Ich will doch nur spielen

9. Ich will doch nur spielen "Filmriss"

PoV Shoto:

Der Nachmittag verläuft verhältnismäßig ruhig. Die Beiden schlafen ihren Rausch aus und es kommt auch nicht mehr zu Badezimmer-Zwischenfällen. Ich setzte mich ins Wohnzimmer, trinke grünen Tee, den ich gefunden habe und schaue Serien auf Netflix. Als es draußen schon dunkel ist, sehe ich noch mal nach den Jungs. Eigentlich ist Zeit für's Abendessen, doch ich glaube, Schlaf ist jetzt die beste Medizin. Ich mache mir eine Kleinigkeit zu Essen und mache es mir wieder auf dem Sofa bequem. 'Was für ein fauler Tag', denke ich grinsend und bin schon etwas angespannt, wenn ich an den nächsten Morgen denke. Wie wird Izuku auf mich reagieren? Wie wird er drauf sein? Vermutlich wird er einen Schock bekommen, wenn er mich hier sieht, also muss ich entsprechend sachte mit ihm umgehen. Seine Freundschaft will ich wirklich nicht verlieren. Auf Katsuki's Zorn bin ich eingestellt, aber dem werde ich auf jeden Fall auch noch ein paar Takte sagen.

Außerdem habe ich bisher nie mitbekommen, wenn jemand einen Kater hat und bin auch etwas ratlos, was die richtige Medizin ist. Auf jeden Fall Wasser und Schmerztabletten, denn von Kopfschmerzen nach einer Zecherei habe ich schon gehört. Für den Fall der Fälle informiere ich mich im Internet und bin sogar bereit, alles notwendige für den Bedarf einzukaufen. Geld ist wirklich das kleinste meiner Probleme. Nach einem weiteren Kontrollgang ziehe ich mir die Schuhe an, schnappe mir Katsuki's Schlüssel von der Ablage und verlasse das Haus.

Der erste Weg führt mich zu einer Apotheke, die auf dem Weg liegt. Dort hole ich Schmerztabletten und Kühlpads, die ein blaues Gel enthalten. Dann gehe ich zu mir und hole Izuku's Tasche, seine Schuhe und die Jacke, bevor ich auf dem Rückweg in einem Laden noch etwas einkaufe. Unter anderem Erdbeer-Sahne-Tee für Izu, zur Entschuldigung. Aber auch alles, für ein richtiges Katerfrühstück und eine schöne Tasse Kakao mit Sahne und Streuseln. Zu guter Letzt besorge ich noch alles, für eine gescheite Hühnersuppe. Die hilft bei Krankheit immer und das Rezept von meiner Oma ist spitze. Wenn Izuku damit nicht auf die Beine kommt, weiß ich auch nicht weiter.

Wieder bei Bakugo's Haus angekommen verstaue ich die Sachen, hänge Izu's Jacke an den Haken, stelle seine Schuhe darunter und suche in seiner Tasche nach Hygieneartikeln. Dann lege ich ihm seine Zahnbürste zu der von Kats und gehe in die Küche, um die Hühnersuppe zuzubereiten. Da die einige Zeit kochen muss, ist es sicher besser, ich mache sie heute schon fertig, dann geht es morgen mit dem Essen schneller.

Außerdem habe ich sonst nichts zu tun und die Nacht ist noch lang. Netflix - ich komme!, grinse ich, als sich plötzlich die Tür zu Katsuki's Zimmer öffnet. Mit halbgeöffneten Augen und einer noch immer intensiven Maulkelle nach Alkohol, kommt Kat's in die Küche und bleibt wie angewurzelt stehen, als er mich sieht. „Todoroki? Was treibs du in meiner Küche? Hab ich Hallus, oder was?", dann schlurft er zum Kühlschrank, holt sich eine Flasche Wasser heraus, dreht den Deckel auf und trinkt wie ein Verdurstender. Als er wieder abgesetzt hat, dreht er die Flasche zu, rülpst laut und schlurft mit der halbleeren Flasche wieder zurück in sein Zimmer. Grinsend sehe ich ihm hinterher und mache weiter mit den Vorbereitungen für die Suppe. Kopfschüttelnd frage ich mich, was das wohl gerade war. Dann fällt mir ein, dass ich mal gehört habe, wenn man zu viel Alkohol hatte, braucht der Körper dringend Flüssigkeit in Form von Wasser. Der Effekt nennt sich Nachdurst. Ich denke an Izuku und schaue nach, ob im Kühlschrank noch mehr Wasser ist, aber da ist nichts mehr. Dann sehe ich in der Sitzecke am Fenster noch mehrere Getränkekisten stehen, nehme eine Flasche raus und bringe sie zusammen mit einem Glas in Katsuki's Zimmer. Die Flasche von vorhin steht auf seinem Schreibtisch und enthält nicht mehr viel. Da es bereits dunkel ist, kann ich kaum etwas sehen und suche auf dem Schreibtisch nach einer Lampe. Ist bestimmt besser, wenn Izu doch noch mal auf's Klo muss, dass er den Weg findet. Ein Blick auf's Bett und ich muss grinsen. Die Beiden liegen jetzt zueinander gewandt, Izu hat die Beine zwischen Katsuki's und drückt sein Gesicht an seine Brust. Katsuki hält Izuku im Arm und lächelt im Schlaf. Ich schmelze dahin.

PoV Izuku:

Ich spüre schon im Schlaf, dass irgendetwas komisch ist. Mein Kopf tut weh und ich habe einen fiesen Geschmack im Mund. Als ich mich bewege, merke ich dass ich nicht in meinem Zimmer sein kann, denn es brennt ein Licht an ungewohnter Stelle. Außerdem liegt jemand neben mir. Ich schlucke und traue mich nicht so recht die Augen zu öffnen. Ein warmer Atmen wird mir ins Gesicht gepustet, der nach Alkohol riecht. 'HÄ?', die Fragezeichen in meinen Gehirnwindungen werden immer mehr und zudem merke ich, dass mir leicht übel ist und ich auf's Klo muss. Vorsichtig öffne ich die Augen und sehe Haut, viel Haut - ich schlucke, denn die viele Haut ist äußerst muskulös. Mein entsetzter Blick wandert hoch zu dem dazugehörigen Gesicht und ich springe fast unkontrolliert aus dem Bett. Kacchan! Was tut Kacchan hier? Schlafen, ja klar, aber warum liege ich neben ihm, nur mit Boxer.

Nach dem ersten Schreck versuche ich leise und unbemerkt aufzustehen, als er plötzlich neben sich tastet und nach mir greift. „Deku? Leg dich wieder hin, du warst so schön warm", knurrt er mit rauer Stimme und öffnet blinzelnd die Augen. Ungläubig starre ich ihn an, als ich höre, dass er leise lacht. „Was guckssu denn so? Is alles okay bei dir?", fragt er plötzlich besorgt. „Is dir schlecht, oder wasislos?", will er wissen und setzt sich im Bett auf, um mich kontrollierend anzusehen. „Wa-was ... ma-mache ich hier? Und warum fühle ich mich so ...?", stottere ich panisch und ich habe keine Idee, wie ich in diese Situation gekommen bin. „Reg dich nicht auf jetzt, alles is gut. Weissu denn gar nichs mehr?", fragt er mich. Ich schüttele den Kopf und mir wird schwindelig. „Oh, Shit!", murmele ich nur. „Was?", will Kacchan wissen. Ich atme tief durch und sage: „Mir ist schwindelig und ein bisschen übel und so. Außerdem muss ich mal - dringend!" Er schaut mich mit seinen roten Augen träge an und deutet grinsend mit der Hand zur Badezimmertür, die von seinem Zimmer abgeht. Ich stehe vorsichtig auf und knalle fast lang hin, weil mein Kreislauf abstürzt. Kacchan packt mich und hält den Sturz ab, stöhnt direkt danach und flucht: „Su schnell bewegt, Scheiße!" Ich drehe mich zu ihm, entschuldige mich und taumele ins Bad, wo ich mich endlich erleichtere. Danach wasche ich mir die Hände, werfe mir kaltes Wasser ins Gesicht und spüle mir den Mund aus, um den Pelzgeschmack weg zu bekommen. Ein Blick in den Spiegel sagt deutlich: 'Was bist du denn für einer?' Ich sehe richtig krank aus, blass mit Ringen unter den Augen und irgendwie fahl. Wie bin ich bloß hier her gekommen und warum ist Kacchan so nett zu mir? Wieso schlafen wir in einem Bett - halbnackt? Party? Ich kann mich an rein gar nichts erinnern. Das letzte woran ich mich erinnere, ist dass Mama mit Mitsuki ein Wellness-Wochenende macht und ich NICHT bei Kacchan schlafen wollte. Warum bin ich jetzt trotzdem hier und wo sollte ich denn sonst schlafen.

Und plötzlich ist die Erinnerung an Todoroki wieder da und alles was bei ihm passiert ist. Auch, dass ich abgehauen bin, aber danach ist alles weg - Filmriss!

Entsetzt denke ich über die Situation nach und komme nur zu einem Ergebnis. Habe ich mit Kacchan gepennt? Also nicht nur neben ihm, sondern ... . Ich werde feuerrot und zittere gleichzeitig, als die Tür aufgeht und Kacchan fragt: „Isalles okay, Deku?"

„Keine Ahnung", murmel ich und gehe zum Bett zurück. Auf dem Schreibtisch steht Wasser und ein Glas. Ich trinke erst mal was, dann geht es mir schon besser. Kurz darauf höre ich die Spülung und das Wasser, bevor Kacchan wieder reinkommt, mich zum Bett schiebt und meint: „Esis noch mitten inner Nacht. Geh pennen, Deku. Morgen wird sich alles finden." Dann trink er noch 'nen Schluck, klettert über mich rüber, legt den Arm um mich und ist schon im nächsten Moment wieder eingeschlafen.