Kapitel 20: Eine gute Seele

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„Ich denke schon.",

antwortete Shinobu. Ein großer Stein fiel von meinem Herzen und ich konnte nicht verhindern, dass mir eine kleine Träne die Wange herunterrollte. Überrascht sah Shinobu mich an bevor sie meine Hand packte und mich nach oben zog. „Und jetzt bist du dran, ich hab gesehen, dass du humpelst.", sagte sie bestimmt und zog mich hinter sich her. Wieder zurück im Krankenzimmer, setzte ich mich auf das Bett neben Lucinda. Während Shinobu meinen Knöchel untersuchte, der vermutlich verstaucht war, langte ich zu der Schwarzhaarigen rüber und nahm ihre immer noch eiskalte Hand in meine. Erleichterung durchflutete mich als ich sah, dass sie wieder regelmäßig atmete.
„Du liebst sie, hab ich recht?", kam es leise von der Insektensäule, die begonnen hatte alles wieder an seinen ursprünglichen Platz zu räumen.
Ich schwieg, doch Shinobu wusste was meine Antwort war. Ja, ich liebte sie, das war mir mittlerweile klar geworden. In dem Moment wo ich sie so leblos aufgefunden hatte... hatte ich solche Angst, dass sie sterben würde ohne dass ich ihr zeigen konnte, dass es jemanden gab, der sie wirklich und aufrichtig liebte.
Eine bleierne Müdigkeit überkam mich, doch kämpfte darum wach zu bleiben. Shinobu kam zu mir rüber und sagte nur: „Ruh dich aus, Giyuu. Bitte." Ich nickte während ich langsam wegdöste.
„Versprich mir nur... dass du auf sie aufpasst.", flüsterte ich und schloss erschöpft die Augen.

Ich schlief für den ganzen Rest des Tages bis zum nächsten Morgen. Ich fühlte mich zum Glück auch nicht mehr ganz so erschöpft als ich aufstand. ‚Lucinda!', dachte ich und sah nach rechts. Dort lag sie, friedlich schlafend. Vorsichtig zog ich einen Hocker heran und setzte mich neben sie. Sanft nahm ich ihre Hand in meine, erleichtert registrierend, dass sie wieder normal warm war. ‚Sie hat es geschafft... ich weiß nicht wie, aber das ist mir auch egal.', dachte ich und betrachtete ihr Gesicht. Wenn sie schlief sah sie immer so entspannt und unschuldig aus, als wäre ihre gesamte Vergangenheit nie passiert. Nach einer Weile lies ich ihre Hand wieder los, ich wusste, dass ich noch zu Meister Oyakata kommen und Bericht über den Teufelsmond erstatten musste.
Leise grummelte sie im Schlaf. Unwillkürlich wurde mir warm ums Herz und ich strich ihr zärtlich eine paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.
„Ich komme später wieder.", murmelte ich und verließ das Zimmer. Auf halbem Weg traf ich auf die Insektensäule. „Oh, schon wach? Guten Morgen, geht es dir besser?", begrüßte sie mich. Ich blieb neben ihr stehen. „Ja, es geht wieder... ich wollte mich außerdem noch... ich... danke.", sagte ich ein wenig haspelnd. Auf Shinobus Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus. So selten wie er etwas sagte, war dieses Dankeschön fast schon ein Wunder. „Kein Problem. Weißt du... ich glaube tief in ihrem Herzen ist sie ein guter Mensch. Ihre Vergangenheit hat sie zu dem gemacht was sie ist und sie tun lassen was sie getan hat. Und ich glaube fest daran, dass du auch an sie herankommen und ihr den richtigen Weg zeigen kannst, Giyuu." Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ließ mich etwas verwirrt stehen. ‚Danke, dass du daran glaubst... ich werde es versuchen und schaffen!', dachte ich dann und ging hinaus. Zu Meister Oyakatas Anwesen war es glücklicherweise nicht weit, so kam ich relativ schnell dort auch schon an. An der Tür wartete bereits eine seiner Zwillingstöchter und begleitete mich nach drinnen. Als ich den Raum betrat in dem Meister Oyakata saß, kniete ich ehrfürchtig vor ihm hin, trotz des leichten Schmerzes, der durch meinen Knöchel fuhr. „Ah, Giyuu du bist es. Bitte setz dich doch.", begrüßte er mich und deutete lächelnd vor sich. Nachdem ich mich gesetzt hatte, erzählte ich erneut was auf dem Frostpass und mit dem Teufel geschehen war. Als ich meinen Bericht beendet hatte, nickte er nur nachdenklich. Nach einer Weile begann er wieder zu sprechen. „Ich habe in letzter Zeit das Forschungsbuch ihres Lehrmeisters weitergelesen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sie keine eiskalte Mörderin ist, wie wir wohl alle zu Anfang dachten. Auch wenn sie sich nicht so gibt und häufig widerspenstig war, so hat sie doch eine gute Seele. Nach dem was ich gelesen habe denke ich nicht, dass wir sie für ihr Verhalten verurteilen können. Stimmst du mir da zu, Giyuu?" Ich war froh, dass auch Meister Oyakata so dachte. Wenn das so war könnte er die anderen Säulen vielleicht auch dazu bringen sie mehr zu respektieren und ihr eine Chance zu geben... „Ja, mit dem stimme ich völlig überein.", antwortete ich schließlich. Wieder nickte mein Gegenüber lächelnd. „Gut, dann... kümmere du dich weiterhin um sie, du scheinst ein guter Einfluss für sie zu sein.", sagte er und bedeutete mir, dass ich gehen konnte. Ich stand auf und verbeugte mich höflich, bevor ich wieder ging.
Als ich wieder beim Schmetterlingsanwesen ankam, führte mein Weg direkt in das Krankenzimmer. Das Mädchen, dass gestern noch in der hinteren Ecke gelegen hatte, war entlassen worden, sodass Lucinda jetzt vollkommen alleine im Zimmer war. Ich legte meinen zweifarbigen Haori ab und setzte mich wieder auf mein Bett. Mein Blick glitt wieder zu meiner rechten und blieb auf dem Mädchen ruhen. Zwar war sie immer noch nicht wach, aber sonderlich beunruhigen tat mich das noch nicht, immerhin hatte sie einen langen, harten Kampf hinter sich. Mir fiel das Buch wieder ein, das ich immer noch bis jetzt mit mir herumgetragen hatte. Auch wenn es wehtat zu lesen, was ihr alles widerfahren war, so war ich fest entschlossen Klarheit in ihre Vergangenheit zu bringen und sie Stück für Stück mit guten Erinnerungen zu verdrängen...
So nahm ich wieder das Buch zur Hand und las dort weiter wo ich zuletzt geendet hatte.
Nach einigen Stunden war ich fertig geworden. Geschockt klappte ich das Buch zu und musste das ganze auf mich wirken lassen.
Mit den Jahren waren die Methoden ihres ‚Vaters' immer grausamer geworden, was auch die vielen Narben auf ihrem Rücken erklärte... nach der 676. Woche, also nach etwa dreizehn Jahren endeten die Einträge abrupt. Auch konnte ich bisher noch nicht herausfinden was genau mit ihrer „Bestimmung" gemeint war, das wurde nirgendwo ausgeführt...
Plötzlich raschelte es leise neben mir und mein Blick schoss zu Lucinda. Ich konnte ein breites Lächeln meinerseits nicht verhindern als ich sah wie sie sich vorsichtig regte und blinzelte. Sie hob den Kopf ein wenig und sah sich verschlafen um. „Wo bin ich...", fragte, sagte sie verschlafen. Ich erhob mich von meinem Bett und setzte mich neben sie. „Wir sind im Schmetterlingsanwesen.", erklärte ich und musste mich zurückhalten sie vor Freude nicht einfach zu umarmen. Vorsichtig versuchte sie sich aufzurichten, doch das schien ihr starke Schmerzen zu bereiten, deshalb half ich ihr eine bequeme Sitzposition zu finden. Ich merkte deutlich, dass es ihr unangenehm war, denn sie drehte den Kopf zur Seite und sah mich nicht an. „Du bist sicher hungrig oder?", fragte ich und stand auf. „Warte hier einen Moment."

Idk why, iwie mag ich dieses Kapi nich so xD
Sorry, dass es erst so spät kommt🙏🏻
Allerdings wurde meine Schicht heute verschoben und ich durfte bei 33 Grad 2 Stunden hustlen gehen und war danach so am Allerwertesten, dass ich vergessen hab zu uploaden😅
Steinigt mich nicht! Habt Erbarmen mit meiner Armen Seele!😂👌🏻
Anyway, gute Nacht oder guten Morgen an euch🌚

Peace and Love,
Pia🖤

Frozen Blossom ||•Kimetsu No Yaiba FanFiction•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt