54. Ich will doch nur spielen (2) Teil 54 "Recovery Girl"

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PoV Izuku:

Als ich hungrig und seelisch wieder halbwegs hergestellt das Schulgebäude verlasse, sehe ich Shoto und Kacchan, die mir in seltsamer Umarmung entgegen kommen. Erst will ich ausweichen. Mir schlägt vor Angst das Herz bis zum Hals, dann übernimmt die Wut und ich blicke ihnen zornig entgegen. Dann wird das Gefühl von Enttäuschung untermalt, die richtig schmerzt. Doch je näher sie kommen, umso seltsamer kommt mir die Situation vor. Kacchan ist blass und sieht durch mich hindurch. In seinen Augen ist kein Funken Gefühl zu erkennen. So habe ich ihn noch nie gesehen!

Er sieht elend aus und erst jetzt bemerke ich das Blut, das von seinen Händen tropft. Shoto stützt ihn, sieht mich an und ich bemerke den Handabdruck auf seiner Wange. Shoto's Blick ist besorgt, aber irgendwie auch genervt und hellt nur für einen Moment auf, als er mich anschaut. Dann gehen beide ohne ein Wort zu verlieren an mir vorbei. Ich bleibe stehen und frage mich, was wohl passiert sein mag. Ich spüre das Kribbeln in meinem Körper, das immer dann auftritt, wenn jemand in Not ist und hier ist das eindeutig der Fall. Auch wenn sie mir verdammt weh getan haben, so kann ich ihnen nicht böse sein und ihnen meine Hilfe verwehren, wenn sie gebraucht wird. Alle Sorgen und Fragen über Bord werfend, laufe ich den Beiden hinterher und spreche Shoto an: „Was ist passiert, Sho? Hattet ihr eine ... einen Unfall?" Sho sagt nur: „Kats ist eskaliert, ... nach allem was heute morgen ... so vorgefallen ist." Ich laufe ihnen hinterher und will wissen: „Was? Warum? Etwa ... wegen ... mir?" Shoto schnaubt nur und nickt dann. Kacchan ist immer noch vollkommen neben der Spur. Ich frage mich, ob er überhaupt etwas mitbekommt gerade.

Zusammen betreten wir das Gebäude und laufen auf dem Weg zu Recovery Girl ausgerechnet Aizawa in die Arme. Wie erstarrt bleiben wir stehen.

„Guten Morgen, Jungs. Was ist passiert?", fragt er kühl und sieht genervt aus. Sein Blick fällt auf Shoto's glühende Wange, dann auf Kacchan's Hände und schließlich auf mich. Er atmet tief ein und lässt irgendwie resigniert die Luft wieder raus, dann will er mit schmalen Augen wissen: „Also? Ich höre!" Shoto und ich schauen uns an und ich versuche ihn mit Blicken zum Schweigen zu bringen, denn ich habe eine Idee. „Es war ... meine Schuld", sage ich fest und sehe wie Shoto kurz zusammen zuckt. Aizawa sieht mich fragend an und ist kurz von Sho abgelenkt, also trete ich Sho sachte, um ihm klarzumachen, dass er schweigen soll. „Aha, erkläre bitte!" „Ich war heute morgen Duschen und noch nicht ganz wach. Auf dem Weg in den Flur zurück habe ich Kacchan übersehen und die Tür habe ich dann zugeworfen, aus Versehen. Ich habe aber nicht mitbekommen, dass Kacchan seine Finger dazwischen hatte. Er hat sich beide Hände dabei schwer verletzt und war dann für einen Moment so blindwütig vor Schmerz, dass er Shoto, der direkt hinter ihm stand eine gescheuert hat, obwohl der gar nichts damit zu tun hatte. Ich hätte besser aufpassen müssen. Es tut mir entsetzlich Leid, vor allem weil Kacchan ja jetzt gar nicht weiterarbeiten kann."

Ich sehe Herrn Aizawa an und sein Blick ist äußerst irritiert. „Das klingt ja sehr interessant. Ist dir keine bessere Lüge eingefallen, Midoriya?" will er dann ungehalten wissen, als sich plötzlich Shoto einmischt und wütend sagt: „Izuku lügt nicht. Ich war total geschockt, als er mir eine geschmiert hat. Das hat mich für einen Moment ziemlich geschmissen und zuerst habe ich auch gar nicht verstanden, was passiert war. Izuku war sofort voll traurig und wollte ihm helfen, aber Katsuki hatte so starke Schmerzen, dass er sich sogar übergeben hat. Und seitdem steht er völlig neben sich, wir machen uns Sorgen, dass seine Finger vielleicht gebrochen sind." Shoto's Aussage wirkt auf Herrn Aizawa offensichtlich auch nicht so viel besser, aber er schickt uns nach einem ermahnenden Blick zu Recovery Girl und sagt noch: „Midoriya, falls Bakugo wirklich ausfällt, übernimmst du zur Strafe für deine Unaufmerksamkeit seine Arbeit. Du hattest doch heute noch einen Krankenschein, oder? Wenn deine Freizeit aber für solche Verwirrung sorgt, dass du deine Kameraden verletzt, musst du halt einspringen. Vielleicht fällt dir dann ab morgen das Denken wieder leichter!" Ich sehe ihn an und nicke ernsthaft: „Ja! Selbstverständlich, Sensai!"

Ich will doch nur spielenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt