Abschied

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Nachdem die Hymne zu Ende war, wurden Percy und Katniss von Friedenswächtern umzingelt und zu ihren Warteräumen eskortiert. Percy schaute sich um, im Versuch, nicht beeindruckt zu sein. Jedes Zeichen des Wohlstandes in diesem Raum war nur ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr das Kapitol die Distrikte und ihre Einwohner misshandelte. Alleine die Vorhänge hätten eine Familie wie Katniss' monatelang versorgen können.

Percy hörte wie sich eine Tür am anderen Ende des Flures öffnete und wieder schloss. Es war für eine Weile still, dann fing Katniss an zu reden. Er konnte sich denken, dass er nicht hören sollte, was den anderen Tributen gesagt wurde, aber hey, sie konnten ihm nicht vorschreiben, was er zu tun hatte. Außer, als sie ihn gezwungen hatten, bei den Spielen mitzumachen. Aber auch nur dann.

„Prim kann keine Tessera-Steine nehmen.", sagte Katniss. „Ihr könnt Milch und Käse von Prims Ziege verkaufen, und außerdem habt ihr ja noch die Apotheke. Gale wird dir alle nötigen Kräuter beschaffen, die du nicht selber anbaust, und er wird euch Fleisch bringen. Er wird wahrscheinlich nichts im Gegenzug haben wollen, aber ihr solltet euch trotzdem irgendwie erkenntlich zeigen", sie erklärte ihnen weitere Sachen übers Heizen, Handeln und in der Schule bleiben.

Dann, plötzlich, wurde ihre Stimme lauter und intensiver. „Hör mir zu. Hörst du mir zu?", fragte sie eindringlich. Percy runzelte die Stirn. Nach einer kurzen Pause redete sie weiter. „Du kannst sie nicht wieder verlassen." Ah. Darum gings also.

„Ich weiß, ich werde nicht. Ich konnte damals nicht—", antwortete ihre Mutter, aber Katniss unterbrach sie.

„Du musst es diesmal können. Du kannst nicht einfach abschalten und Prim alleine lassen. Ich werde nicht mehr da sein, um euch beim überleben zu helfen. Es ist egal was passiert. Was auch immer auf dem Bildschirm passiert. Du musst mir versprechen, dass du das durchstehst!", endete sie, inzwischen schreiend. Es war harsch, aber Percy konnte sie verstehen.

„Ich war krank. Ich hätte mich selbst behandeln können, wenn ich die Medizin gehabt hätte, die ich jetzt habe.", antwortete ihr Mutter, inzwischen auch wütend.

„Dann nimm die. Und pass auf sie auf!", schoss Katniss zurück.

„Mir wird's gutgehen Katniss. Aber du musst auch auf dich selber aufpassen. Du bist so schnell und mutig. Vielleicht kannst du gewinnen.", sagte Prim. Aus der Stille die darauf folgte, konnte Percy schließen, dass sie Idee überdachte.

„Vielleicht.", antwortete Katniss endlich. „Dann wären wir so reich wie Haymitch."

„Mir egal, ob wir reich sind.", antwortete Prim. „Ich will einfach nur, dass du zurückkommst. „Du wirst es versuchen, stimmts? Wirklich, wirklich versuchen?"

„Wirklich, wirklich versuchen", erwiderte Katniss ernst. „Ich schwörs"

Die Tür öffnete sich erneut, wahrscheinlich ein Friedenswächter, der kam, um die Familie nach draußen zu begleiten. Es folgte eine kurze Stille, woraufhin er eine andere vertraute Stimme hörte.

„Hey Katniss", sagte sie schüchtern. Percys Augenbrauen hoben sich. Peeta? „Wir haben dir Kekse mitgebracht...", sagte er.

„Peeta,", sagte Katniss. "Ich hab... nicht wirklich erwartet, dass du kommst."

„Ja, also... Ich wollte dir einfach nur Glück wünschen.", sagte er traurig. „Mein Dad und ich werden auf Prim aufpassen. Schauen, dass sie genug isst. Ich hoffe, du kommst zurück.", sagte er aufrichtig, bevor er wieder ging.

„Die nächste Person war sehr direkt. „Sie lassen dich eine Sache aus deinem Distrikt in der Arena tragen. Ein Andenken an Zuhause. Willst du das hier tragen?", fragte sie sofort. Percy fragte sich, was Madge Katniss gab. Madge war die stille Tochter des Bürgermeisters; Katniss war einer ihrer wenigen Freunde.

Der Tribut (Percy Jackson / Tribute von Panem crossover)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt