26. Kapitel

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Plötzlich nahm ich ein leises Knarschen wahr und löste ruckartig meinen Blick von seinem Schreibtisch. Sein Körper befand sich zwischen Tür und Zimmer und blieb für eine kurze Zeit stehen. Jedoch bewegte er sich dann mit langsam Gang auf mich zu und stellte sich dicht vor meinem Körper.
Das Ticken der Uhr im Hintergrund verdoppelte sich in der Stille und vereinte sich lautstark mit meinem rasenden Herzschlag. Mein Herz pochte unnormal schnell, obwohl er nichts machte.
Er stand hinter mir und was geschah mit mir?
Ich wurde eindeutig schwach.

„Ich wusste gar nicht, dass du so gut zeichnen kannst.", unterbrach ich die mich nervösmachende Stille und lüftete sein kleines Geheimnis.

„Dann weißt du es jetzt. Setz dich bitte.", antwortete Dylan mir und begab sich auf sein großes Bett.

Ich tat was er sagte und setzte mich schließlich neben ihn. Vorsichtig nahm Dylan meine Hände in die seine und rollte sanft die dreckigen Tücher von meinem Wunden. Ungeduldig zog ich meine Hände von ihm und starrte auf meine Schnitte. Die Blutung war gestoppt und komischerweise die Schmerzen auch. Das einzige was ich noch verspürte war ein komisches Krippeln in meinen Fingerspitzen.
Zaghaft nahm Dylan meine Hände zurück in die seinen und desinfizierte sie.

„Gar keine Beschwerden Betown?", fragte er mich, während er zwei Mullbinden behutsam um meine Hände wickelte.

Doch schwieg ich. Ich äußerte mich nicht, wie ich es so oft schon tat. Nicht da ich nicht vor lauter Gedanken wusste was ich sagen sollte oder ein reines Gefühlschaos besaß. Ich sagte nichts, da mir nur noch seine ästhetischen Zeichnungen durch den Kopf schwirrten. Eine Leichtigkeit, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Ich verstand nicht viel von Kunst, aber in diesem Moment war ich einfach nur sprachlos und fasziniert.

„Warum hast mir nie etwas davon erzählt?", fragte ich ihn interessiert.

„Wovon?", fragte er mich mit einem verwirrten Blick.

„Von deinem Talent, den ganzen Zeichnungen. Sie sind der Wahnsinn.", erklärte ich mich mit purer Begeisterung und stand strahlend auf.

Ich begab mich zurück zum Schreibtisch und hielt einige Zeichnungen hoch. Ich beschrieb, wie elegant sie aussahen und was ich gerade so schön an ihnen fand bis ich plötzlich etwas entdeckte, wovon ich nicht gerechnet hätte.
Erstaunt hielt ich meinen Mund und legte die ganzen Zeichnungen ab. Vor lauter Schreck vergaß ich fasst zu atmen und atmete tief aus als ich das Blatt Papier hochnahm.

„Wow, wieso ich?", fragte ich überrascht nach und starrte auf ein weiteres Meisterwerk von Dylan.

„Weil du wunderschön bist.", antwortete er mir und schenkte mir sein Lächeln.

Welcome to the panic roomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt