Kapitel 112

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Haru hatte die gesamte Zeit über sie gewacht, damit er überprüfen konnte, ob es ihr gut ging oder nicht. Allerdings hoffte er, dass sie nicht zu spät aufwachen würde, wenn er noch so viel vorhatte. Vor allem, wenn die Schneiderinnen kommen würden.

Heute schienen aber schon die ersten Sonnenstrahlen dafür zu sorgen, dass sie sich bewegte und langsam wach wurde.

„Guten Morgen", flüsterte der Junge, sobald er die Regungen wahrnahm. Sanft strich er ihren Arm hoch und runter, damit sie wusste, dass er da war.

Haru hatte die Zeit genutzt, um aus dem Fenster den Sonnenaufgang anzusehen und nachzudenken.

"Guten Morgen, mein Schatz", murmelte sie leise und blickte zu ihm hoch.

„Aufstehen. Es gibt heute sehr viel zu tun", lächelte er und begann, sich zu strecken. Dadurch, dass er sich beinahe nicht bewegt hatte, fühlte er sich steif an. Das würde durch ausgiebiges Strecken wieder besser werden.

Sezuna murrte ein wenig, setzte sich trotzdem auf und streckte sich, bevor sie noch einmal gähnte. "Was denn alles?"

„Deine Schneiderinnen kommen vielleicht heute, ich muss in die Stadt und danach gehe ich nach Aljan Kaynta. Schon vergessen?", fragte er sie erstaunt, aber lachend. Man merkte, dass sie noch nicht wirklich wach war. „Und wenn du mit deinem Drachen kommen willst, sollte ich aufstehen und den Vorsprung haben, dass ich dort bin, wenn du kommst", meinte der Blonde.

"Ach ja", murmelte sie und rieb sich den Kopf. "Seitdem ich schwanger bin, habe ich das Gefühl, dass mein Kopf nicht richtig arbeitet", gestand sie leise, aber nicht, als würde es sie wirklich stören.

„Dein Körper wird sich wohl wegen des Kindes umstellen. Vielleicht wird dein Kopf danach wie früher. Allerdings hast du seitdem deutlich weniger Anfälle", bemerkte Haru nachdenklich. Vielleicht war das gar nicht mal so schlecht für sie.

"Ja, das ist wohl Positiv", bemerkte sie, aber es klang, als gäbe es eindeutig Dinge, die sie dabei nicht positiv fand.

"Was ist los mit dir?", fragte der Junge leicht erstaunt. Er streckte sich noch einmal und schlug die Decke von Sezuna zurück. "Los, aufstehen. Ich besorge dir Essen und gehe dann los. Wenn du willst, bringe ich dich noch zu Belynia", schlug er ihr vor.

Ein leichtes, schiefes Lächeln trat auf Sezunas Lippen. "Ich weiß nicht, ob ich den Zustand meines Kopfes mag", gestand sie. "Es ist alles so ... vernebelt."

"Vielleicht brauchst du eher eine Folter, damit du mal wieder klar denken kannst", meinte Haru leicht spöttisch, während er sich seine Stiefel anzog.

Ein leises Kichern ertönte, bevor Sezuna sich aus dem Bett erhob und damit begann, sich anzuziehen.

Der Blonde gab ihr einen Kuss, bevor er sich auf die Suche nach Essen machte. Es dauerte auch gar nicht lange, bis er wieder zurückkam. "Belynia wird zu dir kommen. Du musst also nicht in die Bibliothek", informierte er die Rothaarige und zog sich bereits den Mantel an.

"Danke", murmelte sie und beobachtete Haru neugierig. "Wie lange wirst du denn brauchen?", fragte sie leise, weil sie nicht genau wusste, wann sie los machen musste.

Einen Moment hielt er inne und überlegte. "Ich denke, ich brauche vielleicht fünf bis sieben Stunden. Das bei Damian wird wohl nicht so lange dauern, aber der Weg dorthin schon. Ich werde mich sowieso verlaufen. Wie immer ...", lächelte er ein wenig verlegen. Das hieß, dass Sezuna eine Menge Zeit hatte, sich zu erholen.

Diese ließ ein wenig die Schultern hängen. "So lange?", fragte sie und wusste nicht, ob sie so lange allein sein wollte.

"Du hast doch Belynia", meinte Haru und sah sie erstaunt an. Wahrscheinlich würde sie ja auch viel Zeit mit dem Kleid verbringen. Da würde die Zeit schnell vergehen.

Galdur - Aljan Kaynta (Band 7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt