❄️Kapitel 6: Teufelsgruppe?❄️

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POV Lucinda

Die eintönige Woche verbrachte ich mit Training. Meine beiden Wachhunde hatten seltsamerweise nicht weiter versucht mir noch mehr Informationen zu entlocken. Merkwürdig.
Am Mittag des siebten Tages flatterte eine Krähe in den Raum in dem wir uns gerade befanden. „Eine Teufelsgruppe im Südosten. Krah- im Südosten!", krächzte sie mehrmals. Verwundert sahen die beiden Säulen die Krähe an. „Teufelsgruppe? Ich dachte die bilden keine Gruppen?", fragte Shinobu.
„Tja, aber immer für eine nette Überraschung gut.", sagte ich achselzuckend und bekam dafür einen undefinierbaren Blick von Giyu. „Das ist nicht lustig." - „Hat auch niemand behauptet."
Während die Krähe davonflog huschte ich zurück ins Krankenzimmer um meine richtigen Klamotten anzuziehen. Ich ließ die Sonne- und Mondschnallen an meinen Schuhen zuschnappen und prüfte sicherheitshalber wie abgenutzt die Seile an den Sohlen waren. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass sie noch gut genug erhalten waren, legte ich meinen weißen Gürtel mit den mantelähnlichen Stoffteilen an den Seiten an und legte mir meinen dunkelblauen Umhang über.
Als ich das Anwesen verließ, standen auf dem Trainingsplatz bereits meine Begleiter und warteten auf mich. Ich lief zu ihnen und sagte knapp: „Kann losgehen." Bevor ich jedoch weitergehen konnte, hielt Shinobu mich auf. „Warte. Du solltest nicht unbewaffnet kämpfen.", sagte sie und übergab mir meine Katanas wieder. Ich zog überrascht meine Augenbrauen hoch. So viel Vertrauen. Wie unglaublich nett und auch gar nicht merkwürdig...
Kommentarlos befestigte ich die beiden Schwerter an meiner Hüfte und marschierte mit den beiden anderen los in Richtung Süden.

Nach zweieinhalb Tagen Fußmarsch waren wir an dem besagten Dorf angekommen. Schon aus der Ferne konnte man erkennen wie viel Schaden die Teufelsgruppe bereits angerichtet hatte. Die Häuser waren stark beschädigt, überall waren getrocknete Blutspuren zu sehen. Die Blicke der Menschen waren vollkommen leer, zu geschockt um das mir allzu bekannte Grauen zu begreifen, das dieses Dorf überfallen hatte. Während wir durch die Straßen liefen, sah ich mich genauestens um.

Unregelmäßiger Untergrund mit vielen Stolperfallen. Die Häuser sehen teilweise nicht sehr sicher aus, aber viele sind noch stabil. Im Osten ist eine Bergkette, bis die Sonne aufgeht wird es also länger dauern. Kaum Menschen hier, der größte Teil ist vermutlich gefressen worden oder geflüchtet. Keine Wolken zu sehen, da haben wir zumindest ein wenig Mondlicht.

Ich beendete meinen Gedankengang während Giyu und Shinobu bereits diskutierten wie sie am besten mit einer ganzen Gruppe von Teufeln umgehen sollten. Ich selbst schwieg und versuchte mir eine eigene Taktik auszumalen.

In den Seitengassen ist es dunkel, das werden entweder wir oder die Teufel als Versteck benutzen. Wenn sie sich solch ein Dorf ausgesucht haben, werden sie vermutlich schnell sein um in den vielen Seitengassen zu verschwinden. Wenn es eine Art Anführer gibt muss dieser ausfindig gemacht und getötet werden, damit sinkt ihre Organisation. Bestätigt sich meine Theorie, dass das hier ein Versteckspiel wird, sollte ich versuchen sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont zu als die beiden fertig wurden mit diskutieren. Ihr Plan war zwar nicht schlecht, hatte aber einige Schwachstellen. Ich teilte ihnen meine Strategie nicht mit, es war nicht mein Problem und außerdem kämpfte ich lieber alleine. Während die beiden offen auf den Dächern versuchen würden die Teufel zu lokalisieren, würde ich mich in den Schatten auf die Lauer legen und darauf warten, dass die Teufel mir in die Arme liefen... lasst das Spiel beginnen!
Kaum dass die Sonne den Horizont passiert hatte, legte sich auch schon eine unheimliche Stille auf das Dorf. Geduldig wartete ich darauf das sich irgendwas tat. Meine flache Hand lag auf dem Boden um Schritte zu spüren und meine Ohren waren gespitzt, darauf aus jedes Geräusch aus der Umgebung zu filtern. Auf dem Dach über mir konnte ich Giyu zischen hören: „Wo zum Teufel ist Lucinda?!" ‚Tja, nicht mein Problem.', dachte ich als ich plötzlich ein Geräusch wahrnahm. Es war wie als wenn kleine Steine an einem Hang hinunter rutschten.

Direkt hinter mir.

Sofort richtete ich all meine Sinne auf die Stelle hinter mir und drehte meinen Kopf um zumindest zu versuchen etwas zu erkennen. Verwundert starrte ich auf die Stelle an der die Geräusche zu hören waren. Eine Art Flüssigkeit hatte sich hinter mir ausgebreitet und die Steinchen teilweise verschoben, was das Geräusch ausgelöst hatte. Vollkommen erstarrt hockte ich da und machte keinen Mucks als plötzlich eine Gestalt aus der Flüssigkeit erschien und herauskletterte. ‚Einer der Teufel!', dachte ich und reagierte instinktiv. Blitzschnell zog ich eines der Katanas und hieb in einer glatten Bewegung den Kopf des Teufels ab. Der Kopf landete mit einem leisen Geräusch auf dem Boden und... verdampfte einfach.!
Irritiert blickte ich an die Stelle wo gerade noch Kopf und Körper gewesen waren als sich plötzlich noch ein Teufel aus der Flüssigkeit erhob und diesmal aber direkt mich mit glühenden Augen ansah. Das waren keine richtigen Teufel, das waren mehr wie teufelähnliche Hüllen! Gab es etwa doch keine Gruppe, nur einen Teufel, der mehrere Hüllen erschaffen konnte.!
Plötzlich entstand hinter mir noch eine Pfütze mit dieser seltsamen Flüssigkeit aus der gleich zwei von diesen Viechern krochen. Nun war ich umzingelt, mir blieb nur die Flucht nach oben. Schnell ging ich in die Hocke als eine der Kreaturen nach mir schlug, sprang nach oben und gab mir nochmals etwas Schwung indem ich mich von Schultern und Kopf der Hülle abstieß. Passgenau landete ich elegant auf der Dachkante während unter mir die Kreaturen in wildes Kampfgebrüll ausbrachen. Schnell drehte ich mich um und blickte Giyuu, der am Rand des gegenüberliegenden Daches stand, direkt an. „Ich glaube wir haben ein klitzekleines Problem.", sagte ich kühl.

POV Giyuu
„Ich glaube wir haben ein klitzekleines Problem.", sagte die Schwarzhaarige, die auf dem gegenüberliegenden Dach stand, nüchtern. ‚Nein, wirklich.'
Ich nickte nur und versuchte in der Dunkelheit der Gasse etwas zu erkennen. „Das ist keine Teufelsgruppe, die Dinger da sind nur teufelsähnliche Hüllen, wenn man sie tötet, verdampfen sie einfach nur!", rief sie mir zu. Das ergab zumindest mehr Sinn als eine Gruppe... jetzt mussten wir allerdings den richtigen Teufel unter den vielen Hüllen finden wie konnten wir das tun? Weiter konnte ich nicht darüber nachdenken, denn um uns herum tauchten mehrere Pfützen auf aus denen die Teufel, oder zumindest die Abbilder, herauskrochen. Im Nu waren wir umzingelt.
„Kein Stress, das ist schnell geregelt. Sternenatmung, 5. Form: Pfad der Sterne!", sagte Lucinda. Innerhalb von wenigen Augenblicken verdampften mehrere der Abbilder auf ihrer Seite, während ich mich um die auf meiner kümmerte. In Sekundenschnelle war das ganze vorbei. „Das war zu einfach...", murmelte ich. Plötzlich hörten wir aus der Ferne einen lauten Schrei. „Das war nur eine Ablenkung!", rief ich und stürmte los. Glücklicherweise folgte mir Lucinda freiwillig und gemeinsam sprangen wir über die Dächer in die Richtung aus der der Schrei gekommen war. Dort angekommen landeten wir auf einer der wenigen erhellten Straßen und sahen uns wachsam um. Eine kleine Bewegung am Rand meines Sichtfelds erregte meine Aufmerksamkeit. Blitzschnell schoss ich auf den Eingang zu an dem ich die Bewegung wahrgenommen hatte.
‚Wir sind zu spät...', dachte ich als ich das Innere des Hauses sah. Alles war voller Blut. Links an der Wand konnte ich eine Frau erkennen die sich schützend über ein kleines Mädchen, vermutlich ihre Tochter gelegt hatte, bevor sie beide abgeschlachtet wurden. Ein ekelerregendes Schmatzen ertönte aus der hintersten Ecke wo der Teufel gerade ein weiteres Familienmitglied verschlang. Innerlich staute sich die Wut auf diese Kreaturen auf und ich lief auf den Teufel zu, bereit ihm den Kopf abzuschlagen. Dieser hatte mich jedoch bemerkt und tauchte schneller als ich reagieren konnte in einer Pfütze ab. ‚Verdammt!', dachte ich und rannte wieder nach draußen. Dort erwartete mich bereits Shinobu mit gezückter Klinge. „Ihr habt es auch schon bemerkt, oder?", rief sie mir zu. Ich nickte nur und sah mich nach Lucinda um, die gerade ohne erfindlichen Grund den Boden massakrierte. Staub wirbelte um sie herum als sie immer weiter und weiter ihre Schwerter in den Boden rammte. Plötzlich schien sie etwas zu treffen und eine Pfütze tauchte unter ihr auf. Mit einem überraschten Blick fiel sie hinein. Schnell liefen wir zu ihr hinüber als sie schon wieder auftauchte mit verklebten Haaren im Gesicht. „Wusst ichs doch, das Vieh hat an strategisch günstigen Punkten diese großen Pfützen platziert!", rief sie aus und blickte uns an. „Wir kriegen das Ding nicht oberflächlich, ich muss da runter!" Shinobu sah nachdenklich hinunter. „Bist du dir sicher, dass das klappt?" - „Sehr wahrschein-.", weiter kam sie nicht, denn sie wurde von irgendwas gepackt und unter die Oberfläche gezogen. Kaum war sie verschwunden, da schloss sich die Pfütze auch wieder.
‚Verdammt, was machen wir jetzt?'

Frozen Blossom ||•Kimetsu No Yaiba FanFiction•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt