Percy Jackson gähnte und streckte sich. Gegen die helle Sonne blinzelnd stand er auf, und fing an sein Shirt anzuziehen.
"Mom?" rief er. Es war ungewöhnlich für sie, ihn so lange schlafen zu lassen und außerdem hörte oder roch er nichts aus der Küche. Er erstarrte, als die wohlbekannte Dunkelheit über ihn fiel. Halb angezogen fiel er zurück auf sein Bett.
Es war kein Traum; Sally Jackson war tot. Vier Tage ging es schon so, jeder Morgen fing gleich an. Percy wachte auf, für ein paar wundervolle Momente ohne Erinnerung, um dann von der schmerzhaften Realität überrollt zu werden.
Er verbrachte den Rest des Tages im Bett, ohne zu Essen oder zu Reden, lautlos weinend. Er verhungerte, aber es war ihm egal. Er schloss seine Augen. Er verdiente es zu sterben, er hatte sie sterben lassen.
Natürlich war es nicht genug für sie, ihr komplettes Essen und Geld an verhungernde Kinder zu geben. Natürlich versuchte sie mehr zu tun, selbst wenn es gegen das Gesetz war.
Die Strafe für Stehlen war in Panem der Tod. Und Sallys Philosophie zu Folge, hatte jemand jede Hilfe die er kriegen konnte verdient, wenn er hungrig genug war um etwas zu stehlen, selbst wenn er dabei sterben könnte. Percy hatte sie schon einmal zurückhalten müssen. Ein alter Man war beim Stehlen eines Apfels erwischt worden und sie hatte mit aller Macht versucht, ihm zu helfen, auch wenn das nur zu ihrem eigenen Tod geführt hätte. Percy kannte den Mann und fand es besser ihn einen kurzen, schmerzlosen Tod sterben zu lassen, anstatt ihn qualvoll verhungern zu lassen.
Dieses Mal war es ein 10-jähriger Junge gewesen. Percy wusste, dass es ihm schwierig gefallen wäre, Sally davon abzuhalten ihm zu helfen. Trotzdem war er nicht da gewesen, das eine Mal als sie seine Hilfe gebraucht hätte.
Mit geschlossenen Augen erinnert er sich daran, wie er auf den Markt gegangen war um die Kaninchen, die er geschossen hatte zu verkaufen. Die Stimmung war noch gedrückter als sonst, was bei Distrikt 12 schon was heißen muss. Eine Menschenmenge stand dicht um etwas zusammen das er nicht sehen konnte. Ein Kind weinte.
Als Percy Greasy Sae, die alte Metzgerin, erreichte, zuckte diese zusammen und schaute schnell weg. Er hätte woanderst vielleicht mehr Geld für seine Kaninchen bekommen, aber Sae war die einzige die zuverlässig auch Wildhunde kaufen würde wenn er sonst nichts hätte. Percy runzelte die Stirn. Sae war normalerweise eine lebhafte, gesprächige Person, immer mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Was ist passiert?", fragte Percy. Sie schaute sich suchend um, bevor sie seuftzte.
"Ich wollte nicht diejenige sein, die es dir sagt,", fing sie an und Percy spannte sich unwillkührlich an. Sie stieß die Luft aus und ihre Schultern sackten nach unten. Plötzlich sah man ihr an, dass sie nicht mehr die Jüngste war, mehr als Percy es jemals gesehen hatte. Es schien als würden all die harten Jahre in Districkt 12 sie plötzlich einholen, und für alle sichtbar werden. Sie deutete auf die Menschenmenge vor der Bäckerei.
"Sieh selbst."
Nachdem er einen mehr als großzügigen Geldbetrag für seine Beute bekommen hatte, was ihm fast noch mehr Sorgen bereitete, drängelte er sich zur Mitte der Menschenmenge durch. Jedenfalls war es das, was er vorgehabt hatte. Jeder der ihn sah, ging zur Seite und ließ ihn durch. Er ignorierte die mitleidigen, teilweise fast schon wütenden Blicke.
Ein Friedenswächter saß auf einer Bank, bleich, seine Hände zitternd. Seine Waffe lag ein paar Meter von ihm entfernt auf dem Boden, als ob er sie dort fallen gelassen hätte. Der kleine Junge, den er weinen gehört hatte lag, zusammengerollt zu einem Ball an der Seite, Peeta, der Bäckerssohn versuchte ihn zu beruhigen.
Er sah all diese Details, aber er nahm keins davon wirklich wahr. Auf dem Boden, die Augen ins Leere gerichtet, lag seine Mutter. Er kam sich so vor, als ob ihm jemand in den Bauch geboxt hätte und alle Luft seine Lungen verließ. Er fiel auf seine Kine und kroch näher an sie ran. Blut hatte sich in einer Pfütze um ihren Kopf herum angesammelt.
Der Schmerz war zu groß; Percy kam sich taub vor, als hätten ihn alle Gefühle verlassen. Er wiegte sich vor und zurück, versuchte aus diesem Albtraum aufzuwachen. Er schaffte es nicht.
Sein Blick schreckte nach oben, als das leise Weinen des Jungen fast schon zu hysterischem Heulen wurde. Drei weitere Freidenswächter waren angekommen, zwei zogen den kleinen Jungen weg, der dritte half dem immer noch zitternden dabei aufzustehen. Percy sprang auf.
"Was ist passiert?", verlangte er zu wissen, seine Stimme komplett emotionslos. Er würde von dem Klang seiner Stimme genervt sein, wenn er denn irgendwas fühlen könnte.
Der immer noch zitternde Friedenswächter trat einen Schritt vor. Mit wackeliger Stimme erklärte er: "Der Junge, er wurde beim Versuch Brot zu stehlen erwischt und ich wurde dazugerufen, um mich darum zu kümmern. Jeder weiß, dass die Strafe für Stehlen der Tod ist." Er sah wütend aus, was Percy überraschte. Dieser Friedenswächter hasste das Töten ebenfalls. "Das Kind hat angefangen zu schreien und Mrs. Jackson kam hinzu um ihm zu helfen. Ich weiß nicht, wie genau sie vorhatte ihn vor dem Tod zu bewahren, ich habe versucht sie mit meinem Arm aufzuhalten. Sie wurde wütend und hat mich zur Seite geschubst. Dann, schnappte sie... schnappte sie sich den Jungen und fing an rennen. Ich...", er schluckte, "Ich konnte nicht.. Ich wollte nicht..."
Percy unterbrach ihn. "Ich weiß", sagte er. "Ich verstehe. Gehen sie nach Hause und kümmern sie sich um ihre Kinder, Mr. Jones." Er wendete sich ab. Er wusste, es sollte nicht so eine große Sache sein, Friedenswächter taten sowas immer wieder,Tode waren nichts üngewöhnliches, aber... Alle hatten Sally Jackson geliebt.
Aus irgendeinem Grund, den er nicht einmal selber kannte, war Percy nicht wütend; Er leitete seinen Hass einfach nur gegen die Leute, die tatsächlich daran Schuld ware: das Kapitol. Aber noch konnte er seine Wut nicht rauslassen, noch nicht. Denn wenn er die Wut zulassen würde, müsste er auch den Schmerz zulassen.
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Der Tribut (Percy Jackson / Tribute von Panem crossover)
FanfictionPercy Jackson, Sohn der wahrscheinlich nettesten und großzügigsten Person im Saum, Sally Jackson. Viele der Einwohner sind nur Dank den beiden am Leben. Doch was passiert, wenn Sally Jackson getötet wird, Katniss sich anstelle ihrer kleinen Schweste...