Kapitel 38 - Wieder in der Stadt

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Tzuyu Pov

,,Aua!" ,,Shht! Schrei doch nicht so! Du weckst noch alle auf, Daesung." ,,Sorry, Jennie!"
Es war Nachts, als wir ankamen. Wirklich jeder lag im Bett und schlief. Gut, bei drei Uhr Morgens ist das auch kein Wunder.
Durch die Stille konnte man jeden unserer Schritte hören, sodass es selbst an den Gassen hallte, an denen wir vorbei liefen.

,,Wo sollen wir heute Nacht hin?", erkundigte sich Taeyang. ,,Ich bleib nicht auf der Straße."
,,Pff!" Seungri tippte sich auf die Stirn. ,,Ich auch nicht. Wir brauchen Ort zum Schlafen."

Mit einem bekümmerten Ausdruck musterte ich die beiden Kerle. Unrecht hatten sie nicht. Ich entsinne mich, dass ich auch bis vor kurzem kein Heim mehr besaß.
Ich konnte nicht zurück zu Twice gehen und das Haus meiner Tante ist ebenfalls nicht mehr möglich gewesen, da sich Dämonen hinein schlichen. Die ersten, die ich damals begegnete und der Übergang in mein neues Leben.

Und wie ich mir Nayeon so anschaute, ihr Blick verriet mir, dass ihr ebenfalls kein Plan einfiel.

,,Ich weiß etwas.", holte Jisoo mich in die Realität zurück. ,,Gehen wir in die Bibliothek." ,,In die Bibliothek, wieso?", hob T.O.P verwundet eine Augenbraue. ,,Eine Bekannte wohnt dort. Sie besitzt eine kleine Gaststätte, in der bestimmt noch ein paar Zimmer frei sind."
,,Und wer bezahlt das?", fragte Daesung seufzend. ,,Ich habe kein Geld. Keiner von uns."
Jisoo lachte. ,,Mach dir darüber mal keine Gedanken. Wir kriegen das schon hin."
,,Moment! Redest du etwa von-" Ehe Jennie was sagen konnte, schnitt Jisoo ihr das wort ab. ,,Genau die."
Prompt stoß Jennie einen lauten Seufzer aus. ,,Die ist noch fürsorglicher, als Areum."
,,Wirklich?" Unglaubwürdig riss ich die Augen auf.
Es gibt wirklich jemanden, der noch mütterlicher sein kann, als Areum?
Wer hätte das gedacht.

,,Ist mir egal, was da auf uns zukommen wird.", maulte Taeyang. ,,Hauptsache wir gehen da jetzt endlich mal hin. Es ist arschkalt."
Lisa begutachtete ihn von oben bis unten. ,,Kein Wunder, wenn man die ganze Zeit mit freiem Oberkörper durch die Gegend herumläuft."
Taeyang's genervtes Gesicht veränderte sich zu einem Schmunzeln. Man erkannte ihm an, dass er von Lisa's Bemerkung Freude zeigte. ,,Gefällt dir das?", haute er mit einem breitem Grinsen raus und wackelte mit den Augenbrauen.
Er steht wohl auf sie.
Augenrollend kehrte Lisa ihm den Rücken zu und flüchtete hinter Jisoo. ,,Lass uns gehen.", bat sie.
Ehe das geschah warf ich noch einen letzten Blick in Richtung Süden, wo dort irgendwo das Gebäude meiner Tante stand.

Meine Tante...ich fragte mich wo sie sei und was sie gerade tat. Kein einziges Mal meldete sie sich oder gab ein Lebenszeichen von sich. Das machte mich nicht nur traurig, sondern verärgerte mich. Warum? Weil sie immer für dich da war und keinen Tag lang aus meinem Leben verschwand. Enttäuscht wischte ich mir eine Träne aus dem Gesicht und folgte meinen Freunden, die längst mit BigBang vorgingen.

Ich zog es vor, mit ihnen mitzuhalten, um sie ja nicht aus den Augen zu verlieren. Ich hatte ja keine Ahnung, welches Ziel sie anvisierten.
Als ich jedoch merkte, dass sie stehenbleiben, stoppte ich ebenfalls. Ich blickte auf ein Bauwerk, was mir mehr als bekannt vorkam.

Natürlich, Jisoo hatte erwähnt, es handelte sich um eine Bibliothek zu der wir gehen würden. In dieser Stadt gab es einige. Ich hätte nie vermutet, dass sie diese damit meinte.
Dezent perplex starrte ich auf das Haus, in welches ich flüchtete, als die Dämonenjäger mich durch das halbe Viertel jagten.
Blitzartig kamen mir genau diese Erinnerungen hoch und ich begann zu zittern, was Nayeon ohne weiteres wahrnahm.
,,Tzuyu! Was hast du?" Ihr Satz lenkte die Aufmerksamkeit aller auf mich.
,,Nichts.", log ich und bewegte mich ohne die geringste Spur von Eile auf die Bibliothek zu.
Schulterzuckend traten es mir die anderen gleich.

,,Ye-rin!", rief Jisoo. Während Blackpink und ich an der Kasse warteten, guckten sich T.O.P und seine Leute um. Zwischendurch schnappten sie sich ein paar Bücher, glotzen neugierig drauf.
,,Hier gibt es echt jeden Scheiß", spottete Seungri. Er legte es unordentlich in ein beliebiges Regal zurück und stapfte auf uns zu.
Seine Freunde machten es ihm schweigend nach.

,,Um Himmels Willen!" Eine ältere Dame tauchte aus einer quietschenden Tür auf. Ihrem Blick nach zu urteilen glaubte sie nicht, was sich vor ihr befand.
,,Das kann doch nicht real sein. Träum ich? Oder ist das nur Einbildung?"

Ich erkannte die Person auf Anhieb. Es war niemand anderes, als die Frau die mich damals von meinen schmerzvollen Vorstellungen befreite und mir eine Decke holen wollte.
Ich schaffte es nicht, dort zu bleiben.
Wird mich die Bibliothekarin wiedererkennen?
Im Moment schien sie mich nicht wahrzunehmen, da sie sich mit Blackpink beschäftigte.

,,Ihr seid es wirklich!", strahlte die Bibliothekarin und in ihren Augen bildeten sich die ersten Tränen. Folgend stürmte sie auf Rose zu und schloss sie fest in ihre Arme.
Der Rest dieser Gruppe umklammerte sie ebenfalls.

BigBang und ich standen nur da, völlig überrascht. ,,Ich freue mich so, euch zu sehen.", sagte die Bibliothekarin, ehe sie sich von den Mädchen trennte. ,,Ihr habt mir so gefehlt." ,,Wir dich auch.", lächelte Rose, zeitlich streichelte sie ihren Arm. ,,Wie lange ist es jetzt her?" ,,Drei Jahre.", erinnerte Jisoo sie, woraufhin die Bibliothekarin sich erinnernd aufrichtete. ,,Richtig! Ihr seid damals ganz plötzlich verschwunden, ohne tschüss zu sagen oder eine Nachricht zu hinterlassen."
,,Wir konnten nicht anders, Ye-rin.", offenbarte Jennie. ,,Er war hinter uns her. Es ging alles so schnell."
,,Sowas in der Art hab ich mir schon gedacht.", grübelte die Bibliothekarin, Namens Ye-rin. ,,Und? Geht ihr bald wieder?"
Die Mädels von Blackpink schüttelten ihre Köpfe. ,Nein. Wir bleiben jetzt erstmal eine Weile hier.", antworte Jisoo. Freudig klatschte Ye-rin in die Hände. ,,Oh, wie schön. Welch eine Erleichterung."

,,Hast du noch ein paar Zimmer frei?", erkundigte sich Nayeon. Ye-rin nickte. ,,Sicher." ,,Es kommen aber noch ein paar Leute nach.", schilderte Rose. Ye-rin informierte sich über die Anzahl der Anschließer. Dann willigte sie ein und begleitete uns durch eine Tür, an dem ein Schild mit der Aufschrift "Privat" hing.

Dahinter erblickten wir einen Raum, bestehend aus mehreren Türen, die ebenfalls durch verschiedene Räumlichkeiten führten.
,,Sucht euch zwei Zimmer aus. In die anderen können dann eure Freunde gehen.", erlaubte sie uns mit einem liebevollen Lächeln.

Sie scheint sich wirklich nicht an mich zu erinnern. Ihre Blicken wandten sich so oft an mich und nichts passierte.
Kein ,,Oh, dich kenn ich doch." oder ,,Du kommst mir bekannt vor."
Oder tut sie nur so. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie wird mir das Gefühl nicht los, dass die Frau etwas zu verbergen hat.
Was, das muss ich noch herausfinden.

Demon Hunter [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt