Kapitel 117

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„Wir sind zurück, Schatz", informierte Haru sie. Er saß in der Badewanne mit dem Gesicht zu ihr und lächelte. Dabei wusch er sich den Schmutz vom Körper, wobei das Wasser bereits dunkel war. „Belynia hat übrigens gesagt, dass du morgen früh ein Termin mit den Schneiderinnen hast. Aber du kannst auch absagen."

Sezuna nickte und kam dann auf ihn zu, um ihn leicht durch die Haare zu fahren und ihn auf die Wange zu küssen. "Wie geht es dir?", fragte sie leise und setzte sich zu ihm auf den Wannenrand.

„Gut, und dir?", fragte er zurück. Sein Lächeln wurde breiter, als sie sich zu ihm gesetzt hatte. Sezuna sollte nur Bescheid geben, was sie morgen tun wollte.

"Es tut mir leid, dass ich Akira ohne dich zu fragen mitgebracht habe", murmelte sie und schien Angst davor zu haben, dass er ihr böse deshalb war. "War es schlimm?"

Leicht schüttelte er den Kopf. „Es war besser so. Ich hatte ... Zeit zum Nachdenken. Die habe ich gebraucht. Ich bin zwar nicht darüber hinweg, was passiert ist, aber ... ich möchte sie auf der Hochzeit dabei haben", meinte Haru leise, bevor er sich die Haare wusch.

Sezuna lächelte sanft. "Belynia wird mein Blumenmädchen. Ausladen hätte sowieso nicht funktioniert", bemerkte sie nüchtern und ihre Hand fuhr sanft über seine Wange.

Für einen Moment hielt er ihre Hand dort fest und lächelte. „Ich bin einfach dumm und habe zu viele Gefühle", gestand er ihr leise. So sehr er es versuchte, er konnte nichts dagegen tun.

"Bist du nicht", widersprach sie. "Außerdem ist es nicht schlimm viele Gefühle zu haben."

„Doch, sie regieren mich, genau wie meine Magie", erwiderte Haru ihr und erhob sich aus dem Wasser. Er hatte nicht das Bedürfnis, lange in der Wanne zu sein, denn er war müde und hungrig. „Ich ruiniere mein eigenes Leben damit."

"Im Moment bist du noch nicht einmal nah dran", sagte sie und holte ihm ein Handtuch, weil ihr danach war. "Du lernst gerade jetzt damit zu leben."

„Oder auch nicht ...", murmelte er und nahm es dankbar an, bevor er sich abtrocknete. „Du weißt doch, dass ich schwer mit solchen Dingen leben kann. Aber wenn ich dich verloren hätte ... wäre es vorbei gewesen."

"Das alles ist neu für uns. Wir müssen für uns eine Strategie finden, wie wir damit umgehen", sagte sie leise. "Und ich kann verstehen, was du meinst", fügte sie hinzu, weil sie wusste, wie schwer es war.

„Ich glaube ... für mich gibt es keine", meinte Haru hilflos und zuckte mit den Schultern. „Wärst du nicht da gewesen ... wäre ich vermutlich in das gleiche tiefe Loch gefallen wie damals."

"Du bist nicht mehr allein", bemerkte Sezuna und küsste ihn sanft. "Daher musst du da auch nicht so einsam durch, wie früher."

„Vielleicht. Ich weiß, dass ich nicht mehr alleine bin. Aber ich möchte dich auch nicht ... ständig damit belasten, verstehst du? Vor allem jetzt", sagte Haru leise zwischen den Küssen und begann, sich neue Unterwäsche anzuziehen. Noch immer fror er ein wenig, da seine Magie beinahe komplett aufgebracht gewesen war. Doch sie füllte sich bereits wieder auf, sodass es nicht lange dauern würde, bis alles in Ordnung war.

"Ja, aber es belastet mich mehr, wenn ich weiß, dass ich dir nicht helfen kann und du dir von niemand anderem helfen lässt", gestand sie leise und schmiegte sich an ihn. Sie selbst war sehr warm und teilte die Wärme gern mit ihm.

„Mhm", machte der Blonde nur und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren, während er sie mit sich zum Bett zog. Er konnte sie verstehen, aber so ähnlich ging es ihm auch. Das sagte er ihr auch leise, dass er sich oft hilflos fühlte, wenn er ihr nicht helfen konnte.

"Es tut mir leid", flüsterte sie, weil sie wusste, dass sie ihm Sorgen machte. "Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Es fühlt sich so kalt an, wenn du nicht in meiner Nähe bist."

„Aber dich belastet doch bestimmt noch mehr, oder?", fragte er die Rothaarige vorsichtig.

Sezuna schluckte leicht. "Ich habe Albträume", gestand sie leise. "Nicht nur solche, wie den, von dem ich dir erzählt habe", murmelte sie. "Ich glaube, dass sind die Nachwirkungen des Zaubers. Ich habe zu viel Macht durch meinen Körper geleitet und damit irgendwas beschworen, was sicherlich nicht normal ist. Je der Zauber fordert einen Tribut."

„Was für Albträume?", fragte er sie sanft. Es war nicht gut, wenn sie mit solchen Dingen extra zu kämpfen hatte. Ob sie etwas dagegen tun konnten?

"Meist fängt es harmlos an", gestand sie leise. "Ich bin mit dir unterwegs und dann bist du weg", erklärte sie leise. "Ich sehe dann diese Bilder, die mich schaudern lassen. Wirre Bilder. Als wäre alles zusammenhangslos", versuchte sie zu erklären und man hörte ihr an, dass sie verstört war.

„Außer ... du hast Angst, dass ich dich wirklich alleine lasse ... was durch mein Verhalten nur ... verstärkt wurde. Und das tut mir leid", sagte Haru leise und zog sie an sich. Zusammen saßen sie auf dem Bett und der Junge zog die Decke über sie beide, damit sie bald schlafen konnten, außer sie würden noch etwas essen.

"Ich weiß es nicht", flüsterte sie und schmiegte sich an ihn. "Aber ich spüre es, wenn du weiter von mir entfernt bist. Dann ist da so eine Kälte in mir", versuchte sie zu erklären, wusste aber nicht wie.

„Ich spüre es, wenn du weit weg von mir bist. Dann kann ich nämlich meine Magie, die in dir ist, nicht mehr spüren", erwiderte Haru. Es war genauso gewesen, als sie den Drachen aufgesucht hatte und er sie nicht mehr spüren konnte.

"Ich kann deine Magie in mir noch spüren", sagte sie und versicherte so, dass diese noch da war. "Aber dann ist sie so kalt. Als wäre sie alarmbereit und würde jederzeit angreifen", versuchte sie zu erklären und schüttelte sich ein wenig. "Aber gleichzeitig habe ich auch das Gefühl, dass etwas fehlt."

„Ja, meine Magie ist sehr eigenwillig. Vielleicht ist es gar nicht mehr möglich, weit voneinander entfernt zu sein", meinte er leise. Haru traute es seiner Magie durchaus zu, dass sie Sezuna Angriff, wenn er nicht mehr in der nähe war. „Ich habe mich auch nicht wohl gefühlt, als ich heute allein war. Es fehlt ein Teil von mir, wenn wir nicht zusammen sind", flüsterte der Junge mit den grauen Augen.

Er erhielt ein Nicken von Sezuna. Sie war ganz seiner Meinung. Es fühlte sich nicht gut an, wenn sie getrennt waren.

„Wenn du noch was essen willst, sollten wir es tun. Ansonsten möchte ich schlafen. Ich bin wirklich müde", sagte Haru leise zu ihr. Er würde sie niemals alleine lassen. Dafür liebte er sie einfach zu sehr.

"Möchtest du denn auch etwas?", fragte sie leise, da sie über seine Wortwahl überrascht war. Sollte er auch Hunger haben, würden sie noch etwas essen. Wenn nicht, dann konnte sie auch noch warten.

„Ich habe schon Hunger, aber die Müdigkeit überwiegt. Soll ich noch schnell etwas besorgen? Du brauchst Kräfte für euch beide", erwiderte der Blonde ihr und rieb sich die Augen.

"Es reicht, wenn wir morgen Frühstücken", erklärte Sezuna murmelnd. Sie verspürte nicht die Lust, jetzt noch einmal aufzustehen.

„Dann lass uns schlafen", flüsterte Haru, der völlig geschafft Sezuna an sich zog. Es dauerte nicht lange, bis er eingeschlafen war.

Auch Sezuna brauchte nur wenige Augenblicke länger, bevor auch sie müde ins Land der Träume glitt.

Galdur - Aljan Kaynta (Band 7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt