Wer?

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Hannah:

Marie. Marie stand in ihrem Büro und lächelte sie an.

Marie, die Frau, mit deren Mann sie im Bett gewesen war. An deren Mann sie ständig dachte.

„Hannah, ich wollte fragen, ob du und die Mädels vielleicht heute oder morgen zum Kaffeetrinken zu uns kommen möchtet? Wir könnten mit den Hunden ein bisschen spazieren gehen?"

NEIN! Sie konnte doch nicht zu Paddy nach Hause gehen.

„Sehr gerne," hörte sie sich sagen. „Toll." „Wenn dir heute nicht zu spontan ist, dann .... Morgen haben wir schon einen Termin." „Klar, gerne. Dann hole ich auf dem Heimweg gleich Kuchen. Was esst ihr denn gerne?" Marie plapperte munter vor sich hin und Hannah antwortete automatisch.

Als Marie gegangen war, schloss Hannah einfach die Augen. Warum hatte sie ja gesagt?


Paddy:

Paddy war richtig nervös, als er in den Hof fuhr. Er stieg aus und betrat zögernd das Haus.

Aus dem Wohnzimmer hörte er Lachen.

Überrascht betrat er den Raum und blieb wie erstarrt stehen.

Dort saßen sie einträchtig zusammen auf dem Sofa und unterhielten sich. Die beiden Frauen, die seine Gedanken ununterbrochen beherrschten.

„Hi, du bist schon zurück. Wie schön!" Joelle stand auf und begrüßte ihn mit einer Umarmung und einem Kuss.

Über ihre Schulter hinweg sah Paddy Hannah an. Sie sah ihn an und lächelte.

„Wir wollten eine Runde mit den Hunden gehen. Magst du mitkommen, oder lieber nicht?" Joelle sah ihn fragend an. „Sehr gerne. Ein bisschen frische Luft schadet nicht. Wo sind denn die Mädchen?" „Draußen, sie spielen mit den Hunden." Hannah stand von der Couch auf.


Hannah:

Paddy. Er war zu Hause. Er küsste Joelle und sah sie an, als sei sie ein unerwünschter Fremdkörper. Und das war sie ja auch. Sie hatte hier nichts zu suchen. Aber jetzt würden sie zusammen spazieren gehen.

Hannah ging nach draußen. Emma und Leni kamen strahlend angelaufen. „Mama, können wir auch einen Hund haben? Das macht so viel Spaß und sie sind so lieb!" „Vielleicht, mal sehen."



Paddy:

Gemeinsam mit den beiden Mädchen und den Hunden gingen sie in den Wald.

Paddy ließ sich zurückfallen. Er beobachtete die beiden Frauen, die sich munter unterhielten. Die Frau mit der er verheiratet war und die Frau, mit der er seine Frau betrogen hatte. Das war doch alles total krank.

Das war nicht sein Leben. Das konnte nicht sein Leben sein. Sein Leben war mit Joelle!

Die Erleichterung darüber, dass diese Entscheidung auf einmal so klar war, ließ seine Knie weich werden. Paddy fühlte sich, als wäre eine unendlich schwere Last von seinen Schultern gefallen. „Joelle?" Lächelnd drehte sich seine Frau zu ihm um und er streckte eine Hand nach ihr aus. „Was ist los?" „Was hältst du von einer kleinen Auszeit, bevor ich dann auf Tour bin?" „Immer gerne." „Ich organisiere uns was. Morgen geht es los, okay?" „Ich dachte du hast Termine?" „Die schiebe ich! Du bist mir wichtiger!" Joelle strahlte und fiel ihm um den Hals. Sie küsste ihn. „Ich liebe es, wenn du so spontan bist." „Und ich liebe dich!" flüsterte Paddy seiner Frau ins Ohr. Er sagte es nicht nur zu ihr. Er sagte es auch zu sich.


Hannah:

Zu sehen, wie Paddy Marie, nein Joelle, nein Marie küsste, versetzte Hannah einen Stich.

Ja, es war seine Frau. Aber sie hatte in der letzten Zeit so viel an Paddy gedacht und sich immer wieder in Tagträumen verloren, in denen er sich für sie entschied.

Hannah drehte sich weg. Sie wollte die beiden nicht anstarren.

„Wir fahren ein paar Tage weg." Marie schloss zu Hannah auf. „Das ist ja toll. Ich glaube, wir sollten langsam zurück gehen. Die beiden werden bestimmt bald müde." „Natürlich. Schön, dass ihr uns besucht habt. Das müssen wir unbedingt bald wiederholen." Hannah nickte nur. Was sollte sie auch sagen? Darf ich bitte deinen Mann haben? Nein, bestimmt nicht. 

Ein einziger FehlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt