Der Tribut (Percy Jackson / Tribute von Panem crossover)

Das Blutbad II

Katniss holte tief Luft und versuchte ihren Atem zu beruhigen. Cinna hatte gesagt, dass er an sie glaubte, also war sie wohl nicht komplett hoffnungslos... oder? Sie stellte sich gerade hin, Kinn noch oben, während die runde Platte sie durch die Röhre drückte. Sie blinzelte und hob die Hand, um ihre Augen vor dem blendenden Sonnenlicht zu schützen. Sie versuchte selbstbewusst und zuversichtlich zu wirken, nicht so nervös wie sie in Wirklichkeit war. Sie scannte das Füllhorn, die Preise die man sich holen konnte. Nicht weit von ihr lag ein Leib Brot und eine Plastikplane, die sie bei Regen wahrscheinlich trocken halten könnte. Aber dort, in der Öffnung des Füllhorns konnte sie ein Zelt sehen, dass sie bei jedem Wetter beschützen würde. Wenn sie die Eier hätte dafür zu kämpfen. Was sie nicht sollte. Hinter und links von ihr war ein Fichtenwald, in den sie rennen sollte. Sofort. Aber dann sah sie einen silbernen Bogen mit einem Köcher voller Pfeile, bereits bespannt und bereit zum Einsatz.

Das ist meiner, dachte sie. Er ist für mich gedacht.

Sie war schnell. Schneller als alle anderen Mädchen in ihrer Schule, auch wenn einige sie auf längeren Distanzen schlagen konnten. Sie war sich sicher, dass sie es als Erste hinschaffen konnte. Die Frage war nur, ob sie es schnell genug rausschaffen könnte. Sobald sie sich durch die anderen Gegenstände zu den Waffen durchgewühlt hätte, würden andere am Horn sein. Ein oder zwei konnte sie abwehren, aber ein Duzend, bei dem geringen Abstand, konnten sie problemlos mit Speeren oder Keulen erledigen, oder einfach mit ihren mächtigen Fäusten.

Ihre Minute war sicherlich schon fast vorbei. Sie wusste, dass sie sich bald für eine Strategie entscheiden musste und merkte, wie sie sich in Rennposition brachte. Allerdings nicht in Richtung der Bäume, sondern in Richtung des Haufens, des Bogens. Plötzlich bemerkte sie Percy. Er war in etwa fünf Tribute weiter zu ihrer Rechten, ein beträchtlicher Abstand, aber sie konnte trotzdem sehen, wie er sich hinsetzte. Sie schaute ungläubig dabei zu, wie er seine Beine zum Schneidersitz verschränkte, scheinbar war es ihm egal, was außen rum geschah, und anfing, sich blaue Cookies in den Mund zu schieben.

Der Gong ertönte. Sie hatte es verpasst! Sie hatte ihre Chance verpasst, weil diese extra Sekunden, die sie verloren hatte genug waren, um sie davon zu überzeugen, ihre Meinung zu ändern. Sie stürzte nach vorne und schnappte sich den Leib Brot und die Plastikplane, aber weil sie sich nicht mit so wenig zufriedengeben wollte und weil sie sauer auf Percy war, weil er sie abgelenkt hatte, sprintete sie los um sich einen leuchtend orangenen Rucksack zu holen, der alles Mögliche enthalten konnte.

Während sie rannte schaute sie kurz zu Percy, nur um zu sehen, dass er sich immer noch nicht bewegt hatte und zusammen mit seinen Cookies zufrieden auf der Plattform saß. Ein anderer Tribut, der Junge aus Neun, prügelte sich kurz mit ihr um den Rucksack, bevor er ihr eine warme, klebrige Substanz ins Gesicht hustete. Sie zuckte angewidert zurück und er fiel nach vorne. Ein Messer steckte in seinem Rücken. Katniss schaute auf und sah das Mädchen aus Distrikt 2 auf sie zurennen, ein halbes Duzend Messer in der Hand. Adrenalin schoss durch sie hindurch, und all ihre Angst verwandelte sich in Terror vor dem Mädchen vor ihr, sie schnappte sich den Rucksack und sprintete in Richtung Wald. Sie hörte ein Messer durch die Luft pfeifen und riss reflexartig den Rucksack nach oben um ihren Kopf zu schützen. Das Messer blieb darin stecken und sie rannte weiter.

Irgendwie wusste sie, dass das Mädchen sie nicht weiter verfolgen würde. Sie würde nicht dem Drang widerstehen können, zurück zum Füllhorn zu gehen, bevor all die guten Sachen weg waren. Danke fürs Messer, dachte Katniss, ein leichtes Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht sichtbar.

Am Rand des Waldes hielt sie inne und schaute zurück in die Arena. Etwa ein Duzend Tribut hackte vor dem Horn aufeinander ein. Andere lagen bereits tot am Boden. Percy ging endlich mit einem traurigen Gesichtsausdruck auf das Füllhorn zu. Sie sah zu, wie Clove ein Messer auf seine Brust warf und wandte sich ab als er stillhielt, vollkommen gleichgültig. Sie sah nicht dabei zu, wie das Messer sein Ziel traf. Mehrere andere Tribute verschwanden in die Leere auf der anderen Seite des Feldes oder in die Wälder.