Vivian Schneider - Die Geschichte einer jungen Werwölfin

Prolog

Vivian P.o.V.

Wieder und wieder las ich den Brief, doch verstand immer noch keines der geschriebenen Wörter.

Sehr geehrte Frau Schneider,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie zur Auswahl der Alphas auserkoren wurden. Wir bitten Sie, sich pünktlich am 09.03.2019 um 18:00 Uhr im Rathaus einzufinden. Die Ignoranz dieser Einladung führt zum sofortigen Rudelausschluss.

Mit freundlichen Grüßen

Alexander Schmidt, Alpha des Schmidt-Clans

und

Adrian Schmidt, Beta des Schmidt-Clans

„Dad!", langsam sickerte die Erkenntnis durch, dass ich eventuell meine Familie, mein Rudel und meine Freunde zurücklassen müsste, wenn ein Alpha oder auch ein Beta mich auserwählen würde.

Schnell hastete ich zur Tür und war mit einem Satz in der Küche.

„Was ist denn los, Vivi? Du veranstaltest mehr Krach als hundert Werwölfe!", Dad sah mich streng an.

„Ich würde auserwählt!", außer mir lief ich auf und ab und wartete auf eine Reaktion seinerseits.

„Aber das ist doch wunderbar!", wollte er mich eigentlich verarschen?

Ich war gerade 18 geworden, hatte mein Leben noch vor mir und nun sollte ich eventuell zu einem anderen Rudel, einer anderen Familie.

Meine Wölfin wollte auf der einen Seite raus und alles in Stücke reißen, doch sie hüpfte auch schwanzwedelnd und hechelnd umher und freute sich wortwörtlich einen Wolf!

„Wie kannst du sowas nur gutheißen?! Wir leben im 21. Jahrhundert und nicht im 16.! Ich finde es krank, dass Alphas durch die Städte ziehen und ihre Mate suchen, sobald sie achtzehn sind!", meine Stimme war einige Oktaven höher als gewöhnlich und ich schnaubte verächtlich.

„Du weißt seit Jahren, dass diese Möglichkeit besteht. Es ist nun mal auch im heutigen Zeitalter noch Tradition. Mach dein Rudel und deinen Alpha nicht unglücklich! Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass du dort deinen Mate findest.", versuchte Dad mich wenigstens ein bisschen zu beruhigen.

Frustriert lief ich zurück in mein Zimmer, zog mich in unmenschlicher Geschwindigkeit um und schnappte mir dann noch mein Smartphone, um in den Wald zum Joggen zu gehen.