POV Lucinda
Ich lief langsam wieder zu dem Raum in dem wir uns vorhin getroffen hatten, jedoch schien diese kleine Versammlung beendet zu sein, denn auf dem Gang kamen mir die Säulen entgegen. Undefinierbar, aber mit eindeutiger Abscheu betrachteten sie mich, was ich zu ignorieren versuchte. Schnellen Schrittes entfernte ich mich von ihnen nachdem ich an ihnen vorbeigelaufen war und suchte nach Giyuu, der nicht bei ihnen gewesen war. Gerade als ich den Raum wieder betreten wollte um zu schauen wo er war, kam er mir entgegen und prallte fast mit ihm zusammen. Kurz blieben wir voreinander stehen, niemand sagte was. Irgendwann brach ich die Stille: „Hey, hör mal, ich kanns echt verstehen wenn du nicht mehr mit mir-" - „Nein.", schnitt er mir das Wort ab und ich sah ihn verwundert an. Er schien noch etwas sagen zu wollen, griff aber letztendlich nur nach meinem Handgelenk und zog mich mit sich mit, was ich ihn zögernd gewähren ließ. Wir verließen das Anwesen und liefen in Richtung Wald. Nach einer Weile standen wir auf einer, schwach vom Mond beschienenen Lichtung und Giyuu ließ nun auch wieder mein Handgelenk los. „Tut mir leid.", sagte er an mich gewandt. „Aber hier kann uns zumindest keiner belauschen." Mit einem undefinierbaren Blick sah ich ihn an. „Was gibt es denn.", sagte ich. Er seufzte und klang dabei etwas frustriert.
„Es ist so... als wir in dem Keller waren, habe ich etwas gefunden, ein weiteres Buch, das ich mitgenommen habe ohne etwas zu sagen. Ich habe einen Blick hinein geworfen...", begann er und zog das besagte Buch aus seinem Haori hervor und reichte es mir. Mit gerunzelter Stirn klappte ich es auf und las die ersten Zeilen. „Ein Tagebuch.", stellte ich fest. „Über dich und dein Training.", merkte er an. Ich nickte nur und schloss das Buch wieder.
„Es tut mir wirklich leid wie wir dich damals behandelt haben und auch heute noch tun, dabei wurdest du ja quasi in diese Rolle und in dieses Verhalten hineingezwungen...", sagte Giyuu nun leise und sah mir direkt in die Augen.
Ich schüttelte irritiert den Kopf und antwortete: „Mir macht es nichts aus, wirklich. Außerdem... wenn ich hier meine Schuld abgearbeitet hab, werde ich auf Nimmerwiedersehen wieder nach hause gehen und dort auf meinen Lehrmeister warten." Sein Blick wirkte geschockt und er packte aus heiterem Himmel wieder mein Handgelenk. „Wie du willst dahin zurückkehren?! Verstehst du nicht was dieser Mann dir angetan hat? Er hat-" - „Ich weiß was er getan hat, ich bin ja nicht blöd! Aber er hat das alles aus einem bestimmten Grund getan! Ich sollte stark sein, damit ich nicht verliere! Er wollte, dass ich meine Bestimmung erfüllen kann!", unterbrach ich ihn scharf. „Mag sein, dass er das auf eine harte Art und Weise getan hat, aber er wollte nur das Beste für mich!", redete ich weiter bevor Giyuu diesmal mir das Wort abschnitt. „Woher willst du wissen, dass dieser Typ das Beste für dich wollte? Und was für eine Bestimmung, ist das auch so ein Hirngespinst, das er dir eingepflanzt hat?!", rief er. Ich wandte mich zähneknirschend ab.
„Ich weiß das, weil... er mein Vater ist."Stille.
POV Giyuu
Fassungslos starrte ich sie an. Dieser brutale Mann, war ihr eigener Vater?!
Begriff sie denn nicht, dass ein richtiger Vater seinem Kind so etwas niemals antun würde?!
„Das kann nicht sein. Kein Vater der Welt tut seiner Tochter so etwas an.", brach ich schließlich das Schweigen. Lucinda sah wieder auf zu mir und sagte fest und überzeugt: „Warum nicht. Er wollte das Beste für mich, das will doch jeder normale Vater für seine Kinder!
Ich schüttelte langsam den Kopf.Bisher war ich davon ausgegangen, dass die Teufel die größten Monster waren, die existierten.
Doch es gab Menschen, die schlimmer waren als sie, das begriff ich in dem Moment in dem ich die Überzeugung in ihren Worten und die gleichzeitige Leere in ihren Augen sah.
Dieser Kerl hatte sie so sehr verkorkst und ihr Weltbild dermaßen verzerrt, dass es ihn als den einzig Guten darstellte, obwohl seine Taten für eine Manifestation der Unmenschlichkeit sprachen.Sie selbst konnte das nicht begreifen, doch das war nicht ihre Schuld. Man musste ihr die Augen öffnen, damit sich ihr Bild wieder gerade rückte.
Nach schier endlosem Schweigen, wandte ich mich wortlos ab und ging wieder zurück. Überrascht folgte Lucinda mir. „Hey, wo gehst du hin.!", rief sie.
„Zurück. Irgendwohin.", gab ich zurück und spürte plötzlich wie sie mich am Arm packte. „Nichts da, wir gehen erstmal zum Schmetterlingsanwesen, damit man sich dort um deine Verletzung. Guck nicht so, ich weiß, dass du dich im Kampf mit dem Bär verletzt hast.", sagte sie entschlossen und zog mich mit sich. Ärgerlich wollte ich mich von ihr losreißen, doch sie hielt mich weiterhin fest. „Entweder du kommst jetzt mit, oder ich fühle mich gezwungen dich k.o. zu schlagen.", sagte sie frostig und blinzelte mich scharf an. Ich stieß einen betont genervten Seufzer aus und folgte ihr in Richtung des Schmetterlingsanwesens.Wir kamen dort im Morgengrauen an. Wirklich willkommen waren wir nicht, das spürten wir beide deutlich auch wenn uns alle normal behandelten. Nachdem man meine Rippen, die schon wieder oder besser gesagt noch mehr angeknackst waren, behandelt hatte, machte ich mich auf die Suche nach Lucinda, die still und heimlich verschwunden war. Glücklicherweise fand ich sie schnell, sie unterhielt sich gerade mit Tanjiro, der hier immer noch zusammen mit seinen beiden Freunden sein Rehabilitationstraining machte. Der Junge bedankte sich nochmals überschwänglich dafür, dass sie Nezuko gerettet hatte und so weiter. Mit einem finsteren Blick ging ich zu den beiden rüber und unterbrach ihre Unterhaltung. „Gehen wir, wir sind hier nicht willkommen.", zischte ich und Lucinda nickte seufzend. Gerade verabschiedete sie sich von Tanjiro, als dessen kleine Schwester um die Ecke kam. Ihre Augen begannen freudig zu glänzen und sie sprintete auf die Schwarzhaarige zu. Bevor sie überhaupt reagieren konnte, wurde sie in eine feste Umarmung gezogen, was ihr einen kleinen Aufschrei entlockte. Ich musste mich zusammenreißen nicht zu grinsen als ich ihr dabei zusah, wie sie versuchte aus Nezukos Griff zu entkommen. Tanjiro rief halb verzweifelt: „Ne-Nezuko! Hör auf damit, lass sie los!" Lucinda sah ebenfalls halb verzweifelt aus und versuchte so sanft wie möglich das Teufelsmädchen wegzudrücken, was ihr nach einer Weile gelang. Unschuldig sah das Teufelsmädchen zu ihr hoch.
„Ehhh, tut mir leid, ich glaube sie wollte sich bedanken.", sagte Tanjiro etwas verlegen, was seine Schwester mit einem Nicken bekräftigte. „Okay, kein Problem, aber keine Umarmung. Nix da!", brachte die Schwarzhaarige verlegen raus, was die Kleine leicht kichern ließ. Nun wandten wir uns zum gehen, Nezuko und ihr Bruder begleiteten uns bis zum Ausgang. Im Schatten des Anwesens blieben sie stehen und winkten uns hinterher.
Nun konnte ich mein Grinsen doch nicht länger unterdrücken und Lucinda sah mich nur gespielt böse an. „Findest du jetzt wohl lustig, was.", sagte sie, aber in einem netten Ton. „Oh ja.", sagte ich nur schmunzelnd.
Über die gestrige Nacht sprachen wir nicht mehr.Irgendwie erinnert mich Lucindas Sicht der Dinge an Nana aus Elfen Lied...
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Frozen Blossom ||•Kimetsu No Yaiba FanFiction•||
Fanfiction🌊Giyuu x OC🌊 Eines Nachts taucht eine geheimnisvolle und gleichzeitig brutale Frau auf, die alles was ihr im Weg steht ohne zu Zögern umbringen würde. Gegen ihren Willen wird sie zur Demon Slayerin gemacht um die Hashiras zu unterstützen. Ihr Ziel...