Hannah:
Die Woche in den Faschingsferien tat Hannah gut. Eine Woche ohne Streit. Sie hatten Glück mit dem Wetter. Emma und Leni wollten jeden Tag auf den Spielplatz des Ortes. Hannah lernte eine Mutter kennen, die auch mit ihren Kindern fast jeden Tag auf dem Spielplatz war. „Seid ihr neu hergezogen?" fragte Astrid. „Nein, wir sind hier nur zu Besuch." Aber die Frage von Astrid beschäftigte Hannah irgendwie.
Als sie zurück nach Hause kam, wurde es mit Axel immer schlimmer. Hannah und er gerieten ununterbrochen aneinander und sie wusste, dass es so nicht weitergehen konnte. „Axel, ich möchte das nicht mehr. Vielleicht sollten wir uns trennen, zumindest vorübergehend, bis wir wieder miteinander sprechen können, ohne uns zu streiten." Axel starrte Hannah fassungslos an. „Vielleicht hast du Recht," sagte er dann nur und verließ ohne ein weiteres Wort die Wohnung.
Als Hannah am nächsten Morgen aufwachte und feststellte, dass das Bett neben ihr leer war, war sie verwirrt. Dann fand sie Axel auf der Couch im Wohnzimmer. Er schien die Trennung sofort durchziehen zu wollen.
Sie einigten sich darauf, dass er zuerst einmal zu seinen Eltern ziehen würde, bis sie wussten, wie es weitergehen sollte.
Hannah fand es erschreckend, dass sie ihn gar nicht vermisste. Aber Emma und Leni waren extrem verunsichert. Sie verstanden nicht, warum ihr Papa jetzt bei Oma und Opa wohnte und nicht mehr bei ihnen. Hannah wusste auch nicht wirklich, wie sie es ihnen erklären sollte.
Drei Wochen nach Axels Auszug musste Hannah für einen Elternabend in den Kindergarten. Eine Freundin passte auf die Mädchen auf. Als Hannah nach dem Elternabend nach Hause ging, kam sie an einem Restaurant vorbei. Sie traute ihren Augen nicht, als sie Axel dort mit einer gemeinsamen Bekannten sitzen sah. Hannah blieb wie erstarrt stehen. Fassungslos sah sie zu, wie er Barbara zuerst fütterte, und wie sie sich dann zu ihm herüber beugte und ihn küsste. Trotz aller Streitereien zwischen ihnen hatte Hannah noch nicht mit ihrer Ehe abgeschlossen gehabt. Ihren Mann nun mit einer anderen Frau so vertraut zu sehen, war wie ein Schlag ins Gesicht. Er schien sich schon getröstet zu haben. Ganz langsam ging Hannah weiter. Hatte sie ein Recht wütend auf ihn zu sein? Sie hatte ihn ja schließlich zuerst betrogen. Aber der Schmerz blieb.
Für Hannah war nun klar, dass die Trennung endgültig war. Sie konnte sich aber nicht vorstellen, hier wohnen zu bleiben. Sie wollte eine komplette Trennung. Für Axel war sie hierher ins Schwäbische gezogen und sie hatte sich nie so richtig heimisch gefühlt. Ja, sie hatte ein paar Freunde und Bekannte, aber trotzdem hatte irgendwie immer irgendetwas gefehlt. Was sollte sie denn nun machen? Sie hatte ihren Job und die Kinder den Kindergarten. Sie konnte sie doch nicht jetzt einfach herausreißen. Aber die Vorstellung noch bis zum September zu warten, war mit einem Mal unerträglich. Hannah rief schließlich ihre Schwester an und erzählte ihr ganz aufgelöst, was sie gesehen hatte. „Hannah, jetzt beruhig dich mal. Dann hat Axel dir die Entscheidung abgenommen. Am besten du reichst die Scheidung ein, dann hast du einen klaren Cut." Das Wort Scheidung klang so hart. Hannah hatte sich nie vorstellen können, sich scheiden zu lassen. Und jetzt war es doch so. Es fühlte sich an wie ein riesengroßes Versagen. Hannah wusste, dass sie einen Großteil der Schuld trug. Sie hatte ihre Ehe zuerst aufgegeben.
„Am besten du, Emma und Leni kommt am Wochenende zu uns und wir überlegen, wie es weitergehen könnte, okay?" „Okay. Danke Steffi."
Hannah fuhr also am Wochenende mit ihren Töchtern zu ihrer Schwester. Gemeinsam überlegten sie, wie es für Hannah, Emma und Leni weitergehen könnte. „Klar ist es für die Mädchen blöd, wenn sie den Kindergarten wechseln, aber jetzt ist es doch noch lange hin bis zu den Sommerferien." „Aber wo soll ich denn hin?" „Du könntest zum Beispiel hierhin ziehen?" Steffi sah Hannah fragend an. „Hier können wir dich zumindest unterstützen."

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Ein einziger Fehler
FanfictionEin Fehler. Eine Nacht. Michael Patrick Kelly hat Joelle betrogen. Hannah hat ihren Mann hintergangen. Damit müssen sie nun beide leben.