67. Ich will doch nur spielen (2) Teil 67 "Aufgeflogen!"

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PoV Izuku:

Es ist schon fast 17.00 Uhr, als ich vom Schulgebäude wieder auf's Wohnheim zugehe. Der Unterricht ist vorbei und ich treffe draußen einige Leute, die jetzt noch etwas Sport machen. Fumikage fällt mir wieder ein und kurz schießt mir der Gedanke durch den Kopf, wie zum Henker ich ihn denn ansprechen soll. Das alles ist mir schon peinlich, auch wenn es um die normalste Sache der Welt geht. Ob ich einfach bei ihm klopfen soll? Mmh, und was sage ich dann, ohne dass er mitkriegt, um WAS es genau geht? Mist alles. Am besten schaue ich mal bei den anderen vorbei. Vielleicht wissen die, was Fumikage so macht oder ob er überhaupt in seinem Zimmer ist.

Wenn ich so an sein Zimmer denke, läuft es mir kalt den Rücken runter. Es war schon irgendwie unheimlich, so dunkel und mit diesem lilafarbenen Licht. Aber auch echt cool. Und dieses hammermäßige Schwert, was er da stehen hatte. Wozu braucht er ein Schwert? Und wieso sein Zimmer so dunkel ist, verstehe ich auch nicht. War es nicht so, dass sein „Dark Shadow" bei Dunkelheit mehr Macht besitzt und somit schwerer zu kontrollieren ist? Oder lässt er ihn dann einfach „eingesperrt"? Mmh, das ist so spannend. Ich muss unbedingt meine Notizen vervollständigen. Morgen ist endlich wieder Schule und Grundlagen der Heldenkunde. Bin mal gespannt, was All Might wieder mit uns macht.

Im Gemeinschaftsraum sitzen Momo, Ochako, Tsuyu, Denki, Kiri und Toru und unterhalten sich über etwas. Als ich entdeckt werde, kommt Ochako gleich auf mich zu, doch ich muss sofort an Kacchan's Bitte denken und weiche ihr aus. Im Rauslaufen frage ich sie aber noch, ob jemand Fumikage gesehen hat. Aber ich bekomme nur Achselzucken und ratlose Gesichter. Kiri und Denki sehen mir nach, stecken die Köpfe zusammen und lachen plötzlich laut. Ob sie was ahnen? Ich hoffe es nicht, denn ich weiß nicht, wie gut oder schlecht sie darauf reagieren. Ich mache mir schon Sorgen, dass sie auf mein 'schwul sein' komisch reagieren werden. An der Mittelschule wäre ich damit untergegangen, so viel ist sicher. Als ich die Tür zu meinem Zimmer hinter mir schließe, fällt mir auf, dass ich jetzt gar nicht bei Fumikage geklopft habe. Ich sehe mich um und stelle erst mal die Kerzen im Zimmer auf. 'Egal, Fumikage wird schon nichts hören und wenn schon: Ein Gentleman genießt und schweigt!', denke ich mir und gehe erst mal auf's Klo. Danach ist Duschen geplant und dann muss ich auch Abendessen.

Was das Thema Abendessen angeht, habe ich auch noch keine Idee. Wollen wir zusammen essen? Hat Kacchan was geplant? Wann treffen wir uns überhaupt? Fehlt noch irgendwas?

Als es draußen an der Tür klopft, werde ich schlagartig rot. Ich habe die Tür nicht abgeschlossen. So ein Mist. Ich sitze noch auf dem Pott. Wer will ausgerechnet JETZT was von mir? „Ich bin beschäftigt. JETZT NICHT, OKAY?", rufe ich deswegen und hoffe einfach, dass der Besucher wieder geht. Gott ist das peinlich. Das nächste Mal schließe ich ab, dann sterbe ich wenigstens nicht vor Scham, wenn Kacchan oder sonstwer einfach reinkommt. Und ich BETE dass es gerade NICHT Kacchan ist. „Ist gut, Deku. Ich komme später wieder!", höre ich von draußen die Antwort. Puhhh! Das war Ochako. Trotzdem! Nächstes Mal bin ich vorsichtiger. Apropos vorsichtig und Ochako. Sie fand es bestimmt total seltsam, dass ich ihr gerade so deutlich aus dem Weg gegangen bin. Irgendwann wird sie merken, dass das seine Gründe hat.

Als ich endlich fertig bin, wasche ich mir die Hände und sprühe kurz: 'Nicht auszudenken, sollte das hier gleich ... riechen'. Dann suche ich meine Klamotten zusammen und gehe zu den Duschräumen. 'An was mal plötzlich alles denken muss, nur weil man ein Rendez Vous hat', geht es mir durch den Kopf. Mein Gesicht ist immer noch rot, als ich auf die Gemeinschafts-Waschräume zugehe. Plötzlich ist der Morgen wieder präsent und was hier passiert ist. Mit einem miesen Gefühl im Bauch gehe ich rein. So wie es aussieht bin ich aber allein. Trotzdem tut der Gedanke an die Vorkommnisse doch sehr weh. Ich versuche die fiesen Gefühle unter der Dusche abzuspülen, doch so einfach lässt sich der Schmerz nicht wegwaschen. Es tut schon sehr weh, zu wissen, dass Shoto und Kacchan miteinander im Bett waren. Auch wenn ich inzwischen weiß, dass es für Kacchan nichts bedeutet hat und er MICH liebt, nur kann ich das eigentlich glauben? Zweifel und die Angst das eben neu Gefundene wieder zu verlieren tragen dazu bei mich wirklich mies zu fühlen. Wie kann jemand, der mich immer nur gemobbt, verachtet und geärgert hat, mich jetzt plötzlich lieben? Mein Herz schmerzt bei diesen Gedanken und ich spüre, dass mir die Tränen kommen. Was ist, wenn das mit Shoto doch ernster ist und sich die beiden mir gegenüber nur besser im Griff haben? Was hatte Shoto letztens noch gesagt: „Du bist ein ziemlich potenter Typ, Kats. Sind wir eigentlich die Einzigen, oder ...?" Wenn ich darüber weiter nachdenke, gehe ich gleich vor die Hunde. Ich schlage mir wütend vor den Kopf. Kacchan und ich werden gleich ... und nicht Shoto und er.

Ich will doch nur spielenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt