sich vor mich setzte. „Vom Dienst abgemeldet hab ich uns auch.", ich nickte. „Hey. Können wir dich befragen?", fragte Stephan, der in die Küche kam. Ich nickte und wurde von Dustin hochgezogen. „Also kannst du den Tathergang noch mal wiederholen?", fragte Moritz vorsichtig- der mit Stephan kam. „Ja, heute früh war er schon komisch. Ich hab mich ihm vorgestellt, aber er meinte nur ein Hallo und setzte sich dann weg. Jedenfalls war ich mit Franco Kaffee machen und als wir wieder kamen, fragte Jacky, ob wir ihr einen mitgebracht haben. Wir hatten das nicht und ich ging noch mal zurück in die Küche. Ich holte eine Tasse aus dem Schrank und füllte grad den Kaffee ein, als mich jemand von hinten an die Kuchenplatte drückte. Ich schrie und drehte mich um. Er grinste mich an und drückte mich weiter an die Platte. Ich schrie weiter und versuchte mich zu wehren, er hatte meine Hände über meinen Kopf gedrückt und hat mich versucht zu küssen und anzufassen. Ich hab um mich geschlagen, getreten und geschrien. Aber da hat er mich schon geküsst. Und dann kamen Franco und die anderen und haben ihn von mir weggezerrt. Oh Gott ...", ich weinte und schluchzte die ganze Zeit. „Okay, du musst dann noch mal zur Wache kommen und da alles noch mal wiederholen. Es tut mir leid wirklich.", beendete Moritz die Befragung. Ich nickte und die zwei fuhren wieder.
Kurz danach stürmte Alex in die Küche. Er kam auf mich zu und umarmte mich sofort. Ich schluchzte in sein Ohr. Er hielt mich fest, ganz doll fest. „Tu ... tut mir leid ...", schluchzte ich. „Dir muss nichts leid tun, ihm sollte es leid tun nicht dir.", ich nickte und stand auf. Ich ging mich umziehen und ging noch mal in den Aufenthaltsraum, wo mein Handy lag und Alex wartete. Ich nahm mein Handy vom Tisch und Jacky stand auf und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung und nachdem ich alle hintereinander umarmt habe, gingen wir runter.
Er führte mich zu seinem Auto und drückte mich auf den Beifahrer Sitz. Bevor er losfuhr, fragte er: „Wache oder nach Hause?" „Wache bitte.", er nickte und fuhr los. Als wir dort ankamen, wartete Tommy hinterm Tresen. „Ich schwöre dir, der Typ wird nicht gut behandelt hier.", er kam rum und umarmte mich fest. „Es tut mir leid.", flüsterte er und löste sich langsam. Ich nickte und wurde in ein Büro geführt. Dort wiederholte ich alles noch mal und konnte danach nach Hause fahren.

Lukas Müller, so heißt er, wird in den Knast wandern. Er war wohl auf Bewährung. Außerdem hat Moritz gesagt, dass sie beim Richter eine Verfügung erwirken und er sich auf fünfzig Meter nicht nähern darf. Zuhause ging ich sofort in mein Zimmer und versuchte all den Schmutz, das komische Gefühl, das ausgenutzte Gefühl, den Schmerz, die Trauer und die Wut abzuwaschen. Es half einfach nichts. Nach bestimmt dreißig Minuten unter der Dusche stellte ich das Wasser aus und trocknete mich ab. Ich zog mir neue Klamotten an und ging zurück in mein Zimmer. Dort ließ ich mich auf mein Bett fallen. Meine Haut ist rot, von dem ganzen schrubben und tut weh.
Die Tür ging auf und Alex kam rein. Er setzte sich neben mich. Ich setzte mich auf und schaute direkt in seine Augen. Er sah irgendwie traurig aus. Ich umarmte ihn und ließ mich mit sich aufs Bett fallen. „Was wird das denn jetzt?", fragte er lachend. Ich zog einen Schmollmund und schaut ihn an. Er grinste und zog mich näher an ihn ran. „Ich liebe dich.", grinste ich und legte meinen Kopf auf seine Brust. „Ich dich auch. Die anderen vermissen dich schon. Willst du hierbleiben oder kommst du mit runter?" „Ich weiß es nicht.", seufzte ich. Ich weiß es wirklich nicht. Er setzte sich auf und zog mich mit sich. Ich stöhnte und er zog mich bis nach unten. Dort setzte ich mich auf das Sofa und Alex neben mich. „Ich wusste, mit dem Typ stimmt irgendwas nicht.", seufzte Julia.
Die anderen stimmten ihr zu und nach dem Mittagessen kamen die anderen.

Den Tag über versuchte ich, es einfach auszublenden und am nächsten Tag begann meine Schicht eigentlich normal. Wieder war Franco mein Fahrer. Es geht mir- denke ich- ganz gut. Beziehungsweise versuche ich es, einfach auszublenden. Wir hatten einen Einsatz nach dem anderen. „Oh ihr seid ja wieder da.", lachte Jacky, als wir den Aufenthaltsraum betraten. Franco lachte gespielt und ließ sich aufs Sofa fallen. Ich neben ihn. Reanimationen, Unfälle, Schmerztherapie. Nur solche Einsätze. Dustin drückte uns Kaffee in die Hand und als ich auf die Uhr sah, merkte ich, dass wir nur noch fünfzehn Minuten Schicht haben.

New Life - Ein Neuanfang (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt