Kapitel 18

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„Es freut mich, euch kennenlernen zu dürfen und mit euch auf der Reise zusammenzuarbeiten", begann Rayko von sich aus. Haru hatte erwartet, dass er eher der Typ eines Grizzlybären war.

"Akira hat mir schon von euch erzählt", gestand er und reichte Sezuna die Hand. "Ich bin schon neugierig darauf, euch in Aktion zu sehen."

Zögerlich griff Sezuna nach der Hand und lächelte scheu. "Es freut mich."

Haru erwiderte seinen Händedruck mit einem Lächeln. Egal ob er größer als er selbst war, Rayko machte ihm keine Angst. Diese grummelnde Art gefiel Haru weitaus besser, da er nicht unbedingt so viel redete. Außer mit Sezuna. Und selbst bei ihr schwieg er manchmal.

Allerdings war das durchaus ein Problem, denn nun kehrte Stille ein.

Akira, der sich sonst um die Unterhaltung kümmerte, schien mit seinem Kopfschmerz beschäftigt zu sein und auch Sezuna wusste nicht, was sie sagen sollte.

Der bärtige Mann began zu erzählen, mit welchen Kampftechniken er vertraut war und was seine Spezialität war. Die Axt war seine beste Waffe. Während er redete, beobachtete Haru ihm ganz genau, um die Hautfarbe des Mannes herauszufinden. Er hatte extra den Zettel von Akira mitgenommen und schrieb sich Notizen dazu auf.

„Darf ich Euch etwas zum Trinken anbieten?", fragte er die Gäste und schien verlegen zu sein, da er das nicht zuerst gefragt hatte.

"Wäre es okay, wenn ich mir vielleicht ein paar meiner Kräuter aufkoche?", fragte Sezuna vorsichtig. Da ihr schon wieder schlecht wurde, wäre so ein Tee sicherlich nicht verkehrt. Außerdem konnte sie auch Akira so etwas in den Tee tun, damit seine Kopfschmerzen nachließen.

„Natürlich", nickte Rayko und stand auf, um ihr einen Kessel mit Wasser aufzusetzen. „Bedien dich ruhig. Ich beiße sicherlich nicht", versuchte er zu Scherzen.

Akira lächelte bei den Worten und nickte nur. Seine Krieger waren alle auch nur Menschen. Oft grummelig, vom Krieg gezeichnet und ruhig, aber niemals böse. Vor allem nicht zu Frauen.

"Vielen Dank", lächelte Sezuna schief und versuchte sich nicht zu sehr zu verspannen, während sie Rayko in die Küche folgte, damit dieser ihr zeigte, wo was war.

Von der Taverne waren die Stimmen und Musik zu hören, die hier allerdings sehr gedämpft waren. Sezuna konnte Haru leise mit dem Prinzen sprechen hören, der ihr kurz darauf in die Küche folgte.

Die meisten Tavernen in Kituo Cha besaßen kleine Küchen, sodass sich die Gäste auch selbst bewirten konnten, wenn sie es wollte.

So mussten sie nur für die Zimmer zahlen. Für manche war das eine willkommene Abwechslung und die Wirte hatten nicht ganz so viel zutun. Oder boten andere Dienste an, wie den Abwasch, durch das sie Geld verdienten.

Haru stellte sich hinter Sezuna, um ihr Sicherheit zu verleihen. „Wie oft wart Ihr bereits im Kampf, Rayko?", fragte er den Krieger direkt.

"Zu viele Male, als das ich sie gezählt hätte", seufzte dieser, als er Sezuna ein paar Tassen vor die Nase stellte. Das Wasser kochte bereits.

Die Antwort reichte Haru aus um zu wissen, dass er sehr erfahren war. Er beobachtete Sezuna, wie sie ihren Tee aufbrühte und lächelte leicht dabei. „Akira ist in Ordnung, er hat sich heilen lassen", wisperte Haru ihr leise zu.

Er hatte mit ihm gesprochen und widerwillig hatte er es zugelassen. Haru war verwundert, dass sich Akira dieses Mal so gesträubt hatte. Sonst war er immer gleich dankbar gewesen, wenn man ihm geholfen hatte. Allerdings hatte Akira ihm auch nur angedeutet, dass ihm die bevorstehende Reise einfach zu viel Kopfzerbrechen bereitete.

Galdur - Aljan Kaynta (Band 7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt