Kapitel 35

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Wobei es nicht mal an ihren Worten gelegen hatte. Haru hatte schon lange ein seltsames Gefühl gehabt, welches er ständig in den Hintergrund gedrängt hatte. Sezunas Bemerkung hatte seine Befürchtung nur bestätigt und die Sache mit Diana war ihm von Anfang an suspekt gewesen. Ihm war es seltsam vorgekommen, dass jemand gesundes wie Belynia schon so lange versucht hatte, Kinder zu bekommen und es ihr noch immer verwehrt war.

„Sag mir ... was du von den Kriegern hältst", brachte Haru irgendwie die Worte aus seinem Mund. Seine Arme waren um den Körper geschlungen und hielt sich selbst sogar fest, als würde er versuchen, emotional nicht auseinanderzufallen.

Sezuna schlang ihre Arme um ihn und begann ihn ein wenig zu erzählen. Noch kannte sie die Krieger nicht sehr gut und hatte auch noch keine wirkliche Meinung. Allerdings stimmte sie mit Haru überein, dass irgendwas mit Diana war. Aber solange Belynia Akira begleitete, war es in Ordnung. Es sei denn Diana war das Dienstmädchen, dass ihre Gruppe begleiten würde.

„Warum soll ein Dienstmädchen mitkommen?", fragte er rau. Den Sinn darin verstand er nicht. Sie hatten auf solchen Reisen nichts zu suchen. Allerdings würde man sie dann vielleicht auf frischer tat ertappen. Warum würde Diana so etwas überhaupt tun?

All die Fragen prasselten wieder auf ihn ein, sodass Haru seine Hände an die Schläfen legte und versuchte, gegen den Schmerz anzukämpfen.

„Hör endlich auf ...", keuchte Haru plötzlich auf, als würde er zu einer inneren Stimme sprechen. Sicherlich meinte er seine Magie, die ihn einhüllte und warnen wollte. Dass sie ihm zu schaffen machte, war deutlich zu sehen.

Sezuna drückte ihn an seine Brust. "Akira hatte das vorgeschlagen, damit ich jemanden habe, der sich um mich kümmert, wegen der Schwangerschaft", erklärte sie. "Außerdem, wenn jetzt Belynia mitkommt, wäre es auch gut für sie", fügte sie hinzu. "Sie soll sich während der Reise um uns kümmern."

„Auf keinen Fall!", protestierte Haru schwach. „Akira hätte es mir sagen müssen, damit ich für die anderen einen Anhänger machen kann. Niemand anderes als Haruto oder ich werden uns um dich kümmern. Ich werde keinen anderen an dich ranlassen", presste er hervor und stöhnte auf. Haru befreite sich ein wenig von ihr, damit er sich auf die andere Seite rollen konnte. „Ich kann nicht mehr ... dagegen ... anhalten ..."

"Wie kann ich dir helfen?", wollte Sezuna wissen und versuchte ruhig zu bleiben. Es brachte nichts, wenn sie beide in Panik ausbrachen.

„Ha...ru...to..." Das Wort war nicht sehr klar ausgesprochen, sodass sie es vielleicht nicht verstehen konnte. Dass er zusammenbrach, wusste er genau. Diese Anzeichen kannte er, dass seine Sprache undeutlich wurde und er nicht mehr wusste, was er tat.

Ohne dass Sezuna sich bewusst dazu entschieden hatte, löste sie den Zauber aus, der Haruto herrufen sollte. Diesen hatte sich noch immer bei sich, für Notfälle.

Nach einigen Minuten waren schnelle Schritte vom Flur zu hören und die Tür wurde von dem schwarzhaarigen Arzt aufgerissen und schnell wieder geschlossen.

Ein erstaunter, aber auch besorgter Blick trat in seine Augen, als er Sezuna neben Haru auf dem Boden sitzen sah. „Was ist passiert?", fragte er und eilte mit seiner Tasche zu den beiden, um sich zu ihnen niederzulassen.

"Ich weiß nicht genau", rief Sezuna überfordert und konnte ihre Gefühle nicht mehr zurückhalten. Sie blickte panisch zu Haruto und ihr Herzschlag wurde immer heftiger.

„Sezuna, beruhige dich bitte. Es wird nichts passieren", versprach der Arzt ihr und beugte sich gleichzeitig zu Haru nach unten, um seine Hände vom Gesicht zu lösen.

„Haru, was ist los?", fragte er ruhig. Noch immer waren die Augen des Magiers aufgerissen und er sprach nicht mehr. Der Arzt brauchte nicht viel zu sehen, um zu wissen, dass er wegen seiner Magie, die total aus dem Ungleichgewicht gekommen war, gerade zusammenbrach.

Galdur - Aljan Kaynta (Band 7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt