Frozen Blossom ||•Kimetsu No Yaiba FanFiction•||

Kapitel 30: Bestimmung

POV Lucinda

Als ich wieder aufwachte, lag ich in einem dunklen Raum. Ich blickte mich um und sah hinter mir Giyuu und die anderen Säulen, alle gefesselt mit stählernen Ketten und mit Knebeln zum Schweigen gebracht. Hasserfüllte Blicke trafen mich, auch von Giyuu. Wieder schien sich ein Messer in mein Herz zu bohren und ich wandte gezwungen den Kopf ab.
‚Was geht hier überhaupt vor. Wo bin ich hier.', dachte ich verwirrt und stand schwankend auf. Dann kam meine Erinnerung langsam wieder und ich keuchte erschrocken. Plötzlich hörte ich hinter mir eine eiskalte, schneidende Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
„So, sieh an, die Auserwählte kehrt zurück."
Ich wirbelte herum und sah, neben einer von der Dunkelheit verhüllten Gestalt, den Mondsteinteufel, der mich höhnisch angrinste. „Und Geschenke hat er auch noch mitgebracht...", schnurrte er und sah mich und die Säulen hinter mir mit einem gierigen Blick an.
„Schluss. Verschwinde."
Ich erblasste als die Gestalt zu reden begann.
„Lehrmeister!", rutschte es mir heraus.
Hinter mir hörte ich ein erschrockenes und unterdrücktes Keuchen von Giyuu. Verdammt, ich durfte mir nichts anmerken lassen, sonst wären alle so gut wie tot...

Meine Gesichtszüge verhärteten sich, das Frostblau in meinen Augen wurde stumpf und emotionslos. Mein Körper straffte sich und ich strahlte eine kalte Aura von Stärke aus.

Nun trat aus der Dunkelheit, absolut unverwechselbar, mein Vater und Lehrmeister.

Automatisch fiel ich auf die Knie, in einer unterwürfigen Position, die Arme vor mir ausgebreitet. Ich konnte nichts dagegen machen, mein Körper schalt sofort um und nahm wie natürlich diese Position ein.

„Lucinda... meine Schülerin. Wie lang ist es jetzt her?..."
„Zweieinhalb Jahre, Lehrmeister!", antwortete ich laut und klar. Ich hasste es wieder in diese Rolle zu schlüpfen, doch ich hatte keine andere Wahl!
„Ich hoffe doch du hast dich an die Regeln gehalten."
Das war eine verdammte rhetorische Frage, ich konnte ihn nicht anlügen!
„Nein, Lehrmeister!"
„Oh Lucinda, wir waren uns doch einig, dass die Regeln dein Leitfaden für dein Leben werden... sag mir, welche hast du gebrochen?"
„Regel Nummer 5: Teufel werden sofort getötet, Menschen ebenfalls! Regel Nummer 7: Sei die Stärkste, Schnellste, Schlauste, Beste! Regel Nummer 8: Jeglicher Kontakt nach außen ist verboten! Lehrmeister!"

Die Spannung hier nahm zu und ich konnte die entsetzten Blicke der anderen in meinem Rücken spüren. Irgendjemand zog wütend an seinen Ketten und brüllte gedämpft durch das Tuch hindurch. Mein Lehrmeister machte eine flapsige Handbewegung und ich hörte, dieselbe Person schmerzerfüllt aufschreien. Danach war es wieder still.
Nun wandte er sich wieder mir zu.
„Bist du dir sicher, dass das alles war?"
„Ja, Lehrmeister!"
„Lügnerin!"
Ohne Vorwarnung rammte er mir den Fuß in den Bauch, sodass mir die Luft aus der Lunge gepresst wurde. Danach packte er meinen Kopf und schmetterte ihn hart gegen den Boden und hielt ihn dort.

„Regel Nummer 4: Es gibt kein Vertrauen, weder zu Teufeln noch zu Menschen. Und auch noch Regel Nummer 9: Lüge. Deinen. Lehrmeister. Nie. An.
VERSTANDEN!?"

Ohne auf meine Antwort zu warten ließ er meinen Kopf wieder los und begann im Kreis um mich herum zu laufen. Betont seufzend begann er wieder zu reden:
„Oh Lucinda, Lucinda, du bereitest mir wirklich Sorgen... doch... dass du deine Regelbrüche zugegeben hast, ohne zu erwähnen, dass du dies zu einem guten Zweck getan hast, ist fast schon lobenswert."

‚Was zum... was redet er da.!', dachte ich während ich mich wieder aufrichtete.

„Ihr seid zu gütig Lehrmeister.", presste ich mit schmerzenden Kiefern hervor, während ich den metallischen Geschmack von Blut im Mund hatte.
„Natürlich kann ich dich nicht ungestraft davonkommen lassen, Regeln müssen schließlich eingehalten werden, nicht wahr?"
„Jawohl Lehrmeister!"
„Dass du deinen scharfen Verstand eingesetzt hast um dich bei den Säulen, vorallem bei einer ganz bestimmten, einzuschmeicheln und ihr Vertrauen zu gewinnen... beeindruckend. So ist es doch, nicht?"