145. Ich will doch nur spielen (4) "Nachwirkungen!"

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PoV Shoto:

Ich habe mich noch nie, noch nicht mal bei meinem Vater, der es echt drauf hat, so unglaublich nichtsnützig und schuldig gefühlt, wie jetzt gerade. Unser Alpha hat seine Position innerhalb von 10 Minuten glasklar gemacht und ich weiß, dass ich unfähig, niederträchtig und nutzlos bin. Für einen Alpha, der als Zweitplatzierter sein Rudel und seinen Alpha schützen und im Auge behalten soll. Als wir zum Essen reingegangen sind, war noch alles Bestens oder unser Alpha hat einfach die Gabe seine Gefühle so gut zu verbergen, dass wirklich niemand von uns, noch nicht mal unser empfindlicher Izuku, davon etwas gemerkt hat. Er hat uns mit wirklich sauleckeren Schnitzeln und Gemüsen versorgt. Hat uns mit Schokoladenpudding Heimat aufgezeigt, also praktisch das, was wir hätten haben können, nur um uns dann nach allen Regeln der Kunst den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Ich zumindest fühle mich gerade wirklich 'haltlos'. Plötzlich legt mir Izu eine Hand auf den Arm und ich stoppe, sehe in sein verheultes, verzweifeltes Gesicht. Dann legt er mir sanft eine Hand an die Wange und tröstet mich, obwohl er sich selber noch viel, viel schlimmer fühlen muss, weil er unser emotionalstes Rudelmitglied ist. Ich nehme seinen Trost an, schließe kurz die Augen und spüre jetzt auch, Kats, der mich von hinten umarmt und sein Gesicht an meinen Hals legt, ihn sachte und tröstend leckt und seine Nase an mir reibt. Ich spüre dass mein Hals nass wird, nicht vom Lecken, sondern von Kats Tränen. Izu legt seine Arme um uns Beide, tröstet auch Kats und unsere innere Verbindung stärkt sich gerade, wird deutlich intensiver.

Wir fühlen uns gemeinsam Scheiße und schuldig und traurig und zurückgewiesen von unserem Rudel-Alpha. Wir haben es gemeinsam versaut und müssen jetzt auch gemeinsam sehen, dass wir aus der Grube, die wir uns gegraben haben, wieder herauskommen. Vorsichtig tauschen wir untereinander sanfte und zärtliche Küsse, dann gehen wir zurück zum Dorm. Wir brauchen nach dem Anschiss unseres Lebens Ruhe und zwar eigentlich keinen Abstand, aber doch Zeit – jeder für sich, um die Lage zu checken und sich zu überlegen, wie es besser geht. Kiri ist beim Alpha geblieben. Ich hoffe sehr, dass wenigstens er schon einen Teil seiner Schuldgefühle abbauen kann und ich hoffe ebenso, dass er uns morgen erzählt, wie es bei ihm war. Zumindest schläft er heute Nacht unter Garantie nicht alleine und wird sicherlich morgen ein besseres Gefühl haben, als wir drei.

Wir liefern Izu in seinem Zimmer ab, küssen ihn noch zum Abschied und umarmen ihn fest. Danach gehe ich mit Kats zu seinem Zimmer, verabschiede mich von ihm, ebenfalls mit einem innigen Kuss und einer Umarmung und gehe dann betrübt in mein eigenes Zimmer. Ich gehe noch auf's Klo, wasche mich und putze die Zähne, bevor ich mich in mein Bett verkrieche. Jawohl – verkrieche. Ich ziehe mir die Decke über den Kopf, lege mich in Embryonalstellung und weine. Und ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass Izu und Kats es ganz genauso machen. Kurz stelle ich noch den Wecker, dann heule ich mich in den Schlaf und unter mir passiert synchron dasselbe!

PoV The Wolf:

Mann, bin ich sauer auf diese nutzlose Welpen-Bande. Wieso muss ich noch extra darauf hinweisen, dass alles was wir haben, GEHEIM bleiben muss? Warum versteht sich das nicht von selbst? Ich habe die Auswahl an Rudelmitgliedern nicht selbst getroffen und das ist auch normal. Nur für gewöhnlich sind die Welpen oder besser Gefährten in einem Rudel schon von Beginn an familiär miteinander verbunden. Das ist bei MEINEM kleinen Rudel natürlich nicht der Fall. Vielleicht muss ich ihnen einfach alles, was familiär gebundene Rudelmitglieder sonst von Geburt an wissen, erst mühsam beibringen, obwohl ich ihnen über mein Sperma schon Wolfsgene mitgegeben habe, selbst, wenn sie sie „nur" geschluckt haben. Doch dieser Tag war mir eine Lehre, dass es SO nicht geht. Und wie stolz sie waren! Unglaublich. Die Jungs waren felsenfest davon überzeugt, alles richtig gemacht zu haben und von mir gelobt zu werden. Ich gebe zu, ihre Leistung in der Schule und im Labyrinth war erstklassig. Wirklich, auf ihre LEISTUNG bin ich wirklich stolz und auch darauf, dass sie sich ernsthaft bemüht haben, ihren zugedachten Rollen gerecht zu werden. Davor ziehe ich den Hut, wirklich. Vor allem nach nur einem Tag, denn unsere Rudel-Verbindung ist erst von mir aktiviert worden, als sie mir heute Mittag und dann am Abend nochmal über den Weg gelaufen sind. Ich respektiere ihre Versuche, sich zu bemühen, zu lernen, nicht zu streiten, sogar dass der blonde Wilde eine erstklassige und stille Art der Bestrafung ausgewählt hat, die keinerlei Aufsehen erregt hat, hat mich schwer beeindruckt. Sein rot-weißer Alpha wusste danach sehr genau, wo der Hase langläuft und es ist zu keinerlei Schäden gekommen. Ihre Absprache hat spitze funktioniert, die Durchführung war schnell, präzise und reibungslos. Die Wirkung hat nicht allzu lange auf sich warten lassen und der Effekt von Reue und Demut war sofort gegeben. Das alles ist wirklich etwas, worauf ich stolz bin.

Ich will doch nur spielenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt