Ein einziger Fehler

Beichten?

Hannah:

In den nächsten Tagen dachte Hannah fast ununterbrochen an die Nacht mit Paddy. Sie hatten ihrem Mann Axel gegenüber ein so schlechtes Gewissen, dass sie total auf Distanz ging. Er merkte das natürlich und sie stritten wieder sehr viel. Hannah wusste, dass er diesmal nichts dafür konnte. Sie überlegte hin und her, ob sie ihm ihren Seitensprung beichten sollte, aber sie konnte es nicht. Sie fühlte sich so schlecht. Hannah ging in die Kirche und beichtete, aber es brachte ihrer Seele keine wirkliche Erleichterung. Sobald sie irgendwo ein Bild von Paddy sah, oder seine Musik im Radio hörte, fing ihr Herz an zu rasen. Ständig ertappte sie sich bei den Gedanken, wie es ihm wohl ging, was er wohl machte. Sie dachte daran, dass er verheiratet war, oder vielleicht nicht mehr?

Hannah hätte zu gerne mit jemandem über das gesprochen, was sie so sehr quälte, aber sie konnte es nicht. Sie wollte niemandem erzählen, was sie getan hatte. Sie fühlte sich so schlecht damit.

Immer wieder dachte sie an Joelle, seine Frau. Ob Paddy öfter unterwegs Frauen mit aufs Zimmer nahm? Oder war das für ihn auch ein Ausrutscher gewesen. Wenn er das öfter machte, dann könnte es ja sein, dass sie sich mit irgendetwas angsteckt hatte. Zu dem schlechten Gewissen kam nun auch noch die Sorge dazu, dass sie sich eine Geschlechtskrankheit geholt haben könnte. Sie hatte die ganze Nacht über keine Sekunde daran gedacht, dass sie ein Kondom verwenden sollten. Sie hatte überhaupt nicht nachgedacht. Hannah griff mehrmals zum Telefonhörer, um ihre Frauenärztin anzurufen, aber der Gedanke daran, dass sie ihr dann erzählen müsste, was passiert war, hielt sie zurück. Oh Gott, was hatte sie da nur getan.

Paddy:

Paddy konnte nicht schlafen, ihm schmeckte nichts, nicht einmal die Musik machte ihm Freude. Paddy suchte Vergebung in der Beichte. Der nette Pfarrer in irgendeiner kleinen Kirche, irgendwo im Norden Deutschlands, hörte sich alles an. Er bestätige ihm, dass es eine schwere Sünde war, er sprach aber auch die erlösenden Worte, dass ihm die Sünden vergeben seien und riet ihm, seiner Ehefrau gegenüber ehrlich zu sein. Aber Paddy fühlte sich trotzdem nicht besser.

Er merkte, dass Pino ihn beobachtete. Er wusste, dass sein Manager sich Sorgen machte, dass doch etwas davon an die Öffentlichkeit geraten könnte und nach und nach ließ er sich von dieser Angst anstecken. „Paddy, lass mich mit ihr sprechen. Lass mich herausfinden, wer sie ist und ob sie das geplant hast. Du hast gesagt, dass sie ein Fan ist, also weiß sie einiges über dich." „Wie willst du sie denn finden? Ich weiß nur, dass sie Hannah heißt." „Und wir wissen, wann sie im Hotel übernachtet hat und in welchem Zimmer. Ich finde das schon heraus." „Pino, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist." „Doch, das ist es. Dann musst du dir wenigstens darüber keine Sorgen mehr machen."

Paddy ließ Pino gewähren. Je näher seine Rückkehr nach Hause kam, desto schlechter fühlte sich Paddy. Er wusste einfach nicht, was er machen sollte. Die Vorstellung, dass Joelle sich von ihm trennen könnte, war so erschreckend. Er liebte sie und er wollte sie nicht verlieren. Aber wenn er ihr nicht die Wahrheit sagte, könnte er mit dieser Lüge leben? Er hatte jetzt schon das Gefühl, dass ihn diese Heimlichtuerei auffraß.