Kapitel 45

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Lachend dränge ich mich durch die tanzende Menge. Die Mädchen in meinem Jahrgang versuchen sich ein paar Tänzer zu angeln. Obwohl die Jungs des Jungeninternats die Straße runter auch da sind, lassen die sich bloß schwer überzeugen. Doch viele der Mädchen bleiben hartnäckig, sodass die Tanzfläche schon voll ist. 

Schmunzelnd erinnere ich mich an die letzten Tage, in denen Edmund mir das Tanzen beigebracht hat. Ich will nicht behaupten, dass ich wie ein Schwan über die Tanzfläche gleite, aber wenigstens fühle ich mich nicht mehr so tollpatschig wie ein Elefant auf Rollschuhen. 

Mit den Drinks in meiner Hand kehre ich schließlich zu Lucy zurück. Ihre Haare fallen in sanften Wellen herunter und auch ihr dunkelgrünes Kleid passt perfekt. Lucy und Ich hatten ziemlich viel Spaß die alten Kleider von Ms. Pevensie anzuprobieren. Auch Susan hat uns dabei geholfen. In letzter Zeit sind auch wir viel enger geworden. Leider kann sie heute jedoch nicht hier sein. Sie meinte, ihr wären das zu viel jüngere Leute. 

,,Sind Peter und Edmund schon angekommen?", frage ich Lucy, welche mit ihren scharfen Augen den Eingang im Blick behält.

,,Sie kommen gerade herein. Und Ich muss sagen: Dad's Anzüge passen ihnen perfekt.", schmunzelt sie. Ich folge ihrem Blick und entdecke schließlich die großgewachsenen jungen Männer, die sich höflich durch die Menge drängen. Als ich schließlich freien Blick auf Edmund habe, schmunzle ich schelmisch und nippe an meinem Drink. Dieser gutaussehende Typ gehört dann doch wohl mir. 

,,Naaa, meine Schönen? Wie läuft die Party denn so?", ruft Peter aufgeregt und legt brüderlich einen Arm um Lucys und meine Schultern. Wir lachen nur und ich spüre schon wie Eds Arm sich um meine Hüfte schlingt. Ich werde mich nie an dieses Gefühl gewöhnen, oder? 

Ich halte ihnen ihre Drinks hin, während ich mir die Menge ansehe. Ich liebe es einfach nur Leute zu beobachten. Mittlerweile habe ich auch Jo und ihren Bruder entdeckt, die versuchen sich während dem Tanzen nicht gegenseitig umzubringen. Auch die anderen Jungs tanzen bereits mit Mädchen aus meiner Jahrgangsstufe. 

,,Du siehst wundervoll aus.", raunt mir plötzlich eine Stimme ins Ohr, sodass ich sofort den Lärm der anderen ausblende. Ich spüre wie ich nervös werde, doch Ed drückt mir nur einen Kuss auf die Wange. 

,,Ah. Wie ich sehe hast du deinen Pickel mit Make Up überdeckt.", lacht er plötzlich, worauf ich geschockt die Augen aufreiße. 

,,Was?", rufe ich mit schriller Stimme, sodass ich husten muss, doch Ed lacht nur. 

,,Ich liebe es doch nur, dich aus der Fassung zu bringen.", meint er lachend und legt seinen Kopf auf meine Schulter. ,,Du bist so niedlich, wenn du wütend bist." Damit stupste er mir die Nase. 

,,Pass auf, sonst bin ich wirklich wütend auf dich!", versuche ich mich zu verteidigen.

,,Nope. Immer noch niedlich.", meint er ernst und drückt mir einen Kuss auf die Lippen, sodass ich ungewollt grinsen muss. 


Später am Abend habe ich mit vielen getanzt. Auch haben Lucy und Ich versucht miteinander zu tanzen, doch schlussendlich waren wir beide viel zu verwirrt über die Schritte, aber es hat viel Spaß gemacht. 

Nachdem ich schließlich noch einmal mit Peter getanzt habe, stehe ich schließlich völlig K.O. an unserem Tisch und schütte mir meinen Drink runter. Vielleicht nicht sehr ladylike, aber das ist mir dann schließlich auch egal. 

,,Wie's aussieht brauch ich dich gar nicht fragen, ob du tanzen willst.", lacht Jonathan neben mir, den ich zuerst nicht entdeckt habe. Ein peinlich berührter Rotschimmer kommt auf meine Wangen, doch ich überspiele es, indem ich einfach nicke. 

,,Ich bin einfach nur fertig. Ich frage mich wie Jo in ihren Monsterschuhen so lange tanzen kann.", gestehe ich und sehe zu Jo, die mit ihren Absätzen so jeden Tänzer verscheuchen könnte. Da sie dadurch aber größer wirkt, scheint es ihr nichts auszumachen. Wie von selbst sehe ich auf meine flachen Schuhe, doch auch meine Füße schmerzen. 

,,Irgendwie fühlt es sich schon komisch an aus der Schule raus zu sein, oder?", fragt Jonathan, während auch er über die Menge blickt. Während Ed Lucy über die Tanzfläche fliegen lässt, versucht Peter sich aus den Fängen eines Mädchens zu befreien, worauf ich lachen muss.

,,Eigentlich bin ich schon froh den ganzen Stress endlich wegschieben zu können.", meine ich. Während wir so nebeneinander dastehen, lachen wir über gemeinsame Erfahrungen. Beispielsweise wie sich die Jungs durch das offene Fenster unseres Klassenzimmers geschlichen haben, nur damit sie wieder nach draußen geworfen wurden. 

Während wir redeten, gesellen sich die anderen Jungs zu uns, worauf wir nur noch lachen. Als sich dann schließlich noch Jo, Lucy, Ed und Peter zu uns gesellten, hatten wir den größten Spaß überhaupt. 

Mein Blick liegt auf Ed, der anfangs die Jungs misstrauisch betrachtete, doch mittlerweile haben sich seine Stirnfalten gelegt. Seinen Arm um meine Schulter gelegt, hören wir den anderen zu. Als er mich plötzlich aber zu sich zieht, weite ich geschockt meine Augen. 

,,Das ist unser Lied.", meint er nur, worauf ich meine Ohren aufsperre. Tatsächlich spielt die Liveband gerade das Lied, zu dem wir als erstes im Wohnzimmer der Pevensies getanzt haben. Sofort schleicht sich ein Grinsen auf meine Lippen, und ich lasse mich von Ed auf die Tanzfläche ziehen. 

Zuerst spüre ich noch den Schmerz in meinen Füßen, doch sobald er seinen Arm um meine Hüfte legt und meine Hand in seine legt, vergesse ich den Stich in meinen Füßen und konzentriere mich nur auf seine Führung. Irgendwann liege ich dann so in seinen Armen, dass ich meinen Kopf auf seine Brust legen kann. Ich schließe meine Augen und lächle still in mich hinein. 


Als wir dann schließlich zu viert wieder zu Hause ankommen, steigen wir geschlossen aus dem Wagen. Bevor ich jedoch ins Haus treten kann, werde ich von hinten hochgehoben, sodass ich erschrocken die Luft einziehe. 

,,Was tust du da?", frage ich Ed, nachdem er mich hinter das Haus gezogen hat. 

,,Erinnerst du dich noch daran, wie wir zu zweit am Waldrand gesessen haben, nachdem wir von Narnia zurückgekommen sind?", fragt er, worauf ich verwirrt nicke. 

,,Natürlich. Wie könnte ich das vergessen.", antworte ich. Wie könnte ich den Tag vergessen, an dem Ich Ed meine Liebe gestanden habe? ,,Was ist damit?" 

,,Wir hatten Vollmond in dieser Nacht. Genau wie heute. Mir ist die Idee erst vor ein paar Wochen gekommen. Ich hoffe es gefällt dir.", antwortet er und wird zum Ende hin immer leiser. Er greift in seine Jackentasche und zieht eine kleine Schachtel heraus.

Lost Souls/Edmund PevensieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt