Kapitel 86

47 7 0
                                    


„Nicht nur dir ... Es sieht aus, als ob ... ein Teil von ihm gestorben ist und er sich selbst strafen will", meinte der Arzt kopfschüttelnd. Er hatte solche Menschen bereits gesehen, die sich Dinge antaten, um sich besser zu fühlen. Und diese waren nie sehr schön.

„Du solltest noch ein wenig essen, Sezuna", bat er die Rothaarige. Gerade wegen des Kindes und weil sie sehr wenig gegessen hatte.

Sie schüttelte aber erneut den Kopf. "Ich möchte nicht, dass er sich bestraft", murmelte sie leise. Sie selbst spürte selten Schmerzen und hielt eine Menge aus. Aber Haru so zu sehen ging weit über körperlichen Schmerz hinaus. "Würdest du uns bitte wieder alleine lassen, wenn alles in Ordnung ist?", fragte sie leise.

Haruto stand auf, bat sie aber, ihn zu holen, falls es Probleme geben oder sie sich plötzlich schlecht fühlen sollte. Vielleicht war Haru gerade nicht einmal in der Lage, irgendwas zu tun. Mit dem kleinen Gerät würde er sehr schnell bei ihnen sein können. Erst als Sezuna das versprach, zog er sich zurück.

Die Rothaarige blieb allein im Raum zurück und wartete darauf, dass Haru wieder zurückkam.

Doch er kam nicht. Selbst als der Arzt weg war, kam er nicht zurück. Es war beinahe unheimlich, dass kein Laut zu hören war.

"Haru?", fragte sie leise und legte die Decke zurück, um die Beine aus dem Bett zu schwenken. Kurz wurde ihr schwindlig, doch sie atmete kurz durch, bevor sie mit wackeligen Beinen aufstand. Sie hoffte nur, dass sie nicht hinfiel.

„Du bleibst im Bett!", rief der Blonde ihr zu. Seine Stimme war befehlend, doch er kam nicht, um nach ihr zu sehen.

Sezuna zuckte kurz, atmete aber einmal durch und entschied sich dazu seinen Befehl nicht zu gehorchen, sondern lief langsam in Richtung Bad. Sollte er doch zu ihr kommen, wenn er nicht wollte, dass sie lief.

Haru hatte ihr den Rücken zugewandt und schien etwas zu tun, was sie nicht erkennen konnte. Allerdings war nicht zu überhören, dass er mit den Zähnen knirschte.

Sobald Sezuna an der Tür zum Badezimmer stand, konnte sie etwas metallartiges in seiner Hand sehen.

"Haru?", fragte sie leise und klang nicht entsetzt. Dafür schwang eine leichte Priese Enttäuschung mit.

Sein Messer fiel auf den Boden und verteilte leicht Blut, als er sich erschrocken zu ihr umdrehte. „Ich hab gesagt, du sollst im Bett bleiben!", fuhr er die Rothaarige an und ging auf sie zu, um sie in Richtung Schlafzimmer zu schieben.

Sezuna starrte ihn an und während Haru sie durch die Gegend schob, traten ihr Tränen in die Augen, während ihre Unterlippe begann zu beben.

Unnachgiebig schob er sie zum Bett und drückte sie dort sanft aber bestimmt, hinunter. „Du hast nicht viel gegessen", stellte er fest, als er sah, wie viel noch auf dem Teller war. „Du solltest dich ausruhen, damit du zu Kräften kommst", sagte Haru und hörte sich liebevoller an als die letzten Stunden.

Sezuna hob die Hand und legte diese an sein Gesicht. Obwohl ihre Hand dabei kraftlos zitterte, war sie sehr sanft. "Haru", sagte sie leise und liebevoll. "Was hast du gemacht?"

„Nichts", erwiderte er und sah sie mit einem seltsamen Blick an. „Wo ist Haruto? Er sollte auf dich aufpassen."

"Ich hab ihn gebeten zu gehen", sagte sie leise und senkte den Blick. "Warum lügst du mich an?"

„Er sollte auf dich aufpassen", beharrte der Magier und verzog wütend sein Gesicht. Nicht einmal auf ihn konnte man sich mehr verlassen. Vielleicht war es sogar besser, ihm nicht mehr zu vertrauen.

Galdur - Aljan Kaynta (Band 7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt