❄️Kapitel 13: Verfolgungsjagd❄️

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POV Lucinda

Ich wachte völlig verschlafen am nächsten Morgen auf.  Auch wenn man es mir vielleicht nicht angesehen hatte, hatte ich diese Nacht Alpträume gehabt und das nicht zu wenig. Dieser verdammte Keller hatte eine Flut von Erinnerungen ausgelöst, die ich sorgfältig versucht hatte hinter einem Damm abzuhalten...
Dennoch war ich zufrieden mit dem Fund der Forschungsergebnissen meines Vaters, wenn ich Glück hatte, würde das mich soweit aus der Scheiße ziehen, dass ich sogar schon bald freikommen würde. Zwar hatten ich und die Demon Slayer das gleiche Ziel, doch ich machte das ganze lieber auf meine Art, nämlich indem ich mich wieder hierher zurückziehen würde und die Regeln noch strikter als zuvor einhalten würde. Und wenn mein Lehrmeister zurückkommen und erfahren würde, dass mit meiner Hilfe die Teufel um ein wesentliches leichter besiegt werden konnten... vielleicht würde ich dann das erste mal ein Lob von ihm bekommen!
Also stand ich motiviert auf, zog mir wieder Umhang und Schuhe an und blickte dann zu Giyuu, der mich kühl mit einem leicht seltsamen Ausdruck musterte. „Du bist also tatsächlich wach geblieben.", stellte ich nüchtern fest.
Mit einem Blick nach draußen sah ich, dass bereits die Sonne aufging. In weiser Voraussicht wollte ich nochmal schauen ob der Bär noch in der Nähe war und holte eine Leiter, die an einen Schrank gelehnt war.  Vorsichtig prüfte ich die Sprossen während ich die Leiter unter eine Dachluke stellte und erklärte: „Ich halte nochmal nach dem Bären Ausschau." Ohne auf eine Antwort zu warten kletterte ich hoch und öffnete die Dachluke. Kalt schlug mir die Morgenluft ins Gesicht während ich mich hochstemmte und komplett aufs Dach stieg. Das Wetter war zur Abwechslung mal sehr klar und ich konnte mich bestens nach dem Bär umsehen. Entdecken konnte ich ihn allerdings nicht, wir mussten also wachsam sein. Ich kletterte wieder nach unten und schnappte mir meinen alten Jagdbogen und einen Köcher mit Pfeilen. „Den Bär konnte ich nicht sehen, wir sollten also aufpassen.", sagte ich. Ohne Antwort stand Giyuu auf, ging zur Tür, öffnete sie und trat nach draußen.
‚Was ist denn mit dem heute los.', dachte ich und nahm eine Ledertasche in der ich das Forschungsbuch gut verstaute. Den Bogen im Anschlag, ich bekam ja meine Schwerter nicht, ging ich nach draußen und schloss die Tür ab. Nachdem ich den Schlüssel wieder sicher verstaut hatte, lief ich los und Giyuu hinterher, der schon vorgegangen war.

Es war unheimlich still. Nicht einmal die Vögel zwitscherten.
Wachsam spannte ich zur Sicherheit schon mal einen Pfeil auf und beobachtete genauestens die Umgebung. Ich schloss wieder zu meinem Begleiter auf und wir liefen den Pfad hinunter. Als wir zu einer offenen Lichtung kamen, hörte ich plötzlich ein lautes Knacken aus dem Dickicht aus der gegenüberliegenden Seite der Richtung.
Blitzschnell reagierte ich und schubste Giyuu hinter einen Baum und bedeutete ihm hektisch still zu sein. Irritiert blickte er mich an, anscheinend hatte er das Knacken nicht gehört. Als ich dann meinen Bogen leicht spannte, verstand er und nickte.
Ich beugte mich dicht zu ihm hinüber und flüsterte in sein Ohr: „Wenn ich schreie, dann lauf so schnell du kannst, kapiert.! Wir treffen uns dann später."
Ich wartete nicht auf eine Antwort, sondern wandte mich wieder dem Dickicht zu. Das Knacken war lauter und häufiger geworden und ich konnte zwischen den Zweigen braunes, zotteliges Fell erkennen. ‚Na super, wir legen uns also mit einem hungrigen Bären an, ich hatte ja noch die Hoffnung gehabt, dass es etwas anderes ist...', dachte ich und blieb weiterhin mucksmäuschenstill.
Vorsichtig begann ich auf einen weiter entfernten Baum zuzuschleichen um darauf zu klettern und zumindest etwas aus der Gefahrenzone zu geraten. Ich erstarrte am Fuß des Baumes, als der Bär, ein ausgewachsenes Männchen auch noch, gemächlich auf die Lichtung trottete. Schnaubend schwang er seinen riesigen Kopf hin und her und schnupperte.
Scheiße.
Als ich zu dem Baum, hinter dem eigentlich Giyuu sitzen sollte, sah, traute ich meinen Augen kaum, dieser Idiot war weg! Ich sah ihn einige Meter entfernt wie er versuchte wegzuschleichen.
‚Der ist doch komplett bescheuert, warum hört der nicht auf mich.!', dachte ich.  Viel Zeit bis der Bär einen von uns beiden finden würde, verblieb nicht. Auf einmal ertönte ein Knacksen und Rascheln.
Der Bär sah sofort rüber zu Giyuu, der mit seinem Haori an einem Busch festhing. Eine Sekunde lang passierte nichts, dann stürmte das Vieh mit einem heiseren Gebrüll auf den Schwarzhaarigen zu. Dieser wollte sich gerade aufrichten um wegzulaufen, da riss ihn der Bär schon zu Boden und seine zuschnappenden Kiefer verfehlten die Wassersäule nur um Haaresbreite.
Ein angsterfüllter Ausdruck zeigte sich auf seinem Gesicht.
Ich überlegte nicht lange, schnappte einen dicken Ast neben mir und rannte mit Gebrüll auf das Vieh los. Weit holte ich aus und traf das Biest mit dem Knüppel direkt gegen den Schädel. Wütend brüllte das Vieh und trat, benebelt von dem Schlag, ein wenig zur Seite. Diese Chance nutzte ich um Giyuu auf seine Beine zu ziehen und ihm zuzubrüllen, dass er laufen sollte. Während er losrannte, drehte ich mich nochmals zu dem Bären um und feuerte schnell einen Pfeil auf ihn ab. Leider traf er nur an der Schulter, doch ich hoffte, dass das Gift darin noch wirksam war und ihn etwas verlangsamen würde.
Nun stürmte auch ich los. Den Schwarzhaarigen hatte ich schon aus dem Blick verloren, so brach ich krachend durch das Gebüsch, während der nun sehr wütende Bär mir dicht auf den Fersen war. Ich schaffte es langsam aber sicher Distanz zu ihm zu gewinnen und dachte schon ich wäre ihm entkommen, als sich plötzlich etwas fest um meinen Knöchel zuzog. Innerhalb von Millisekunden stand meine Welt Kopf, während ich etwa einen Meter über dem Boden hing.
Mit Entsetzen bemerkte ich, dass ich in eine meiner Fallen getreten war, die ich selbst, bevor ich gefangen genommen wurde, gelegt hatte.
Ich hörte auch schon wie der Bär immer näher kam. Zum Befreien hatte ich keine Zeit und nach oben konnte ich nicht.
Meine einzige Möglichkeit war es zu kämpfen. Ich streckte mich so weit wie möglich nach den Pfeilen aus, die herausgefallen waren und legte einen auf und spannte die Sehne. Zwar waren meine Überlebenschancen gegen null, aber ich würde mich nicht kampflos geschlagen geben!
Fest entschlossen spannte ich den Bogen so weit wie möglich auf und zielte in das etwa 50 Meter weit entfernte Dickicht, wo gerade auch schon der Bär herausgeprescht kam.

Das Blut rauschte in meinen Ohren und mein hämmernder Herzschlag hallte laut in meinem Kopf wider.  Wie in Zeitlupe sah ich den Bären auf mich zu preschten während seine Kiefer weit zu einem Brüllen aufgerissen waren, die bald auch mich zermalmen würden.

Welcher Jäger würde zur Beute werden?

Frozen Blossom ||•Kimetsu No Yaiba FanFiction•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt