Kapitel 11

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Sezuna holte die Kräuter, die sie hatten aus dem Rucksack und sortierte sie auf dem Tisch, damit sie mit Haru diese durchgehen konnte.

Zielsicher zog er einige Kräuter heraus. „Kammoa, Hofu, Tidak, Kino, Chifu und Anak. Diese brauchst du für den Trank", sagte er selbstbewusst und legte sie ihr vor die Nase. Ein süßlich, bitterer Geruch ging von den Kräutern aus.

Kammoa war ein Kraut, das sehr unscheinbar wirkte. Es sah eigentlich fast aus wie Gras, war aber von den Fasern ein wenig anders und die Blätter waren dicker und robuster als normale Grashalme.

Hofu hingegen sah aus, wie dünne Äste. Sie verströmten einen leicht süßlichen Geruch. Man konnte sie kauen. In manchen Gegenden wurden sie als Süßigkeit an die Kinder verteilt, denn sie waren nicht nur lecker, sondern auch beruhigend. Jedoch nicht so, dass sie süchtig machten. Gerade für Kinder, die zahnten, waren diese Dinger sehr gut geeignet.

Die getrockneten Blüten, welche leicht rötlich schimmerten, waren Tidak. Oft wurden sie als Tee angereichert oder sogar zum Backen verwendet, da sie eine natürliche Süße enthielten. Man durfte nur nicht zu viel nehmen, da einem davon schlecht werden konnte.

Die Kinokräuter stachen mit ihrem würzigen Duft, der stark an Erde erinnerte, heraus. Auch ihre Farbe entsprach einem dunklen Braun? Sie wurden sehr oft für Tränke in der Schwangerschaft eingesetzt, um das Kind nicht zu schädigen. So war es allerdings nicht genießbar. Sie waren überall zu finden, da sie sich jedem Klima leicht anpassten.

Die giftgrünen Chifukräuter brannten leicht auf der Haut, wenn man nicht vorsichtig mit ihnen umging. Sobald sie mit dem Mörser zerstoßen wurden, änderten sie ihre Farbe zu schwarz. Dafür gaben sie dem Trank eine bekömmliche Wirkung und konnte Übelkeit unterdrücken.

Die letzten Kräuter waren violett und sahen eher aus, wie kleine Lavendelsträucher. Ähnlich wie Lavendel hatten sie eine beruhigende Wirkung, die auch gerne in Speisen verwendet wurden, da sie einen frischen, leicht säuerlichen Geschmack hatten.

"Ich werde versuchen mir mit all diesen Kräutern Tränke, aber auch Kekse zu machen", bemerkte Sezuna leise und nachdenklich. Gerade die Kekse wären sicherlich sehr praktisch für die Reise.

„Gute Idee", stimmte Haru mit ein. So konnte sie schneller reagieren, falls sie Angst bekommen sollte. „Brauchst du Hilfe bei der Herstellung? Haruto meinte, dass es wichtig wäre, die Reihenfolge und die Temperaturen einzuhalten", erklärte Haru lächelnd.

"Wenn du mir helfen möchtest, sehr gern", lächelte Sezuna zustimmend, denn sie wollte gerne in wenig Zeit mit Haru verbringen, während sie gemeinsam etwas taten.

In letzter Zeit war es nicht so häufig vorgekommen. Sezuna hatte manchmal ihren Stand, wo er ihr aushalf und die Einkäufe für sie erledigte. Davor arbeitete er meistens mit dem Arzt, damit er lernen konnte. Auch bei Damian hatte er ausgeholfen, wobei der Verkäufer ihm versprochen hatte, dass er ab sofort die Materialien für eine Wiege kostenlos bekam. Haru hatte einiges repariert oder auch Dinge zu Kunden gebracht.

Es kam ihm ganz gelegen, mal wieder ein wenig mehr Zeit mit Sezuna zu verbringen, bevor sie wieder auf Reisen gingen und wenig Zeit für Zweisamkeit hatten.

Also setzte sie sich zusammen und unterhielten sich über die Kräuter, was man daraus machen konnte und worauf man achten sollte. Sezuna kam sogar auf die Idee einige der Kräuter zu nutzen, um daraus Süßigkeiten für Kinder zu machen, die sie an ihrem Stand verkaufen wollte. Gesunde, heilende Süßigkeiten bei kleineren Wehwehchen.

Haru war begeistert davon. Die würden sich sicherlich gut verkaufen. Das Basteln war in den Hintergrund geraten. Sie saßen eng beieinander an dem Tisch, nachdem er die Bastelsachen auf den Boden gelegt hatte. Dabei klebten sie förmlich aneinander, da Haru seinen Arm um Sezuna gelegt und sie an sich gezogen hatte. Die Nähe tat ihm gut, auch wenn er sich oft als unnahbar ausgab.

Galdur - Aljan Kaynta (Band 7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt