»»Aiden««
„Hallo Freunde der Sonne, wie ihr vielleicht wisst, sind wir gerade umgezogen. Also in diesem Sinne; hello Cologne and bye bye Frankfurt. Weil meine wunderbare Schwester Nina den Weg aus ihrem völlig überfüllten Zimmer immer noch nicht gefunden hat, kann sie leider nicht hallo sagen, aber ich kann ja mal schnell rübergehen. Also nicht erschrecken, da liegt momentan echt alles rum. Schuhe, Kleidung, Taschen, dieses ganze Frauenzeug halt. Bestimmt wird sie sich über den kleinen Besuch riesig freuen, ich komm' ja quasi als Rettung."
Mit der kleinen Vlog-Kamera, mit der ich gerade sprach - was immer noch ziemlich komisch war, selbst nach vier Jahren Youtubdasein - verließ ich mein neues Zimmer, dem ich noch die persönliche Note verleihen musste, in den Flur und schließlich in das meiner Schwester.
Erst räumte sie weiter ihre Sachen ein - okay, eigentlich warf sie sie nur - bevor sie mich bemerkte und mich mit ihrem besten Todesblick anstarrte.
„Aiden?! Haus sofort ab oder ich werf' den Schuh nach dir!" Drohend hob sie einen ihrer mörderisch hohen Schuhe hoch, die sie fast alltäglich trug. Wie sie das schaffte, war mir immer noch ein ziemliches Rätsel, aber bestimmt hatte das was mit den Genen zu tun. Schließlich gingen Frauen auch freiwillig mehrere Stunden shoppen. Um ein - maximal zwei - Sachen zu kaufen, die dann eh nur irgendwo rumlagen. Toll, wirklich.
„Nina?! Ich geh' erst, wenn du hallo gesagt hast und dich für deine seltsame Frisur entschuldigst. Haben da Vögel drinnen genistet, oder was ist da passiert?" Laut lachend zoomte ich zu dem Vogelnest auf ihrem Kopf, das wohl eher an die Frisur von Ariana Grande erinnern sollte. Tat es zwar nicht, aber da ich das Weib eh nicht leiden konnte, war das nicht allzu schlimm. Bei ihrer Stimme hatte ich nämlich immer wieder aufs neue Angst um die Ohren ihrer Zuhörer und die Scheiben. Bisschen höher und alle sind taub und vom Glas wollen wir gar nicht reden, was dann sowieso nicht mehr vorhanden sein würde. Ups.
Kaum hatte ich das gesagt, flog der Schuh schon durch die Luft und traf dann so richtig meine Stirn. Im Sinne von voll auf die Zwölf. Natürlich hatte ich die Linse zuvor zu mir gedreht, weswegen jetzt alles schön aufgenommen worden war. War ja mal wieder typisch, dass so etwas passieren musste. Hier in Köln war ja sowieso noch nichts schlimmeres passiert. Na gut, wir wohnten hier erst seit einem Tag.
„Und so, Freunde der Sonne, verscheucht man Geschwister. Alles was man braucht, ist ein Schuh und etwas Treffsicherheit. Man zielt einfach auf die Stirn der Person und, wenn man Glück hat, verzieht sie sich, weil sie Kopfweh und einen tollen Abdruck hat, was jetzt übrigens dein Stichwort wäre, Aiden. Ach, und für meine Frisur muss ich mich auch nicht entschuldigen, weil ja wohl ziemlich cool ist. Damit verabschieden wir uns mal, weil wir gleich essen gehen wollten, sonst verhunger' ich hier noch elendig, was überhaupt nicht cool wäre." Nina legte erst ihre Hand auf die Linse der kleinen Kamera, die sie irgendwo zwischen ihren Bergen von Kisten hatte liegen haben. Ich wollte echt nicht wissen, was da sonst noch so rumlag.
„Ich schneid' dann beim Essen, gib' mir mal die Speicherkarte." Ohne groß zu überlegen, überreichte ich ihr die Kamera, bevor ich über die Handlung nachdenken konnte. Gott, bist du dumm, Aiden. Jetzt würde sie bestimmt alles so schneiden, dass du als vollkommener Idiot rüberkommst.
Aber irgendwann würde eine Revanche kommen, die um einiges schlimmer sein wird. Darauf kannst du dich gefasst machen, Schwesterherz.
Während die Videodateien auf den Laptop kopiert wurden, packte sie alles, was sie heute noch so brauchen könnte, in eine Tasche, die groß genug für den riesigen Laptop war.
Wozu sie jetzt unbedingt Schminkzeug brauchte, erschloss sich mir nicht, aber was soll man schon großartig erwarten? Sie ist eben eine Frau.
„Können wir dann?", fragte ich Nina und lehnte mich in den Türrahmen.

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Liebe. Totaler Mist und dann triffts dich doch || Dner
FanfictionWas kann man über Liebe schon groß sagen? Es ist irgendeine Emotion, die dich zu einem hirnlosen Zombie macht. Im Sinne von 24 Monaten total unzurechnungsfähig. Auf diesen ganzen Mist hat natürlich niemand Lust, wie ich, Nina. Eine verrückte Kandier...