❄️Kapitel 7: Der erste Sieg❄️

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POV Lucinda

In dem Moment in dem ich hinuntergezogen wurde versuchte ich mich noch am Rand der Pfütze festzukrallen, jedoch ohne Erfolg. Der Teufel ließ mein Fußgelenk los und ich drehte mich zu ihm um. Er hatte bereits ein triumphierendes Grinsen im Gesicht, er war sich seinem Sieg schon sicher. ‚Pass nur auf, ich bringe dir jetzt das Gegenteil bei!', dachte ich und schlug nach dem Teufel unter mir. Schnell bemerkte ich, dass die Flüssigkeit, ich wollte nicht wissen was es war, meine Geschwindigkeit und Kraft aus den Schlägen nahm. Ich musste schnell umdenken. ‚Solange ich nicht in seine Nähe komme, kann ich ihn unmöglich treffen!', dachte ich und wich mit Mühe einem seiner Hiebe aus. Warte mal... der Teufel ging garantiert davon aus, dass ich eher ertrinken als mich von ihm treffen lassen würde. Wenn ich also so tun würde als wäre ich bewusstlos geworden, käme er nah genug heran!
Um kein Misstrauen zu erwecken schlug ich noch mehrere Male erfolglos nach ihm und ließ meine Attacken immer schwächer werden als würden meine Kräfte nachlassen. Ich sah bereits das gierige Funkeln in den Augen dieser Kreatur bevor ich meine Augen schloss und meinen Körper erschlaffen ließ. Ich verließ mich ganz auf meine Tastsinne und konnte anhand der Wasserwirbel den Teufel lokalisieren. Glücklicherweise hatte ich einen langen Atem, bis zu vier Minuten schaffte ich es unter Wasser auszuhalten. Letztendlich ließ ich auch mein Schwert fallen in der Hoffnung, dass es einen Grund gäbe auf dem es landen könne. Ich spürte wie sich der Teufel in immer engeren Kreisen näherte und letztendlich genau vor mir war. ‚Sternenatmung, 3. und 4. Form: Sternschnuppe und Sternenkollision!', dachte ich und riss mein zweites Schwert nach oben in die Richtung in der ich den Kopf vermutete. Kurz spürte ich einen leichten Widerstand und sah nach oben. Der Kopf des Teufels schwebte im Wasser und starrte mich mit einer Mischung aus Wut und Überraschung an. Während er begann sich aufzulösen, bewegte ich mich mit kräftigen Beinschlägen durchs Wasser nach meinem zweiten Katana suchend. Es gab tatsächlich einen Grund wo es inmitten von Kleidungsfetzen und anderen Accessoires, die vermutlich von den getöteten Menschen stammten, lag. Schnell nahm ich es und befestigte es wieder an meinem Gürtel. Mittlerweile hatte ich kaum noch Luft und ich sah mich nach einem Ausgang um. Ich bemerkte, dass über mir einige Stellen etwas heller schimmerten.
‚Sind das Ausgänge.', dachte ich und schwamm darauf zu während meine Sicht sich am Rand immer weiter verdunkelte. ‚Ich muss durchhalten!',feuerte ich mich selbst an und zog mein Schwert. Mit so kraftvollen Schlägen wie es mir in meinem derzeitigen Zustand eben möglich war, schlug ich gegen eine der hellen Stellen. Risse bildeten sich an der Stelle, doch bevor mir die Luft ausging und ich wirklich ertrinken würde, würde ich es nicht mehr schaffen.
‚Verdammt!'

POV Giyuu
Shinobu und ich hatten uns auf ein Dach begeben um das Dorf gut überblicken zu können. Bis auf ein paar weitere Abbilder war nichts passiert. Ich merkte wie die Insektensäule neben mir immer unruhiger wurde. „Wo bleibt sie nur, kommt sie überhaupt alleine da wieder raus?", zischte sie mir zu. Nichtwissend zuckte ich mit den Schultern als es plötzlich an einer kreuzenden Straße vor uns ein Knacken ertönte. Mit gezückten Schwertern falls der Teufel wieder auftauchen sollte, näherten wir uns der Stelle.
Nichts passierte. Plötzlich rief Shinobu: „Was ist wenn sie darunter ist, aber nicht durchkommt? Wir müssen ihr helfen!" Kühl nickte ich. „Überlass das mir." Ich sprang hoch und zielte mit einer Attacke direkt auf den Punkt an dem das Knacken gewesen sein musste. „Wasseratmung, 8. Form: Sturzbecken."
Mit einem Krachen brach der Boden an der getroffenen Stelle auf und eine Gestalt hiefte sich daraus. Schwer atmend saß sie da während der Boden sich neben ihr wieder verschloss. „Der Teufel... ist tot.", sagte sie und rappelte sich auf.
„Gut.", sagte ich nur und wandte mich schon zum Gehen. Hier konnten wir nichts mehr tun. In der Nähe war ein Fluss, da konnte die Schwarzhaarige sich zumindest die klebrige Flüssigkeit abwaschen. „Komm mit."
Schweigsam folgten mir beide. Nachdem wir aus dem Dorf getreten waren brauchten wir nur ein paar Minuten um zu besagtem Fluss zu kommen. Langsam ging auch schon die Sonne im Osten auf. Als es langsam heller wurde hörte ich wie Shinobu hinter mir erschrocken aufatmete. Ich drehte mich um und war selber für einen kurzen Moment geschockt.
Lucinda war über und über mit Blut verschmiert.
Diese bemerkte das auch, musterte ihre Hände und sagte nur ungerührt: „Oh." Dann hörte das Mädchen das Rauschen des Flusses und ging zielstrebig zu dessen Ufer. „Gott sei dank.", sagte sie und watete hinein. Das Wasser um sie färbte sich rot vor allem als sie untertauchte um ihre Haare auszuwaschen. Nach einigen Minuten stieg sie triefend nass wieder heraus und deutete an, dass sie gehen könnten. „Wo gehen wir als nächstes hin.", sagte sie. „In der Nähe ist ein weiteres Anwesen wo wir uns bis zu unserem nächsten Auftrag aufhalten können.", antwortete ihr Shinobu.
Während wir einen ausgetretenen Pfad durch den Wald entlangliefen bekam ich einige Gesprächsfetzen mit. „Ihr werdet also nur auf den Plan gerufen wenn es sich um die sogenannten zwölf Teufelsmonde handeln könnte. Das erklärt warum ihr nicht durchgehend am Rumrennen seid, ich hab mich schon gewundert." - „Ja, ganz richtig, aber auch die zwölf Teufelsmonde sind schon genug Arbeit für sich. Meistens können wir sie nur in die Flucht schlagen und nicht vollends besiegen, da sie stärker und schlauer als die normalen Teufel sind."

Es wurde schon Abend und ich war wieder auf der Suche nach unserer schwarzhaarigen Kämpferin. Nachdem wir vor ein paar Stunden angekommen waren, hatte ich sie aus dem Blick verloren und Shinobu überlassen. Zumindest bis jetzt.
Ich fragte einige Angestellte ob diese sie gesehen hatten und zu meiner großen Verwunderung wies mir ein kleineres Mädchen den Weg zu einem kleinen Bücherraum in diesem Anwesen.
‚Dass die überhaupt weiß was Bücher sind... kann sie denn lesen?', dachte ich während ich dem Gang hinunter lief. Am Ende war eine einzige Tür hinter der direkt ein kleiner Raum war an dessen Wänden ein paar Regale mit Büchern und Schriftrollen standen. Tatsächlich saß in der hinteren Ecke, die von den letzten hereinfallenden Sonnenstrahlen beschienen wurde, Lucinda und las. Wenn auch sehr angestrengt.
Sie bemerkte mich und blickte hoch zu mir. „Oh, hey.", sagte sie, kühl wie immer. „Was gibts." - „Wir legen uns gleich schlafen, du weißt was das heißt.", gab ich in dem gleichen Tonfall zurück. Seufzend stand die Schwarzhaarige auf und streckte sich. „Ich hasse es, das jetzt zu sagen, aber könntest du mir bitte erklären was dieses Wort hier heißt.", sie deutete auf das Wort ‚Umarmung' in dem Buch.
‚Sie hat wirklich keine Ahnung von zwischenmenschlichen Begriffen. Verdammt, das tut sogar mir leid!', dachte ich während sie mich erwartungsvoll ansah. „Das ist jetzt wirklich schwer zu erklären..." Aus einem plötzlichen Impuls heraus legte ich meine Arme einfach um ihren Körper und zog sie etwas an mich. Vor Schreck ließ sie fast das Buch fallen und sie versteifte sich merklich. „Was... soll das.!", sagte sie, doch wehrte sich nicht. „Das ist eine Umarmung.", sagte ich leise , während sie sich, traurigerweise, aus meinem Griff wand. „Ok, mir definitiv zu viel Körperkontakt.", sagte sie schnell, stellte das Buch ins Regal und lief aus dem Raum. Ich blieb noch überrascht und verwirrt stehen. Warum zur Hölle hatte ich das gerade getan? Was war nur mit mir los, was machte dieses Mädchen mit mir?! Ein leicht frustriertes Seufzen entwich mir als ich mich nun auch auf den Weg zu dem Zimmer, in dem wir schlafen würden, machte.

POV Lucinda
Schnell rannte ich aus dem Bücherraum. Was war da gerade passiert. Ich war vollkommen verwirrt, nicht nur von Giyuus Verhalten, sondern auch von der Tatsache, dass diese ‚Umarmung' ganz kurz etwas in mir ausgelöst hatte, etwas Unbekanntes. Es behagte mir ganz und gar nicht. ‚Ich werde ihm einfach ein wenig aus dem Weg gehen, dann passt das schon.', redete ich mir während ich das Zimmer betrat. Auf dem Boden lagen bereits drei Matten mit einer Art Stoffrolle als Kopfstütze. Kurz zog ich Gürtel, Schuhe und Shirt aus und legte mich in meinem ärmellosen Shirt und Hose hin. Ich deckte mich zu und schloss meine Augen. Dies war schon fast eine andere Welt, vollkommen anders als mein isoliertes Territorium in den Bergen... aber es war interess- halt, stopp, kein Neugierde!
Es war okay, aber ich wollte schleunigst zurück zu meinem Zuhause. Schritte hinter mir rissen mich aus meinen Gedanken und ich tat weiterhin als ob ich schon schliefe. Wer auch immer es war, kam zu mir herüber und begann mein Handgelenk mit einem Seil zu umwickeln welches man an einer Art Ring am Boden festbinden konnte. Die hatten wirklich für alles vorgesorgt. Ich hörte wie jetzt noch eine weitere Person den Raum betrat, da die Schritte etwas leichter und leiser waren, tippte ich auf Shinobu. Die beiden unterhielten sich leise, was genaues konnte ich leider nicht heraushören. Auf einmal kniete sich die Insektensäule hinter mir hin und schob meine Haare sanft zur Seite. Ich bemühte mich nicht zu erstarren von der unerwarteten Geste und weiterhin die Schlafende zu mimen. Vorsichtig strich mir Shinobu über den Teil des Rückens, der nicht von meiner Kleidung verdeckt war. ‚Aha, so ist das also.', dachte ich. Allerdings wusste ich nicht was ich davon halten sollte, was wollte sie denn damit herausfinden. Egal, langsam schlief ich nun wirklich ein...

Ein winzig kleiner Riss hatte sich im Eis gebildet.

Frozen Blossom ||•Kimetsu No Yaiba FanFiction•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt