Malec Au

373 16 4
                                    

"Haha, hast du den da hinten gesehen? Diesen Magnus Bane? Sowas von schwul!", lästerte Lydia, die wie immer mit ihrem Freund Alec Hand in Hand die Schulflure regierte. Menschen wie Magnus Bane, die anders, ungewöhnlich, waren, waren für sie Abschaum, Leute, mit denen sie niemals etwas zu tun haben würde, denn sie spielten einfach nicht in ihrer Liga. Alec allerdings war da anderer Meinung, war aber schlau genug, das seiner Freundin nicht zu sagen, sie würde es sowieso nicht verstehen. Also lief er mit, gab sich aber Mühe, nicht mit zu lästern, außer es war unbedingt nötig. Und irgendwo tief in seinem Inneren wusste er auch, dass das falsch war, aber Beliebtheit war ihm nun mal wichtig.

"Bring mich noch zu meinem Klassenzimmer", verlangte Lydia dann, als sie an ihrem Spind angekommen waren. Alec verdrehte die Augen, sie schien mal wieder vergessen zu haben, dass sie gemeinsam in dieser Klasse waren. Sie gab ihre Kombination ein und öffnete den blau gestrichenen Spind, den sie von innen pink gestrichen und mit Glitzer verziert hatte, sodass man das Gefühl hatte, man wäre in Feenkotze gerutscht, wenn man ihn länger ansah als einige Sekunden. Lydia holte ihre Bücher für die nächsten Stunden heraus und steckte sie in ihren stylishen, ebenfalls pinken Rucksack, bevor sie bestimmend nach Alecs Hand griff, der Gott sei Dank jetzt im selben Raum Unterricht hatte wie Lydia, da er ansonsten sicher zu spät kommen würde und die meisten Lehrer hatten dafür, ohne eine gute Entschuldigung natürlich, kein Verständnis.

Hand in Hand gingen sie also in Richtung des Klassenzimmers, in dem ihre nächste Stunde stattfinden würde. Natürlich saßen sie dort auch nebeneinander in der vorletzten Reihe, die war nämlich für die "Coolen" reserviert, zu denen Magnus Bane allerdings nicht gehörte, weswegen er auch in der Reihe davor saß. Das entging Alec natürlich auch nicht, denn ehrlich gesagt war er sich nicht mehr sicher, ob er wirklich nur auf Frauen stand oder ob er einfach nur nicht mehr in Lydia verliebt war. Auf jeden Fall bekam er immer dieses nervöse Bauchkribbeln, wenn er an Magnus dachte oder ihn auf den Schulfluren sah. Wenn er alleine unterwegs war, lächelte er ihn auch immer an oder grüßte ihn, um ihm zu zeigen, dass er mit der Art und Weise, wie seine Freundin mit ihm umging, nicht einverstanden war.

Natürlich wusste er trotzdem, dass er feige war, dass er etwas sagen sollte, aber er konnte einfach nicht. Noch nicht. Zumindest nicht, bevor er wusste ob Magnus ihn auch nur im Entferntesten mochte. Denn das galt es herauszufinden. Dann würde er Lydia die Wahrheit sagen, das hatte er sich geschworen. „Mr. Lightwood, sind Sie noch bei uns?", riß ihn der Lehrer aus seinen Gedanken. „Was? Äh, Ja, natürlich", beeilte sich Alec zu sagen. Der Lehrer schaute daraufhin zwar noch misstrauisch, ließ ihn aber in Ruhe, worüber Alec sehr dankbar war. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Magnus sich verstohlen umdrehte und ihn beobachtete mit diesen hellgrünen Augen, die Alec so sehr faszinierten. Und da hatte er eine Entscheidung getroffen. Er musste es einfach tun. Also nahm er sich ein Blockblatt, Lydia war damit beschäftigt, ihren Lippenstift neu aufzutragen, was dem Lehrer gar nicht mehr aufzufallen schien, da sie es wirklich jede Stunde tat, und schrieb eine kurze Nachricht an Magnus. Diesen Zettel warf er dann wie zufällig von seinem Tisch und in die direkte Nähe von Magnus' Tisch, der dies auch sofort bemerkte, sich unauffällig bückte und den Zettel aufhob und las. Da er sich wieder nach vorne gedreht hatte, bekam Alec nichts von seiner Reaktion mit, als er die Nachricht las. Und gerade als er hoffte noch eine Antwort zu bekommen, klingelte es und die Schüler verschwanden nach und nach aus dem Klassenzimmer und auch er und Lydia machten sich auf den Weg zu ihrer nächsten Stunde.

Zuhause war Alec erst mal froh, dass Lydia heute einen Mani/Pediküre Termin hatte, weswegen er alleine zuhause war. Er wusste gar nicht so genau, was zwischen ihnen passiert war. Seit beinahe einem Jahr waren sie jetzt ein Paar und am Anfang hatte alles so gut angefangen. Sie lachten miteinander, gaben einander alberne Kosenamen und kuschelten miteinander, wann immer es ihnen passte. Lydia trug kaum Make-Up damals und es war ihr egal, ob ihre Fuß- oder Fingernägel schön lackiert waren oder nicht. So viel hatte sich verändert, seit sie das beliebteste Mädchen der Schule geworden war und dieses Jahr sogar Homecoming-Königin geworden war. Er seufzte, ändern würde er das nie wieder können, es war zu spät.

Malec One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt