Weg von mir

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Hannah:

Schwanger. Marie war schwanger.

Als Paddy und Marie gegangen waren, hatte sich Hannah einfach ins Gras gesetzt.

Sie hoffte sie hatte überzeugend gewirkt, als sie den beiden gratuliert hatte. Als Marie gesagt hatte, dass sie schwanger war, hatte Hannah das Gefühl gehabt, dass man ihr ansehen konnte, dass sie trotz der Freude für Marie zu allererst geschockt war. Das machte es endgültig. Das war der erste Gedanke, der ihr durch den Kopf geschossen war.

Paddy wurde Vater. Er und seine Frau Joelle wurden Eltern.

Und sie dufte nie, nie wieder anders an ihn denken, als als Joelles oder Maries Mann. Als Bald-Papa.

Wie weit Marie wohl war? Jetzt wo sie es wusste, war Hannah im Nachhinein aufgefallen, dass Marie zugenommen hatte.

Wow, das war wirklich toll. Sie wusste ja, wie sehr sich Marie ein Baby wünschte. Aber trotzdem...

Hannah brachte die Mädchen zu Steffi und bat ihre Schwester, eine Stunde auf die beiden aufzupassen. Sie brauchte einen Moment für sich.

Hannah ging in die Kirche. Sie kniete sich hin und betete darum, dass das Baby von Marie und Paddy gesund auf die Welt kommen würde. Und sie betete darum, dass sie Paddy endlich loslassen konnte. Dass sie das, was zwischen ihnen gewesen war, hinter sich lassen konnte.

Sie brauchte ihre eigene Zukunft. Eine ohne Paddy. Paddy gehörte Joelle. Sie wünschte ihm ja, dass er glücklich wurde, aber ...

Nein, kein Aber. Es sollte so sein. Sie musste aufhören mit diesen Träumereien. Steffi hatte bestimmt Recht und es war eine Schwärmerei.

Paddy und Joelle. Nicht Paddy und Hannah. Ihre Zukunft lag irgendwo anders. Nicht bei Paddy und dass musste sie lernen zu akzeptieren. Aber es tat weh. Jetzt war es endgültig. Es würde niemals Hannah und Paddy geben. Niemals! Sie würde keine Chance bekommen, herauszufinden, was zwischen ihnen hätte sein können. Noch nie hatte sie jemandem gegenüber eine solche Anziehung verspürt, aber sie durfte ihr nicht nachgeben. Sie durfte nicht ihren Gefühlen folgen. Sie musste einen Weg finden, diese Gefühle loszuwerden.

Aber wie würde ihre Zukunft aussehen? Die Vorstellung Paddy ständig über den Weg zu laufen, fühlte sich schrecklich an. Aber sie konnte ihre Kinder ja auch nicht wieder aus dieser Umgebung, an die sie sich gerade erst gewöhnt hatten, herausreißen. Wegen Paddy war sie hergezogen, also weil sie sich von Axel hatte scheiden lassen. Aber wegen Paddy. Hannah setzte sich in die Kirchenbank und blickte auf die Gottesmutter Maria. Sie betete darum, dass sie einen Weg finden würde mit der Situation umzugehen.

Hinter ihr öffnete sich die Kirchentür, aber sie drehte sich nicht um. Als jemand neben ihr in die Kirchenbank rutschte, sah sie auf. Ihr Herzschlag verdoppelte sich. Es war Paddy. Er kniete sich neben sie in die Kirchenbank und schloss die Augen. Hannah wagte es kaum zu atmen oder sich zu bewegen, sie wollte ihn nicht in seinem Gebiet stören. Warum war er hier? Warum hatte er sich ausgerechnet neben sie gesetzt. Die ganze Kirche war doch leer. Ihr Herz raste.

Nach einer Weile setzte er sich neben sie und sah sie an. "Hannah es tut mir leid. Ich weiß, dass war bestimmt ein Schock für dich heute. Diese ganze Situation mit uns ist einfach nicht gut. Es tut mir wirklich leid." Hannah schluckte. "Ich freue mich sehr für euch. Aber wenn ich ehrlich bin, es, es macht es irgendwie so endgültig." "Ja ich weiß, genauso geht es mir auch. Aber es ist das Richtige! Ich liebe Joelle. Ich bin mit ihr verheiratet. Wir bekommen ein Kind. Es darf nicht anders sein, auch wenn ich es mir manchmal anders wünsche. Aber damit müssen wir aufhören. Es darf nie, nie, niemals wieder irgendetwas zwischen uns passieren. Versprichst du es mir? Wenn ich zu schwach bin, musst du stark sein. Bitte, bitte, bitte!" "Ja das verspreche ich dir!"

Hannah schossen Tränen in die Augen. Sie wollte etwas anderes sagen. Sie wollte sagen: 'Nein, es ist das Falsche. Bitte entscheide dich für mich. Bitte!' Aber das ging nicht. Das durfte sie nicht. Es war wirklich endgültig. Und es tat so verdammt weh. Dieser Mann, er hatte in ihr etwas berührt und ausgelöst, was sie zuvor noch nie gefühlt hatte. Und sie durfte es nicht fühlen. Es war verboten. Paddy streckte die Hand aus, wie um ihr die Tränen von der Wange zu wischen. Aber er zog die Hand wieder zurück. "Hannah es tut mir wirklich leid. Ich werde jetzt zu meiner Frau gehen und wir zwei, wir werden uns oft begegnen. Aber wir werden nicht mehr sein als flüchtige Freunde. Dass ist es, was Gott für uns bestimmt hat, und wir müssen einen Weg finden, es so auf die Reihe zu bekommen. Es tut mir sehr leid." Paddy stand auf. Er machte eine tiefe Kniebeuge und verließ die Kirche. Er ging weg von ihr.

Ein einziger FehlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt