Zufall?

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Paddy:

Paddy war nervös. Bald war es soweit, dass er seine Arbeit der Öffentlichkeit präsentierte. Natürlich machte er Musik um sie allen zu zeigen. Aber immer, wenn es so weit war, dann war er nervös. Was, wenn es diesmal nicht gut genug war? Wenn nur er dachte, dass es gut war, es seinen Fans aber nicht gefiel?

Joelle versuchte ihn zu unterstützen, aber er wollte nicht wirklich darüber sprechen. Paddy wusste, dass er nicht unbedingt der leichteste Mensch war, vor allem nicht, wenn er so wie jetzt war. „Sorry." Mit einem verlegenen Lächeln drehte er sich zu seiner Frau um. „Schon okay. Ich bin auch immer nervös, wenn etwas veröffentlicht wird. Hast du Lust Essen zu gehen oder so?" „Nein, nicht wirklich. Übermorgen bist du mich los. Dann muss Pino meine Launen ertragen." „Der wird ja dafür bezahlt!" Joelle grinste Paddy an und gab ihm einen Kuss. Er beschloss den Stress auf zufriedenstellende Weise abzubauen und vertiefte den Kuss.

Bestens gelaunt fuhr er ein paar Stunden später in den Ort. Er war mit einem Freund verabredet. Mit einem Lächeln auf den Lippen klopfte er an die Tür des Pfarrbüros und öffnete. Wie erstarrt blieb er stehen und starrte die Frau an, die hinter dem Schreibtisch saß und telefonierte.

Hannah:

Hannah telefonierte mit einer älteren Dame aus der Gemeinde, als es an der Tür klopfte. Sie klemmte sich den Hörer zwischen Ohr und Schulter, um sich etwas zu notieren. Abwesend sah sie auf und wollte den Besuch mit einem freundlichen Lächeln begrüßen. Ihr fiel der Hörer herunter und sie starrte Paddy an. Dort stand Paddy und starrte sie genauso entgeistert an. „Hallo? Hallo?" hörte sie es aus dem Hörer rufen.

Mühsam löste sich Hannah aus der Schockstarre. Sie nahm den Hörer wieder in die Hand und beendete das Telefonat ziemlich schnell. „Was machst du hier?" fragte Paddy tonlos.

Da öffnete sich die Tür zum Büro des Pfarrers. „Frau Rudolf ich erwarte... Ach, Paddy, du bist ja schon da. Schön, dich zu sehen. Ich glaube du kennst meine neue Sekretärin noch gar nicht, oder? Darf ich dir Frau Rudolf vorstellen?" Hannah stand auf und schüttelte automatisch die Hand, die Paddy ihr hinhielt.

Paddy:

Hannah, das war Hannah. Martin hatte sie als seine Sekretärin vorstellt. Wie ferngesteuert war er auf sie zugegangen und hatte ihr die Hand gereicht. Paddy hätte schwören können, dass sie ihm einen elektrischen Schlag versetzt hatte. Er hätte sich gar nicht gewundert, Funken zu sehen. Seine Hand kribbelte auch Minuten später noch, als er im Büro von Martin saß und versuchte, sich auf das Gespräch zu konzentrieren.

Hannah:

Hatte sie den Computer ausgeschaltet? War der AB an? Hannah musste alles mehrfach kontrollieren. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Paddy saß nebenan im Büro. Paddy!

Sie rieb sich ihre Hand, die sich immer noch seltsam anfühlte.

Hannah ging tief in Gedanken versunken zum Kindergarten. In ihrem Bauch tanzten unendlich viele Schmetterlinge und sie fühlte sich ganz seltsam. Paddy war hier. Hier in dem Ort, in dem sie jetzt wohnte.

Ob sie Pfarrer Reitlinger fragen sollte, ob Paddy hier wohnte? Aber mit welcher Begründung? Es ging sie ja gar nichts an und wie würde das denn aussehen, wenn sie fragte. Er musste ja denken sie wäre ein Fan. Okay, das wäre ja auch richtig, aber trotzdem. Sie würde sich lächerlich machen. Aber sie musste doch wissen, ob er hier in der Nähe wohnte. Was, wenn sie ihm jetzt ständig begegnete? Wie sollte sie sich verhalten?

Hannah war den Kindern sehr dankbar, die sie aus ihren wirren Gedanken rissen. Sie erzählten in einer Tour und machten es ihr unmöglich, ihren eigenen wirren Gedanken nachzuhängen.

Paddy:

Mit klopfendem Herz verließ Paddy das Büro von Martin. Als er sah, dass der Schreibtisch aufgeräumt und der Stuhl dahinter leer war, mischten sich verschiedene Gefühle. Erleichterung Hannah nicht noch einmal begegnen zu müssen, aber auch eine Enttäuschung. Paddy verbot sich diese Gefühle. Und er musste sich zwingen, Martin nicht nach seiner neuen Sekretärin zu fragen.

Aber warum war sie hier? Es konnte nicht sein, dass sie jetzt hier lebte. Warum? War sie mit ihrer ganzen Familie hierher umgezogen?

Das konnte einfach nicht sein. Was war das? Das konnte doch kein Zufall sein.

Ein einziger FehlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt