25 Chris

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Ich wundere mich wo Gino bleibt. Mein kleiner Freund müsste doch eigntlich bald kommen? So lange kann es doch nicht dauern einen Hund im Tierheim abzugeben? Zugegeben, es ist nicht nett ein Tier ausgerechnet einen Tag vor Heilig Abend abzugeben. Aber er hätte sich schon viel eher von dem Flohsack trennen können. Immerhin weiss er seit seinem Geburtstag dass ich ihn haben will. Was war das für eine fiese Überraschung als dieser kleine, grenzdebile Junge plötzlich vor unserer Tür aufgetaucht ist. Okay, vor Ginos Tür. Er hat sich wie ein Kleinkind vorgestellt und mir verraten dass er Jaron heisst und Gino sucht. Ich hab ja gedacht ich wäre in Versteckte Kamera oder so. Gino erzählt von Jaron als sei er ein liebenswerter, wunderhübscher, toller Junge und nicht so ein völlig behinderter Idiot. Jaron ist alles aber keine Konkurenz für mich! Ich schicke ihn weg und der Blödmann geht wirklich und heult. Er ist wirklich dumm. Ich warte die nächsten Tage ob er zurückkommt und tatsächlich, Jaron tapert an. Ich werde richtig gemein zu dem Zwerg. Ich will ihn los werden. Gino ist so ein liebenswerter, schlauer Kerl. Der kann sein Leben einfach nicht an so einen Idioten hängen. Gino ist echt schlau und wenn ich seine pfiffigen Ideen nicht für meine Arbeiten benutze dann würde ich bestimmt in allen Fächern eine oder zwei Punkte weniger bekommen. Ich muss Jaron los werden. Nachdem ich ihn das dritte mal verjagt habe beschliesse ich Jaron umzubringen. Ich besorge mir Drogen und wenn er noch einmal hier auftaucht dann werde ich sie ihm verabreichen. Doch Jaron kommt nicht mehr. Ich lebe seit dem in ständiger Angst dass Gino Jaron treffen könnte. Zum Glück passiert das nicht und an Weihnachten wollen wir zusammen ziehen. Ein Traum wird für mich wahr. Dieser brilliante Junge wird mein Partner. Ich könnte glücklicher nicht sein. Damit Gino sich von allen Geistern der Vergangenheit löst zwinge ich ihn Jarons beschissenen Hund los zu werden. Gino ist darüber sehr geknickt aber als er die Sachen für den Köter zusammensucht muss ich lächeln. Er nimmt tatsächlich diesen hässlichen Teddybären mit von dem er behauptet dass er Jaron gehören würde. Gino scheint sich endgültig von seiner Vergangenheit zu lösen. Stolz begebe ich mich in unsere neue Wohnung. Also meine alte und die ist schon festlich geschmückt. Ich erledige noch die letzten Kleinigkeiten. Der Baum ist mit echten Kerzen verziert und in den Fenstern hängen leuchtende Sterne. Ich decke den Tisch mit einer Damastdecke und dem guten Geschirr. Das Silberbesteck poliere ich noch einmal und natürlich auch die Gläser. Morgen soll ja alles perfekt sein. Ich werde Gino dann meiner Familie vorstellen und dann werden wir Weihnachten feiern. Ich schaue immer wieder auf mein Handy und warte auf eine Nachricht von Gino. Wahrscheinlich will er sich von seiner Wohnung verabschieden. Sein Bett war das einzige was er noch nicht zu mir geschafft hat. Ich denke mal dass er ein letztes mal in diesem Bett schlafen möchte. Ab morgen ist er mein.

Am nächsten Morgen gehe ich Gino abholen. Ich fahre mit dem Taxi zu seiner Wohnung und ich schliesse die Tür auf. Natürlich habe ich einen Schlüssel zu seiner Wohnung. Immerhin gehe ich seit über zehn Monaten hier ein und aus. Im Hausflur wundere ich mich, denn in Ginos Wohnung höre ich Hundegebell und Gino ruft: "Ich habe nichts mehr im Haus, ich gehe kurz einkaufen, willst du mit oder bleibst du hier?" Irgendjemand antwortet ängstlich: "Lass mich nicht allein!" und dann höre ich wie der jemand durch die Wohnung rennt. Mir fällt gerade alles aus dem Gesicht. Jaron! Jaron wird es geschafft haben und er ist nun bei Gino in der Wohnung. Wie schaffe ich es und werde diesen wiederlichen Kerl los? Ich öffne die Tür und rufe laut: "Gino, Schatz! Wo bist du?" In der Wohnung ist es schlagartig leise. Nur Stitch knurrt. Blöder Köter. Ich trete ihn zur Seite. "Wolltest du dieses Mistvieh nicht ins Tierheim bringen?" frage ich erbost weil Stitch nach mir schnappt. Gino kommt kreidebleich aus der Küche. Hinter ihm sehe ich die strubbeligen Haare von seinem Ex. Ich lächle Gino an und breite meine Arme aus. "Schatz! Da bist du ja. Heute ziehen wir zusammen, freust du dich?" Gino kommt natürlich nicht zu mir. Doch Jaron schaut mich entsetzt an. Gino zischt wütend: "Hast du Jaron von hier vertrieben? Hast du ihn von meiner Tür geschickt und mir nie etwas davon erzählt?" Ich lächle weiter und sage: "Aber du wolltest doch mit ihm nichts mehr zu tun haben." Nun schreit Gino wie am Spieß. "Ich hab mich nach ihm verzehrt. Ich hab mir Sorgen um ihn gemacht und du wusstest das! Wie kannst du nur sagen dass ich nichts merh mit ihm zu tun haben wollte?" Ich tue verwundert und sage bestimmt: "Du bist mit all deinen Sachen bei mir eingezogen. Woher sollte ich wissen dass du das nicht ernst meinst und viel lieber hier bleiben würdest? Ich habe deine Sachen nicht in meine Wohnung gebracht. Das warst du." Gino schaut mich nun entsetzt an. Das wollte ich nicht. Doch Jarons Reaktion gefällt mir. Er weint. Ich glaube er glaubt mir. Ich säe noch etwas Zwietracht in dem ich behaupte dass Gino sich ja kaum um Jaron bemüht habe. "Du hast ihn nie im Krankenhaus besucht und du hast dich nie dafür interessiert als er entlassen wurde." behaupte ich und Gino wird blass. "Du weisst dass das nicht stimmt. Ich konnte nicht zu Jaron weil er in der geschlossenen war. Und dann haben die ihn entlassen und mir nicht gesagt wo er ist." "Und wieso hast du nicht seine Eltern angerufen?" frage ich und grinse in mich hinein. Ich weiss dass Gino sich immer und immer wieder die Finger blutig telefoniert hat um herauszufinden wo sein Geliebter ist. Doch bei dessen Eltern hat er natürlich nicht angerufen weil sie das Kind ja verstossen haben. Gino starrt mich mit wütendem Blick an. "Raus! Raus aus meiner Wohnung!" sagt er fuchsteufelswild. Ich nicke und sage: "Wenn du es dir anders überlegst und Weinachten im schönen Ambiente mit Menschen die dir etwas bedeuten feiern willst, du weisst ja wo wir wohnen und einen Schlüssel hast du auch." Den letzten Satz hätte ich mir sparen sollen, denn Gino zwingt mich seinen Schlüssel zurück zu geben. Mist. Nun komme ich nicht mehr so ohne weiteres in seine Wohnung.

Selig sind die hoffnungslosen, denn sie werden nicht enttäuscht. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt