Kapitel 2 - Jeon Jungkook

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Tzuyu Pov

Es vergingen vier Stunden. Die zweite Pause brach an. Zusammen mit Dahyun saß ich draußen, wo man sich an Tische setzen konnte. Genüsslich aßen wir unsere Brote, während wir in unseren Gesprächsthemen vertieft waren.
Es ist keine große Überraschung gewesen, dass Dahyun und ich keine beliebten Schüler waren. Ganz im Gegenteil. Wir waren zurückhaltend und fielen selten auf. So gut wie keiner beachtete uns. Außer die coolen Kids, die uns fertig machten. Wir versuchten sie zu ignorieren. Es gelang uns unterschiedlich.

Ich will nicht sagen, dass Dahyun und ich zu den besten gehörten. Allerdings waren wir auch nicht die mit den schlechtesten Noten. Wir waren im Mittelbereich. Mündlich meldeten wir uns nie. Aber dafür waren die Arbeiten jedes Mal Eins.

,,Was machst du nach der Schule?", fragte ich sie. Dahyun zuckte mit den Schultern. ,,Keine Ahnung. Ich überlege Haushalt zu machen." ,,Haushalt?" Tja. Dahyun war die einzige, die dafür in Frage kam. Ihr Vater wäre nie auf die Idee gekommen, einen Staubwedel oder einen Staubsauger in die Hand zu nehmen. Ich traute ihm sogar zu, dass er nicht mal wusste, was es für Gegenstände waren. Und eine Putzfrau war leider auch nicht möglich, denn sie konnten es sich nicht leisten eine einzustellen. Dahyun schluckte den letzten Bissen hinunter. ,,Hausaufgaben haben wir ja bis jetzt nicht auf." Ich nickte und aß ebenfalls den letzten Bissen von meinem Brot.
Danach stand ich auf, um das Papier wegzuwerfen.

Doch als ich zum Mülleimer laufen wollte, bremste ich ab. Ich stand da, wie eingefroren. Dahyun bemerkte es. ,,Was ist?", fragte sie mich und folgte dem Blick. Dann verstand sie.
Ihr wurde klar, warum ich mich nicht traute, dorthin zu gehen.
Weil er dort stand. Mit seinen sechs besten Freunden.
Dahyun grinste. ,,Jeon Jungkook. Der wohl beliebteste Schüler der gesamten Schule."

Ich schluckte nach ihrer Bemerkung, obwohl ich es wusste. Auch wenn wir nie miteinander sprachen, ich kannte seine Stimme und seine Art, wie er war. Ich mochte es, ich mochte ihn.
Er war die Art Mann, mit dem ich mein zukünftiges Leben teilen wollte. Leider war das alles nur Wunschdenken. Ich mein, als ob Jeon Jungkook je Interesse an mir gezeigt hätte. Er schenkte immer nur den Weibern Aufmerksamkeit, die mich andauernd mobbten und mich mit Beleidigungen bombardierten. ,,Glaubst du echt, dass du jemals einen Mann abkriegen wirst? Schau dich doch an!"
Ich seufzte. Autsch! Meine Befürchtungen waren groß, selbst wenn ich eigentlich nicht auf diese Zicken hätte hören sollen. Sondern auf Dahyun, die ihnen widersprach und mich jedes Mal von Gegenteil überzeugen wollte.

Plötzlich spürte ich ihre Hand an meinem Rücken. Ich drehte mich um und sah, dass sie mich leicht nach vorne drückte. ,,Na los. Geh schon hin." ,,Wie bitte?" Mir blieb ein Kloß im Hals stecken, als diese Worte aus ihrem Mund kamen. ,,Spinnst du? Auf keinen Fall." Ich kehrte meinem Schwarm den Rücken zu. ,,Dir ist klar, wer da steht oder?" Dahyun lachte. ,,Na sicher. Darum sag ich es ja." Genervt rollte ich meine Augen. ,,Nun komm schon." Sie versuchte mich zu überreden. ,,Sei nicht so ein Angsthase. Du gehst doch nur hin, um dein Papier wegzuwerfen." Puh! Naja, an sich hätte ich kein Problem damit gehabt, würde da nicht jemand stehen, der meine Sinne benebelte. Wieder schluckte ich. In meinem Leben ist Jungkook bis jetzt die größte Herausforderung gewesen. In seiner Nähe konnte ich nie klar denken. Selbst die kleinste Aufgabe konnte ich in seiner Anwesenheit nicht durchführen.

Aus irgendeinem Grund nahm ich nach wenigen Sekunden endlich meinen Mut zusammen. Ich drehte mich um und bewegte mich Schritt für Schritt nach vorne. Mein Instinkt sagte mir, dass Dahyun hinter mir schmunzelte. Und das soll meine beste Freundin sein.

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