45. Ich will doch nur spielen (2) Teil 45 "Hinter Daddy's Rücken"

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PoV Katsuki:

Deku hat die stumme Entschuldigung angenommen und mich durchströmt ein Gefühl der Freude und der Erleichterung. Wie gerne würde ich ihn jetzt fest in den Armen nehmen, ihm beruhigend über den Rücken streicheln, ihn an mich drücken und ihm den Scheitel küssen. Und zum guten Schluss, vielleicht Versöhnungs-Sex. Doch das alles ist gerade unmöglich. Weil Shoto sehr, sehr deutlich klar gemacht hat, dass Izuku gerade vollkommen Tabu ist - zumindest für mich. Das schmerzt mehr, als nur ein bisschen. Ich weiß ja, dass ich wirklich Scheiß gebaut habe und vielleicht habe ich mir bei Deku mit dem Ausraster eben wirklich alles verspielt. Ich sehe ihn an und beobachte ihn unauffällig. Er hat sich unter der Decke in Shoto's Bett gesetzt und lehnt mit dem Rücken an der Wand. Seine Beine hat er scheinbar im Schneidersitz und sein süßes Gesicht sieht immer noch sehr traurig aus. Seine grünen Wuschelhaare liegen etwas wirrer als sonst und er ist so blass, dass die niedlichen Sommersprossen deutlich hervorstechen. Plötzlich sieht er zu mir. Mist! Er hat mich beim Starren erwischt und ich spüre die Hitze in mein Gesicht steigen. Zeitgleich wird auch Deku rot, denn er sieht plötzlich deutlich weniger blass aus.

'Warum wird er immer rot in letzter Zeit?', dann denke ich an unsere letzte Begegnung am Mittag und die Frage klärt sich von selbst, obwohl ich nicht weiß, ob er überhaupt daran gedacht hat. Ich versuche es zu testen, indem ich leicht den Mund öffne und mit meiner Zunge leicht an meiner Fingerspitze lecke, ähnlich wie der Moment, wo ich meinen Saft aufgenommen habe, um ihm den zum Ablecken zu geben. Sofort wird seine Röte intensiver, ein Zittern überläuft seinen Körper, sein Blick bekommt diesen lustvollen Ausdruck und er schluckt hart. Dann wendet er rasch den Blick wieder ab und ist bemüht, mich nicht mehr anzusehen. Volltreffer! Scheiße! Schon allein seine Reaktion hat gereicht, mich scharf zu machen. Ich rutsche etwas auf dem blöden Stuhl herum, um eine bequemere Position zu finden, als sich Shoto plötzlich räuspert. Ich sehe zu ihm und mich durchfährt ein Blitz. Sein Blick ist drohend und böse, sein Kiefer angespannt. In seinen Augen steht eine deutlich Warnung: „Wenn du das nochmal machst, setzt es was!" Ich grinse für den Bruchteil einer Sekunde, bevor ich mehr spüre, als sehe, dass er seine Faust ballt. Mein Grinsen verschwindet und ich senke beschämt den Blick. Dann sieht er zu Deku und steht auf, setzt sich zu ihm auf's Bett und nimmt ihn in den Arm, wo sich der Kleine ohne zu zögern ankuschelt. Deku sieht nicht mehr zu mir, doch in Shoto's Blick liegt immer noch diese ernstgemeinte Drohung. Verdammte Scheiße!

Mein pochender, harter Schwanz schreit schon wieder nach Erlösung. Ich stehe auf und gehe ins Bad, schließe die Tür ab und tue es einfach. Noch nie habe ich mich dabei so bestraft gefühlt und doch ist mir klar, dass es genau das ist. Eine Strafe - dafür, dass ich nicht auf Daddy gehört habe.

Ich tue es so leise wie möglich, spüle danach ab, um den Schein zu wahren und wasche mir die Hände, bevor ich wieder ins Zimmer zurückgehe und Shoto's Blick meide. Trotzdem spüre ich, dass er böse grinst und mit dem was ich getan habe, nicht wirklich einverstanden ist. WOHER weiß der Kerl, was ich gerade getan habe? Ich werde schon wieder warm im Gesicht. Scheiß-Bastard!

PoV Shoto:

Das darf doch wohl nicht wahr sein. Aus den Augenwinkeln bekomme ich die stumme Kommunikation zwischen Kats und Izu mit. Die Reaktion des Kleinen überrascht mich etwas, denn sie fällt heftiger aus, als ich dachte. Das Wochenende muss doch noch ziemlich nachwirken, denn Kats hat nur angedeutet, was war. Kats grinst dreckig und merkt gar nicht, dass ich ihn inzwischen zornig ansehe, also räuspere ich mich, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Sein Grinsen fällt fast sofort in sich zusammen, denn mein Blick muss heftig sein. Ich bin sauer auf ihn. Nicht nur, dass er Izuku besucht hat, obwohl ich ihn darum gebeten habe ihn in Ruhe zu lassen, sondern auch, weil er es wagt, den Kleinen zu verunsichern, nachdem er ihn vorhin so fertig gemacht hat. Diese gefühlsmäßige Achterbahnfahrt hat Izu nicht verdient. Es tut mir ein bisschen weh, dass der Kleine so stark auf Kats reagiert, aber da muss ich wohl mit leben. Beide haben mir gesagt, dass sie in den jeweils anderen verliebt sind. Ich bin hier nur der Prellbock, der dafür sorgen muss, dass sie sich nicht gegenseitig fertig machen. Mit einem zornigen Blick auf Kats stehe ich auf und setze mich zu Izuku auf's Bett, nehme ihn in den Arm und tröste ihn sanft, während er sich vertrauensvoll in meine Umarmung kuschelt. Ich hätte mich weit vorher zu ihm setzen sollen, vielleicht hätte ich dieses Zwischenspiel damit unterbinden können. Sanft sehe ich Izuku an und streichele ihm den Arm. Dann sehe ich noch mal zu Kats, der inzwischen ein größeres Problem zu haben scheint. Selber Schuld!, denke ich nur und schmunzele in mich hinein.

Wenn ich Glück habe, kann ich ihr Problem miteinander für mich selber nutzen und auch wenn nur wenig für mich dabei rausspringt, wäre ich damit schon sehr zufrieden. Plötzlich steht Kats auf und geht auf's Klo, doch ich ahne, dass er nicht zum Pinkeln die Toilette aufsucht. Sein Herumgerutsche auf dem Stuhl ist mir nicht entgangen.

Ich sehe Izuku an und er schaut mir traurig in die Augen: „Was soll ich denn nur machen, Sho?", fragt er leise. „Abwarten und Tee trinken", gebe ich zurück, was dazu führt, dass seine Augen feucht werden. Oups, das war die falsche Antwort. „Sorry, Izu. Das wollte ich nicht." Er sieht mich an und nickt nur, dann bemüht er sich um ein Lächeln, das etwas gequält ausfällt. Ich habe den Film auf Pause gestellt, so lange Kats im Bad ist, doch jetzt wo er wiederkommt und ich ihn wieder starten will, klingelt mein Handy. Ich sehe Kats durchdringend und amüsiert an, bevor ich danach greife. Ich nehme es und sehe eine unbekannte Nummer. Es ist der Pizzadienst, der unten steht und nicht weiß, wo er hin soll. Kats hat wenigstens den Anstand rot zu werden und den Blick zu senken, was mich zunächst zufrieden stellt. Rasch stehe ich auf und ziehe mir Schuhe an, schnappe mir das Geld und bin schon fast zur Tür raus, als mir noch was Wichtiges einfällt. Ich sehe mich nochmal um, suche Kats Blick und sage kühl: „Wage es nicht, die fünf Minuten auszunutzen, sonst knallt's gleich!" Der Kleine guckt überrascht und zuckt zusammen und auch Kats Blick verliert den Schimmer an Hoffnung, der kurz da war. Aha, zumindest war der Gedanke ihn zu warnen nicht verkehrt. Dann schließe ich die Tür hinter mir und hoffe, dass er dieses Mal schlauer ist.

PoV Izuku:

Jetzt wo Shoto raus ist, weiß ich nicht wo ich hinsehen soll, denn Kacchan anzusehen ist in mehrfacher Hinsicht gefährlich. Erstens will ich nicht, dass er die Scheiß-Angst in meinen Augen sieht. Ja, es ist schlimm, ich weiß, aber seit er vorhin so komplett getilt ist, habe ich ein ziemlich beschissenes Gefühl, mit ihm allein. Das Zweite ist einfach, dass er nur durch kleine Gesten, wie eben, die Erinnerungen wieder aufflammen lassen kann. Auch das ist mir unangenehm, besonders weil ich nicht weiß, warum ... . Und dann ist da die komische Warnung von Shoto, die er gerade noch in den Raum geworfen hat. Was soll das heißen, er soll die 5 Minuten nicht nutzen?

Zu was nutzen? Mich wieder anzugreifen mit dieser sinnlosen und überzogenen Wut? Oder was?

Oder ... mein Gott, hat Shoto etwa die kleine Andeutung von Kacchan eben mitgekriegt? Ich schlucke hart, als ich einen Finger spüre, der mein Kinn anhebt. Ich zucke erschrocken nach hinten weg und haue mir den Kopf an der Wand an, werde rot und keuche überrascht auf. Kacchan kniet auf dem Bett vor mir und sieht mir in die Augen. Scheiße, wieso habe ich ihn gar nicht bemerkt? Bin ich so durch den Wind? „Vorsicht, Deku!", langsam umfasst er meinen Kopf, wo er gegen die Wand geschlagen ist und streicht liebevoll mit dem Daumen drüber, dann zieht er mich sanft zu sich und raunt: „Halt still, jetzt!" Im nächsten Moment liegen seine Lippen auf meinen. Nicht hungrig, wie heute morgen, sondern ganz zart und warm und süß. Mir wird sofort heiß und schließe überwältigt die Augen. Wer hätte denn gedacht, dass Kacchan so sein kann? Sofort löst er sich wieder, sieht mich an und sagt leise: „Sag Shoto nichts davon, bitte. Ich möchte mich bei dir entschuldigen, ähm ... mit dir reden ... über ... alles. Kannst du zu mir kommen? Heute Nacht?" Ich sehe ihn fragend und irritiert an, und nicke nur. Mein Gesicht glüht.

Auf dem Flur tut sich was. Ich höre dass jemand Shoto anspricht, wegen der drei Pizzen in seiner Hand. Kacchan legt den Finger auf die Lippen und bedeutet mir zu schweigen, dann beugt er sich rasch noch mal zu mir und küsst mich erneut, diesmal ganz kurz mit Zunge. Eine Welle der Lust überschwemmt kurzfristig meinen Körper und ich weiß, dass ich still sein muss, was mir irre schwer fällt. Kacchan zieht sich blitzschnell zurück, setzt sich wieder auf den Schreibtischstuhl, komplett unbeteiligt und sieht erwartungsvoll zur Tür. Ich bemühe mich meine Mimik wieder in den Griff zu kriegen, bekomme es nicht so schnell hin und flüchte auf's Klo, als Shoto die Tür öffnet. Er kommt rein und fragt Kacchan, wo ich stecke. Kacchan sagt nichts, ich gehe davon aus, dass er nur auf die Tür gedeutet hat, um Shoto zu sagen, wo ich bin. „Mmh, okay. Ich habe Besteck mitgebracht. Hier, Kats. Ich glaube das ist deine. Izuku, bist du soweit? Das Essen wird sonst kalt." Ich habe mir kaltes Wasser ins Gesicht geworfen und sehe mich im Spiegel an. Meine Lippen kribbeln noch und wenn ich nur an den Kuss denke, wird mir heiß. Ich ziehe ab, nur um anzudeuten, dass ich auf dem Klo war, wie soll ich sonst erklären ... ? Ich wasche mir noch rasch die Hände und trockne sie ab. Mit den kalten Händen versuche ich mein erhitztes Gesicht zu kühlen, sonst sieht Sho mit einem Blick, was los ist. Ich muss aufhören so viel an Kacchan zu denken, stattdessen ..., der Duft von Thunfisch-Pizza steigt mir in die Nase. Meine Rettung! Wie auf Kommando knurrt mein Magen. Jetzt ist alles andere unwichtig, ich habe Kohldampf wie schon lange nicht mehr, öffne die Tür und stürze mich auf meine Pizza.

Ich will doch nur spielenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt