Kapitel 19

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"Für mich ist es, als würde ich in einen Krieg ziehen", murmelte er und wirkte zunehmend erschöpfter.

„In gewisser Weise stimmt es ja auch, wenn dort tatsächlich noch Magier sein werden", gab Haru nüchtern zu. Es half nichts, falsche Hoffnungen zu machen oder etwas zu beschönigen. Wenn keine Magier mehr dort waren, umso besser. Aber man sollte auf jeden Fall damit rechnen, dass noch welche dort waren.

Akira wurde ein wenig blass. "Ich hab damit keine Erfahrungen", gestand er und wirkte angespannt. Noch mehr als die ganze Zeit schon.

Haru warf Sezuna einen Blick zu. „Dann werden wir gemeinsam die Gruppe leiten", bestimmte der Magier einfach. Zu dritt konnten sie sich austauschen und gegebenenfalls unterstützen.

"Man erwartet aber von mir, dass ich das mache", seufzte er und fuhr sich durch die Haare.

„Es ist nicht verboten, Hilfe zu bekommen. Also sei kein sturer Esel, verdammt nochmal", schüttelte er den Prinzen leicht an den Schultern, um ihn aufzuwecken.

Akira schüttelte seine Hände jedoch ab. "Darum geht es nicht, Haru. Es geht darum, dass ich mich auf den Weg mache und lerne, wie ich meine Truppen in einen Krieg zu führen habe", knirschte er mit den Zähnen. "Truppen, die sich auf meine Worte verlassen. Natürlich werde ich Hilfe dabei haben, aber trotzdem werde ich derjenige sein, der das letzte Wort haben muss", knurrte er. Was Akira beschäftigte, war nicht zwingend diese eine Mission, sondern das große Ganze.

Seufzend fuhr sich Haru durch die kurzen Haare, nachdem er seine Mütze abgenommen hatte. „Natürlich hast du das letzte Wort. Ich wollte dir nur eine Hilfe anbieten. Es ist deine Entscheidung, ob du sie annimmst oder nicht", meinte er schulterzuckend. Haru wusste, dass Akira recht hatte. Vielleicht war es besser, dem Prinzen seine Ruhe zu lassen. Helfen konnten sie ihm dabei wahrscheinlich nicht.

Außerdem wirkte er so abgekämpft, dass diese Sache ihn jetzt scheinbar noch mehr mitnahm. "Ich weiß und ich bin auch dankbar für deine Hilfe. Aber ich werde lernen müssen mit diesem Druck umzugehen. Ich kann ihn nicht einfach auf andere Schultern laden. Und schon gar nicht auf eure."

Haru sagte nichts dazu, sondern legte ihm aufmunternd erneut für kurze Zeit die Hand auf die Schulter. „Du schaffst das, Akira. Wir vertrauen dir und sind sicher, dass du diesen Job großartig erfüllen wirst", lächelte der Blonde mit voller Überzeugung.

Auch Sezuna legte ihm eine Hand auf den Oberarm. "Versage nicht schon, bevor du versagst", flüsterte sie und hoffte, dass er den Sinn dahinter verstand.

Sein leichtes Lächeln ließ keine Rückschlüsse zu, ob er es tat oder nicht. Dankbar nickte er den beiden zu und bat sie für den nächsten Tag am Mittag in den Magierturm zu kommen.

Nachdem beide zugestimmt hatten, trennten sich ihre Wege, denn Akira kehrte in die Bibliothek zu Belynia zurück und Haru mit Sezuna in ihr Zimmer.

Nachdenklich kratzte sich Haru am Kopf, als er ihr den Mantel abnahm. „Er tut mir leid", flüsterte Haru tonlos. Er fühlte sich hilflos, wenn er Akira sonst nicht helfen konnte.

"Wir können nur für ihn da sein", meinte Sezuna auch ein wenig niedergeschlagen.

„Hoffentlich verläuft die Reise gut, damit er auf guten Erfahrungen aufbauen kann und die Ergebnisse und Schlüsse für das nächste Mal benutzen kann", war Haru voller Hoffnung. Er gönnte es seinem Freund, wenn dieser glücklich war.

Seufzend ließ sich Haru auf dem Bett nieder und vergrub seinen Kopf in den Händen.

"Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was es heißt, so viel Verantwortung zu tragen", seufzte sie. Das war auch ein Grund, warum sie viele Dinge, die sie gern wollte und sie sie auch tun könnte, nicht tat. Sie wollte nicht für so viele Menschen Verantwortung übernehmen.

Galdur - Aljan Kaynta (Band 7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt