17. Kapitel

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Noch etwas verträumt wusch ich mir schließlich nach dem Toilettengang meine Hände. Meine Augen richteten sich erschrocken auf mein Ebenbild im Spiegel und beobachteten kritisch meine Augenringe. Mit der Hand über mein müdes Gesicht streichend, pustete ich einmal kräftig durch und versuchte irgendwie meine Gedanken zu verdrängen. Jedoch pfuschte jemand dazwischen.

Denn plötzlich öffnete sich eine der knarrenden Türen der Toilettenkabinen und eine mir bekannte Person stieg aus ihr hinaus.
Mit gestylten nach oben gesteckten blonden Haaren und übertrieben engen Klamotten sah ich sie schließlich im Spiegel an. Mit einem süffisanten Grinsen auf den leicht pinken Lippen stellte sie sich letztendlich neben mich und stützte sich am Waschbecken ab. Sie weiterhin nicht beachtend, griff ich nach einem Papiertuch und trocknete mir meine Hände ab.

„Du siehst echt scheiße aus Clairissa! Ich habe es dir doch gesagt, du hättest dich von Dylan fern halten sollen. Aber du wolltest ja nicht hören. Und nun darfst du so zerbrochen und elendig rumlaufen.", ertönte ihre hohe provokante Stimme neben mir.

Jedoch erwiderte ich ihre Provokation nicht. Mit einem gleichgültigen Ausdruck auf dem Gesicht guckte ich sie an und sprach:
„Dann hätte ich mal auf dich hören sollen Olivia. Du kannst ihn nun nämlich ganz für dich allein haben. Ich habe an Lügnern keine Interesse."

Und somit drehte ich mich mit einem Schwung um, warf das Papiertuch in den Mülleimer und schritt aus dem Waschraum hinaus zu meiner nächsten Stunde. Die hatte mir noch gefehlt.
Doch ging mir diese Bemerkung von Olivia den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. Woher wusste sie nur von unser Auseinandersetzung? Und was hatte Dylan mit ihr zu tun gehabt?

Die nächsten Tage verflogen, wie im Wind. Und schließlich rückte der nervige Kuchenbasar am Freitagnachmittag immer näher bis er da war. Es war das Letzte, was ich nun gebrauchen konnte. Jedoch musste ich dort hin. Herzlich Dank.
Und somit verteilte ich müde den Kuchen an die hungrigen Gäste. Der Nachmittag nahm seinen Lauf und immer weniger Menschen traten an unseren Stand bis ich schließlich seelenallein dort stand und langsam begann alles auf zu räumen. Keine Kunden weit und breit in Sicht oder keine Mitschüler, welche mir halfen.

Etwas nachdenklich versank ich schließlich in meiner eigenen kleinen Welt und räumte neben bei einige leere Teiler und dreckiges Besteck zur Seite.
So vor mich hin träumend, dachte ich an die letzten Sommerferien. Sie waren so chaosfrei. Ich hatte nach langer Zeit wieder dieses Gefühl von Freude in meinen Bauch und spürte gleichzeitig auch die Sehnsucht an die alte Zeit, an die Zeit ohne Trauer, Kummer oder Schmerz. Ich dachte an die Zeit ohne Dylan. Eine Zeit ohne den Menschen, welcher meine Zeit einfror. Eine Zeit ohne Liebeskummer, jedoch auch ohne jegliche echte Erfahrung mit der Liebe.
Doch holte mich plötzlich jemand schwungvoll aus meiner Trance heraus.

Welcome to the panic roomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt