❄️Kapitel 4: Das Schmetterlingsanwesen❄️

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Mit einem Seufzen stand ich auf und bemerkte den sehr misstrauischen Blick von Giyu.
‚Ich hoffe, ich habe mich nicht allzu sehr aus dem Fenster gelehnt, immerhin habe ich keine Ahnung von normalmenschlichem Umgang.', schoss es mir durch den Kopf, doch zurücknehmen konnte ich meine bereits gesprochenen Worte nicht. Also redete ich einfach weiter.
„Es gibt vier entscheidende Faktoren im Kampf: die eigene Kraft und Schnelligkeit, Wissen über den Gegner und Umgebung. Je mehr Faktoren im Kampf gegen den Gegner fehlen, desto riskanter und schwerer zu gewinnen wird es. Da ich über keinerlei Wissen über die beiden da...", ich deutete auf die beiden Säulen gegen die ich gekämpft hatte und nun mit dem Rücken zu mir standen,"hatte, musste ich den fehlenden Faktor ausgleichen. In meinem Fall war das, das Kennen der Umgebung. Die kann sogar maßgeblich einen Kampf entscheiden bevor er überhaupt begonnen hat. In diesem Fall...", ich rubbte einmal mit meinen Schuhen über den Boden,"habe ich den festen Boden als guten Halt und eine Möglichkeit schneller zu sein angesehen. Da hier keine Hindernisse waren, konnte ich sehr einfach meine 3. Form der Sternenatmung anwenden ohne in Gefahr zu laufen gegen irgendwas zu krachen. Auch vorhin als ich sehr nett geweckt wurde konnte ich nur so genau treffen, da ich anhand der Stimme die Position von Kyojuro ausmachen konnte. Soweit tue ich das.", beendete ich meinen Monolog und lief wieder zurück in das Anwesen. „Ich hole mir einen Verband wenns recht ist.", sagte ich kalt und hörte auch schon wie Mitsuri hinter mir schnell aufstand und mir folgte.
„Das ist echt unglaublich, wo hast du das alles gelernt?!", fragte sie begeistert. ‚Wie kann man so viel Begeisterung die ganze Zeit aufbringen.!', dachte ich. „Bei meinem Lehrmeister.", antwortete ich kühl. Bevor sie weiterreden konnte, schnitt ich ihr das Wort ab. „Achja, wie sieht das jetzt hier aus, ich werde doch hoffentlich nicht wochenlang hierbleiben müssen, oder." - „Achja, du wirst gleich mit Giyu und Shinobu zum Schmetterlingsanwesen aufbrechen. Dort wird man deine Wunden besser versorgen können!", antwortete sie mir. Ich nickte nur und begann mir einige Taktiken zurechtzulegen um das Vertrauen dieser Mannschaft hier zu gewinnen. Ich durfte jetzt nur nichts überstürzen.
Auch nachdem wir zu dem Schmetterlingsanwesen aufgebrochen waren, hüllte ich mich wieder in Schweigen...

Gegen Abend kam unser mehr oder weniger freiwilliges Trio an diesem seltsamen Schmetterlingsanwesen an. Auf dem Weg hatte man mir, ungefragt, erklärt, dass hier normalerweise verletzte Demon Slayer untergebracht und versorgt wurden. Nachdem wir in eine Art Krankenzimmer gekommen und verarztet worden waren, bemerkte ich, dass derzeit glücklicherweise niemand hier war. Das hätte mir gerade noch gefehlt. Mir war es schon genug gewesen mit den neun Säulen auszukommen, da hätten mir jetzt noch mehr Menschen gerade noch gefehlt.
Nachdem meine Wunden neu verbunden waren, was ich trotz des ziehenden Schmerzes ohne einen Mucks über mich ergehen ließ, streifte ich relativ ziellos durch das Anwesen. Es war mir in dem Moment egal, dass ich eigentlich durchgehend von jemandem „begleitet" werden sollte und erkundete den Ort auf eigene Faust.
Was wollten sie schon machen. Viel gab es hier nicht zu sehen, außerhalb des Gebäudes war ein kleiner Platz mit Ständern, vermutlich zum Aufhängen von Wäsche. Drinnen gab es einen geräumigen Trainingsraum und einige karg eingerichtete Zimmer, wahrscheinlich nur für Durchreisende.
Es war bereits Nacht und der volle Mond legte einen silberhellen Schleier auf die Umgebung. Ich kletterte kurzum auf das Dach und setzte mich im Schneidersitz an den Rand. Wieder sah ich zum Mond hoch und ließ mir die heutigen Ereignisse durch den Kopf gehen und ordnete sie. Je länger ich da saß, desto mehr Ruhe erfüllte mich in dieser friedvollen Umgebung sodass sich selbst meine eigentlich immer angespannten Gesichtszüge von der Spannung befreiten. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich zurück und legte den Kopf in den Nacken, als ich plötzlich Schritte und eine leicht genervte Stimme hörte: „Hier bist du also! Wehe du rennst nochmal weg ohne Begleitung, ich habe nicht vor nachsichtig mit dir zu sein."
‚Tch, hab ich auch nicht von euch erwartet.'

POV Giyu
Genervt lief ich nun nach draußen um dieses verdammte Mädchen zu suchen. Sie stand keinen halben Tag unter Bewachung und war jetzt schon abgehauen! Was dachte sie sich dabei bloß?!
Ich trat auf den Platz vor dem Anwesen und blickte mich um. Als ich mich umdrehte erkannte ich sofort eine Gestalt auf dem Dach sitzen. ‚Immerhin, da ist sie...', dachte ich und kletterte lautlos auf das Dach sodass ich schräg hinter ihr stand. Gerade als ich meinen Blick zu ihr wandte schien mein Herz ohne Grund einmal auszusetzen.
Das Mondlicht beschien ihre entspannten Gesichtszüge, die geradezu elfenhaft wirkten als sie so dasaß. ‚Wüsste ich es nicht besser, würde ich keine Mörderin in diesem Mädchen sehen... ach was denke ich da bloß.'
Ich trat einige Schritte näher und sagte betont genervt: „Hier bist du also! Wehe du rennst nochmal weg ohne Begleitung, ich habe nicht vor nachsichtig mit dir zu sein."
Langsam öffnete sie wieder ihre Augen und drehte sich zu mir. „Ist Begleitung etwa dein Synonym für Bewachung.", fragte sie kühl. Nicht wissend ob ihre Frage einfach einen schrägen Sinn für Humor beinhaltete oder ernst gemeint war, wobei ich aufgrund ihrer bisherigen Art von zweiterem ausging, antwortete ich nur: „In deinem Fall wohl schon."
Warum betonte sie eigentlich ihre Fragen immer so seltsam? Sie klangen kaum wie Fragen, eher wie Feststellungen. Da sie keine Anstalten machte aufzustehen und wieder nach drinnen zu gehen, setzte ich mich mit gebührendem Abstand neben sie. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete ich sie von der Seite. Man wurde einfach nicht aus ihrem Verhalten schlau, deshalb misstraute ich ihr auch stark.
Zuerst gebärdete sie sich wie ein wildes Tier als wir im Wald gegen sie kämpften und nun wirkte sie ruhig und widerstandslos, sogar ein wenig bereit uns etwas beizubringen, wie ihr Tipp heute Mittag... da war etwas gewaltig faul. Zwar hatte sie keine Anzeichen dafür, aber ich war mir sicher, dass sie im Geheimen einen Fluchtplan ausheckte.
„Du traust mir nicht, hab ich recht. Keine Sorge, würd ich auch nicht.", sagte sie urplötzlich.
„Ganz recht.", gab ich knapp zurück. „Kannst du eigentlich auch normal Fragen stellen?" „Ist gegen die Regeln.", antwortete sie ebenso knapp. Regeln?... Das hatte sie doch schonmal erwähnt als sie den Grund nannte weshalb sie die Menschen im Wald getötet hatte. „Die erwähnst du schon zum zweiten Mal, welche Regeln meinst du überhaupt?", fragte ich nach.
Kurz zögerte sie, verbarg sie da etwas? „Die Regeln, die mein Lehrmeister aufgestellt hat. Regel Nummer 3 wenn du's genau wissen willst." Ich überlegte. Sollte ich noch weiterfragen auch wenn das überhaupt nicht meine Art war? Vielleicht könnte man ein paar nützliche Hinweise aus ihr herausbekommen...
„Und die restlichen Regeln? Sie haben auch was damit zu tun, dass du die Menschen getötet hast, richtig?", sagte ich schlussendlich. Misstrauisch kniff sie die Augen zusammen. „Auf einmal so gesprächig.", gab sie mit einem stichelnden Unterton zurück und sprang elegant vom Dach hinunter. Von unten sah sie wieder zu mir hoch.
„Also:
1.Befehlen ist stets Folge zu leisten.
2.Werden die Regeln gebrochen, wird dies angemessen bestraft.
3.Es wird nichts hinterfragt oder auch nur ansatzweise Neugierde gezeigt.
4.Es gibt kein Vertrauen, weder zu Teufeln noch zu Menschen.
5.Teufel werden sofort getötet, Menschen ebenfalls.
6.Schmerz wird still ertragen.
7.Sei die Stärkste, Schnellste, Schlauste, Beste.
8.Jeglicher Kontakt nach außen ist verboten.",
ratterte sie monoton herunter. „Auch wenn ich nicht wüsste was es dir bringen sollte, bin ich mal so frei es dir zu verraten. Ich geh schlafen.", schob sie hinterher und ging wieder hinein während ich nun noch verwirrter auf dem Dach zurückblieb. Dieses Mädchen wurde immer mysteriöser. Welcher Lehrmeister brachte seinen Schülern das Töten von Menschen bei und dann auch noch auf so eine kalte Art? Warum interessierte mich das überhaupt?
Seufzend stand ich auf und biss kurz die Zähne zusammen als sich die angeknacksten Rippen wieder bemerkbar machten.
‚Sie wird uns definitiv nützlich sein, aber wir müssen sie unter allen Umständen im Zaum halten...'

Frozen Blossom ||•Kimetsu No Yaiba FanFiction•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt