Kapitel 84

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Sezuna wünschte sich mit ihm allein zu sein, damit sie darüber reden konnten. Sie wusste, dass er allerdings nicht reden würde, wenn andere dabei waren.

Der Flug über die Gipfel dauerte überhaupt nicht lang und plötzlich kam das Tal, in dem Kituo Cha zum Vorschein. Erleichterung war zu hören, als der Drache langsam zum Flug ansetzte. Die Menschen der belebten Stadt waren zuerst nur kleine Ameisen, die größer wurden, je mehr sie nach unten gingen. "Sag ihr, wo sie landen und warten soll, bis Akira das geklärt hat", bat Haru die Rothaarige.

Sezuna nickte und legte ihre Hand an ihre Schuppen, um Verbindung aufzunehmen. "Sie hat sich getarnt", bemerkte Sezuna leise.

"Tolle Idee. Die Menschen werden sich wundern, wie so viele Leute plötzlich in der Luft schweben", bemerkte er trocken. Akira bat den Blonden, ihm eine lautere Stimme zu verleihen, als sie sehr nahe am Schloss waren.

Dieser sagte zu dem Prinzen, dass er seine Hand auf Harus Schulter legen sollte, damit er den Zauber wirken konnte, da er sich nicht zu ihm umdrehen konnte.

"Auch wir sollten nicht zu sehen sein", murmelte Sezuna leise. "So haben es die Magier auch gemacht", fügte sie leise hinzu, in dem Moment, wo Akira seine Hand auf Harus Schulter legte.

Der Blonde gab die Information an den Prinzen weiter, der daraufhin nickte. Dann konnten sie ungesehen ankommen und wieder losfliegen. Der Drache setzte zum Landeflug an und es gab einen kleinen Ruck, als seine Krallen den verschneiten Boden im Park berührte.

Sezuna hielt bei dieser plötzlichen Bewegung die Luft an und krallte sich fest. "Sind wir wieder unten?", fragte sie mit klopfenden Herzen.

Er nickte leicht und sobald sich die Drachendame so flach es ging, hingelegt hatte, begannen die Menschen auf ihrem Rücken langsam hinunterzusteigen. Zuerst allerdings musste Haru den Zauber auflösen, denn so wurden sie noch festgehalten.

Als erstes stieg Myron hinunter und zog Aino dann hinterher. Dann kam Diana, anschließend Akira und seine Frau und dann der Arzt.

Haru stieg nicht hinunter, sondern bedeutete Haruto, dass er Sezuna nehmen sollte.

"Ich will nochmal mit", gab diese wie ein kleines Kind von sich. Sie wollte noch einmal fliegen. Es war so schön gewesen.

Haru schluckte eine Bemerkung herunter und nickte dem Arzt zu. "Kümmere dich um die anderen", bat er ihn, bevor der Drache auch schon wieder in die Lüfte stieg, um weitere Leute zu holen. Sobald sie oben waren, wurden Akira und die anderen sichtbar.

"Was ist mit dir los?", fragte Sezuna leise, genoss aber sichtlich den Flug. Ihre Angst schien wie weggeblasen.

"Nichts", antwortete Haru ihr. Was brachte es, mit ihr darüber zu diskutieren? Sie fühlten nicht das Gleiche dabei und es wäre reine Zeitverschwendung, überhaupt darüber zu reden. Sezuna würde nie verstehen, wie er sich fühlte. Ein Versager, der die anderen nicht beschützt hatte. Ein Versager, der die Magier hatte entkommen lassen anstatt sie zu erledigen.

Der kalte Wind, der auf dem Kontinent ganz normal war, blies ihnen um die Ohren, als sie ein weiteres Mal über die Gipfel flogen. So kamen sie um einiges schneller voran und es würde nicht lange dauern, bis alle wieder im Schloss waren. Fast alle. Bei diesem Gedanken verdüsterte sich sein Gesicht noch mehr.

"Es ist nicht deine Schuld", flüsterte sie leise. "Das war ein Kampf, bei dem es nun einmal Opfer gibt", murmelte sie und hoffte, dass er es verstand. "Niemand von uns, hat damit gerechnet auf so starke Gegner zu treffen."

Daraufhin bekam sie keine Antwort. Genau das waren die Worte gewesen, die er von ihr erwartet hatte. Dass es aber seine Schuld war, dass es Opfer gegeben hatte, wollte sie wohl nicht verstehen. Haru war dafür verantwortlich gewesen, ihnen diese Anhänger zu machen, die sie schützen sollten. Aber auch dafür, dass er die anderen beschützte.

Galdur - Aljan Kaynta (Band 7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt