Kapitel 57

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Durch das Adrenalin und die Magie, welches in seinem Blut floss, verspürte er keine Schmerzen, nahm den Geruch jedoch deutlich wahr. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, die dem Magier zeigten, dass er keine Gnade mit ihm haben würde.

Seine Faust schnellte vor und traf mit großer Wucht auf die Brust des Magiers, sodass das Geräusch von brechender Rippen zu hören war.

Außerdem steckte genug Wucht dahinter, dass der Magier Blut spuckte und auch die Wände der Tunnel begannen zu wackeln.

Gleichzeitig drückte Haru den Hals des Magiers noch fester zu. Seine Faust, die noch immer auf dem zertrümmerten Brustkorbs des Mannes lag, sandte Magie aus, die sich in ihn ausbreitete.

"Du hast mich unterschätzt", sagte Haru kalt zu ihm. Sicherlich war der Mann genauso groß wie er, besaß aber weder Kraft noch Muskeln, da er sich nur auf seine Magie verließ.

Bisher hatte es immer ausgereicht und ein normaler Mensch kam in der Regel auch nicht gegen einen Magier an. Selbst Krieger nicht. Doch Haru war mehr, als ein Magier, der mit Magie um sich warf.

Die Wand hinter dem Magier begann zu zittern und Blut begann, daran herab zu fließen. Die Augen des Mannes waren so verdreht, dass nur noch das Weiß zu erkennen war.

Um keine Zeit zu verschwenden, nahm Haru seine Faust von ihm und holte zum Schlag aus, wobei eine heftige Druckwelle seiner Hand entwich, die den Magier erneut gegen die kalte Felsenwand schleuderte und dieser leblos zu Boden fiel, nachdem er den Hals losließ. Unschwer war zu erkennen, dass beinahe alle Knochen gebrochen waren. Die Magie, welche Haru in ihn gelenkt hatte, sorgte dafür, dass sie zerbrechlich wurden und leichter brechen konnten.

Allerdings hatte er wahrscheinlich nicht einmal den ersten Schlag überlebt.

Er konnte hören, wie jemand in der Nähe würgte und es raschelte Kleidung.

Erst da kam ihm wieder zu Bewusstsein, dass Sezuna alles mit angesehen hatte. Es tat Haru leid, dass das passierte, aber in einem Kampf war er gnadenlos. Und die Rothaarige wusste, dass es dieses Mal um Leben und Tod ging.

Als er ein Stück auf sie zutrat, konnte er sehen, dass sie am Boden saß und ein wenig würgte. Sie stützte sich am Boden ab und schien Probleme zu haben.

"Sezuna", flüsterte er heiser und beugte sich zu ihr herab. "Sieh mich an, meine Kleine", bat er sie eindringlich, wobei seine Stimme wieder sorgen- und auch liebevoll war. Genauso, wie sie es kannte.

"Dein Arm", brachte sie keuchend hervor, denn der Geruch von verbranntem Fleisch machte sie fertig. Es waren weniger die Bilder, die sie gesehen hatte. Damit konnte sie umgehen. Aber dieser Geruch ließ ihren Körper einfach nicht los.

Schnell ließ er ihn hinter seinem Rücken verschwinden. Dabei murmelte er so leise Worte, dass sie es nicht verstehen konnte. Nur heilte er sich damit, sodass sie keine Angst mehr davor haben musste. Vielleicht waren die Erinnerungen einfach zu heftig, was er durchaus nachvollziehen konnte.

Ihr Atem wurde jedoch nicht ruhiger, im Gegenteil. Sie begann leise zu schluchzen und ihr rannen die ersten Tränen über die Wangen, die es ihr zusätzlich schwerer machten, Luft zu bekommen.

"Beruhige dich doch", bat Haru sie und nahm sie fest in die Arme. Der Blonde hatte sich auf den Boden zu ihr gesetzt und hielt sie einfach fest, wobei er mit seiner geheilten Hand sie streichelte, um ihr zu symbolisieren, dass es ihm gut ging.

"Es ist nichts passiert, versprochen. Das war nur eine Kleinigkeit", versprach er ihr leise.

Sie kramte in ihrer Tasche nach den Kräutern, doch statt diese zu kauen, hielt sie sich diese unter die Nase und atmete den Geruch ein. Dabei schmiegte sie sich an Haru und versuchte sich zu beruhigen. Allerdings bekam sie den Geruch und auch das Bild seines Arms nicht aus ihrem Kopf.

Galdur - Aljan Kaynta (Band 7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt